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Dieser Weg wird kein leichter sein

Dieser Weg wird kein leichter sein

Titel: Dieser Weg wird kein leichter sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Gerald und Großmann Asamoah
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Fußballerkabine wieder. Ich war schon länger bei Hannover 96, spielte B-Jugend und wunderte mich schon, dass der auf dem Schulhof etwas ungelenk auftretende Gerald plötzlich fußballerisch einen riesigen Satz nach vorne gemacht hatte. Oder besser ausgedrückt: Er hatte sich mordsmäßig schnell entwickelt. Mein Einfluss als Banknachbar schien also etwas genützt zu haben (damit habe ich ihn damals immer aufgezogen!). Das freute mich ebenso wie die Tatsache, dass ich ihn wiedertreffen durfte. Denn ab diesem Zeitpunkt verbrachten wir jede Menge Zeit miteinander. Er war oft bei mir zu Hause und ich noch öfter bei ihm. Wir chillten die meiste Zeit, würde man heute sagen. Bei mir hörten wir Musik, wir waren beide Hip-Hop-Fans. Sein Lieblingslied von damals ist mir heute immer noch im Ohr. »Mr. Musicman«, der Song einer afrikanischen Band mit englischem Text war sozusagen der Soundtrack unserer Jugendzeit. Während es bei mir daheim etwas ruhiger zuging, war bei ihm zu Hause immer etwas mehr los. Open door bei den Asamoahs habe ich immer genossen. Seine Schwestern haben gekocht, es lief coole afrikanische Musik und obwohl sein Vater ziemlich streng war, brauchte ich nicht zu fragen, ob ich zu Besuch kommen konnte. Aber auch bei meinen Eltern kam Gerald gut an. Er war immer freundlich und gut gelaunt, sodass sie ihn gleichsam adoptiert hatten. Außerdem spielten sein wie auch mein Bruder zusammen Fußball und waren gute Freunde. Feste Familienbande waren also gewoben.
    Als ich Hannover 1998, ein Jahr vor seinem Wechsel nach Schalke, Richtung Hamburg verließ, trennten sich unsere Wege kurz. Im Nationalteam sahen wir uns dann wieder und später auch auf Schalke. Als ich in das Ruhrgebiet wechselte, war er schon eine Legende in seinem Verein. Und plötzlich fühlten wir uns wieder wie die B-Jugendspieler. Denn unser damaliger Trainer Mirko Slomka war dort wieder unser Chefcoach. Es war ein bisschen wie in den alten Zeiten. An diese denke ich gerne zurück, aber ich bin auch froh, dass Gerald und ich eine Zukunft haben. Denn wer seit dem zwölften Lebensjahr trotz dieses Berufs ständig Kontakt hält, der hat so eine Art seelisches Band geknüpft. Da ist mir um unsere Freundschaft nicht bange.

    Erste Schultage
    In die Schule ging es für meine Schwestern und mich schon zwei Wochen nach unserer Ankunft in Deutschland. Wir konnten fast kein Deutsch, aber es blieb uns keine andere Wahl, wir mussten uns der Herausforderung stellen. Meine kleine Schwester sollte die gleiche Grundschule wie mein kleiner Bruder besuchen, meine große Schwester kam auf die Hauptschule und mich steckte man in die sogenannte Orientierungsstufe der sechsten Klasse. Was für ein Sprung – ohne Deutschkenntnisse auf eine deutsche Schule!
    Ich war komplett auf mich allein gestellt. Mein Vater fuhr zwar, einen Tag bevor es losging, mit mir die Strecke zur Schule mit der Straßenbahn einmal ab, kaufte die Fahrkarte und zählte mit mir die Stationen, doch es half nichts: Ich war einigermaßen verwirrt. Stellen Sie sich vor: Gerald Asamoah, gerade einmal zwei Wochen in Deutschland, fährt allein in eine deutsche Schule, obwohl er noch gar kein Deutsch kann, und ist zudem noch der einzige Schwarze in der neuen Klasse. Aber ich hatte keine andere Wahl: Da musste ich durch! Zu meinem Glück mussten einige andere Kinder aus unserer Gegend auch den langen Schulweg auf sich nehmen. Ich hängte mich dran, meisterte also dieses Handicap und wurde in der Schule mit wenig Tamtam von meiner Lehrerin meinen neuen Klassenkameraden vorgestellt. Diese nahmen mich erstaunlich gut auf. Ich bekam einen Platz neben Fabian Ernst zugewiesen, der zufälligerweise später auch mit mir Profifußballer geworden ist. Seitdem ist mir klar: Zufälle kann es im Leben nicht geben!
    Im Unterricht habe ich das meiste nicht verstanden, wie auch? In der Folge bekam ich viel Förderunterricht und meine Lehrerin Frau Schlossauer unterstütze mich nach Kräften. Sie gab mir auch noch nebenbei Nachhilfe.
    Nicht, dass alles Gold war, was glänzte: Natürlich hatte ich es in der Schule auch mit ein paar Idioten zu tun, die mich gerne hänselten. Ein paarmal habe ich mich mit denen, die mich provoziert haben, auch geprügelt.
    Anfangs stand ich auf dem Schulhof oft allein herum und beobachtete die anderen Jungs, wie sie mit einem Tennisball Fußball spielten. Als Fabian Ernst mich dann aber einlud

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