Dieses heiß ersehnte Glueck
während er mit seinen Händen über sie hinfuhr und gleichzeitig seine Kleider öffnete.
Als er in sie eindrang, schrie sie laut auf vor Schmerz. Wesley lag einen Moment still auf ihr und berührte ihr Haar. Er küßte ihre Wange.
Leah schlug die tränenfeuchten Augen auf und sah zu ihm hoch. Eine Woge unendlicher Liebe erfüllte sie. Das war ihr Wesley, der Mann, den sie immer geliebt hatte, für den sie liebend sterben würde.
»Ja«, flüsterte sie, »ja.«
Wesley begann mit vorsichtigen Stößen, steigerte sie allmählich, und erst am Schluß spürte Leah einen Hauch von Lust. Als er mit einem harten Stoß zum Ende kam, packte er ihre Schultern und flüsterte »Kimberly« an ihrem Ohr.
Es dauerte einige Sekunden, ehe Leah richtig verstand, was mit ihr geschehen war. Kimberly hatte er gesagt!
Er rollte von ihr weg, etwas benommen, die Augen halb geschlossen, während Leah aufstand und sich ihr zerlumptes altes Kleid wieder über den Kopf zog.
»Gutes Mädchen«, sagte Wesley mit schlaftrunkener
Stimme und langte in die Tasche seiner Hose, die er nicht ganz ausgezogen hatte. »Für deine Mühe.« Er schnippte eine Goldmünze in ihre Richtung, die vor ihren Füßen landete. »Wenn wir uns regelmäßig treffen, wirst du bald einen Koffer voll von diesen Dingern haben.«
Benommen sah Leah zu, wie er aufstand, seine Hose hochzog und Umhang und Hut vom Boden aufsammelte. Dann streckte er den Arm aus und faßte sie unter das Kinn. »Kleines Mädchen, wirst du mich in Schwierigkeiten bringen?« Er zog die Hand wieder zurück. »Ich hoffe, daß wenigstens etwas an dir sauber gewesen ist.« Damit bestieg er sein Pferd und ritt davon.
Es dauerte eine Weile, bis Leah sich wieder bewegen konnte. Was für eine Närrin hatte sie aus sich gemacht, dachte sie, eher verwundert als enttäuscht. Sie fühlte sich wie ein Kind, das eben erfahren hatte, daß es keine gute Fee gab, die an der Wiege Pate stand. All die Jahre über hatte sie der grimmigen Wirklichkeit ihres Lebens widerstehen können, weil am Ende des Regenbogens der große Gott Wesley auf sie wartete. Doch nun am Ende, war er nur ein Mann gewesen, der sich genommen hatte, was ihm kostenlos geboten wurde.
»Kostenlos!« rief sie, während sie sich bückte, um die Münze vor ihren Füßen aufzuheben. Sie hielt sie einen Moment in der Hand, spürte, wie kalt sie war, dachte an das viele Essen und die vielen Kleider, die sie damit kaufen konnte, und was es sie gekostet hatte, diese Münze zu erwerben.
Mit einem Lachen über die Jahre ihrer kindischen Träume tat sie, was man die erste vollkommen unpraktische Verhaltensweise ihres Lebens nennen konnte: Sie hob den Arm und schleuderte die Münze so weit, wie sie es vermochte, dorthin, wo der Fluß in der Tiefe eines schwarzen Grundes zu vermuten war. Als sie ein lautes Plätschern hörte, lächelte sie zufrieden.
»Nicht alle Simmons sind Huren!« rief sie so laut sie konnte.
Sie fühlte sich schon ein wenig besser. Die Tränen unterdrückend, weil sie bereits vor Jahren gelernt hatte, wie nutzlos Tränen waren, machte sie sich auf den Weg zu der Farm ihres Vaters. Ihr Körper schmerzte. Sie ging langsam, da sie wußte, sie würde die Farm nicht vor Tagesanbruch erreichen können und Prügel bekommen. Der Verlust ihres Traumes machte ihr die Füße schwer, und mehr denn je fürchtete sie das Leben, das vor ihr lag.
Kapitel 2
März 1804
Das hohe, von einem Turm überragte Kirchenschiff von Whitefield Church war innen herrlich anzusehen mit seinen weißen Stuckwänden und den schlanken Bogenfenstern, durch die goldenes Sonnenlicht fiel. Die Kanzel des Priesters, zu der eine geschnitzte Wendeltreppe aus Nußholz hinaufführte, schwebte hoch über den Köpfen der Gemeinde, die auf harten Bänken zwischen den bis zu den Fensternischen getäfelten Wänden saß.
Wesley Stanford hatte neben seiner zukünftigen Braut Platz genommen und hielt ihre Fingerspitzen unter einer breiten, seine Hand verdeckenden Falte ihres rosafarbenen Seidenkleides.
Kimberly Shaw hob andächtig den Kopf und blickte zum Reverend auf. Sie war eine sehr hübsche junge Frau mit vollen Wangen, großen blauen Augen und einem weichen, angenehmen Mund. Hin und wieder warf sie einen Blick auf Wesley und lächelte, wobei ihre Wangen Grübchen zeigten.
Rechts von ihr saß Steven Shaw, eine große, kräftige, männliche Version von Kimberly, blond, hübsch, mit einer Spalte im Kinn.
Neben Steven hatten zwei Ehepaare Platz genommen: Clay und Nicole
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