DIESES MAL IST ALLES ANDERS
Zeiträumen findet sich in den Anhängen A.1 und A.2. Diese sind jeweils mit den verwendeten makroökonomischen Zeitreihen und den Daten über die öffentliche Verschuldung verbunden (die zusammen das Kernstück unserer Analyse bilden).
Das vorliegende Kapitel ist folgendermaßen aufgebaut: Der erste Abschnitt beschreibt die Zusammenstellung der Familie an Zeitreihen, die aus verschiedenen wichtigen und im Allgemeinen bekannten Quellen zusammengetragen wurden. Zu diesen Reihen gehören Preise, moderne (und frühere metallbasierte) Wechselkurse, das reale BIP und Exporte. Für die jüngere Zeit lassen sich die Daten hauptsächlich in großen Standarddatenbanken finden. Für die ältere Geschichte haben wir uns auf individuelle Wissenschaftler oder Gruppen an Wissenschaftlern gestützt. 1 Als Nächstes beschreiben wir die Daten, die sowohl in ihren Quellen als auch ihren Methodologien heterogener sind. Das sind die Reihen über Staatsfinanzen sowie individuelle Anstrengungen zur Erstellung von volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen, vor allem über das nominale und reale BIP, insbesondere vor 1900. Die letzten zwei Abschnitte widmen sich dem Aufbau einer länderübergreifenden Datenbank über öffentliche Verschuldung und ihre Charakteristiken über mehrere Jahrhunderte sowie den verschiedenen Manifestationen von und Messwerten für Wirtschaftskrisen. Dazu gehören Zahlungsausfälle auf Inlands- und Auslandsschulden, Inflation und Bankkrisen, Währungszusammenbrüche und Währungsabwertung. Die Erstellung der Datenbank über Inlands- und Auslandsschulden souveräner Staaten lässt sich am besten als eine Aufgabe beschreiben, die eher mit Archäologie als mit Wirtschaftswissenschaften zu tun hat. Die Zusammenstellung der Krisenepisoden beinhaltete sowohl die Verwendung mechanischer Daumenregeln zur Datierung einer Krise als auch allgemeine Einschätzungen zur Interpretation historischer Ereignisse, wie sie in der Finanzpresse und von den Wissenschaftlern in den von uns verwendeten Quellen dargestellt wurden, die mehr als drei Jahrhunderte abdecken.
Preise, Wechselkurse, Währungsabwertung und reales BIP
Preise
Unsere übergeordnete Ambition bei dieser Analyse besteht darin, das Auftreten und die Größenordnung verschiedener Formen der Enteignung beziehungsweise des Zahlungsausfalls im Verlauf der Jahrhunderte zu dokumentieren. Keine solche Studie wäre vollständig, ohne die Enteignung durch Inflation zu berücksichtigen. Nach dem Aufstieg des Fiat-(Papier-)geldes wurde die Inflation zur modernen Version der Währungsabwertung, das heißt der systematischen Wertminderung von Metallmünzen – die von Monarchen bevorzugte Methode zur Ressourcenbeschaffung vor der Erfindung der Notenpresse. Zur Messung der Inflation stützen wir uns im Allgemeinen auf Verbraucherpreisindizes oder ihre engsten Verwandten, die Indizes der Lebenshaltungskosten. Für die moderne Zeit sind unsere Datenquellen hauptsächlich die Standarddatenbanken des IWF, International Financial Statistics (IFS) und World Economic Outlook (WEO) . Für die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg (üblicherweise von Anfang 1900 oder Ende der 1800er-Jahre) sind die zentralen Datenquellen Global Financial Data (GFD) , mehrere Studien von Williamson 2 und die Oxford Latin American Economic History Database (OXLAD). 3
Für frühere Perioden in den acht Jahrhunderten, die unsere Analyse abdeckt, stützen wir uns auf die sorgfältige Arbeit einer Reihe von Wirtschaftshistorikern, die solche Preisindizes Punkt für Punkt auf Basis von Primärquellen erstellt haben, und zwar meistens auf Städte- und nicht auf Länderbasis. In dieser Hinsicht sind die Wissenschaftler, die an dem Projekt Global Price and Income History Group der University of California-Davis teilgenommen haben, sowie ihre Kollegen am Dutch International Institute of Social History eine unschätzbare Quelle für Preise in Asien und Europa gewesen. 4 Die vollständigen Quellenangaben – nach Autor sortiert – dieser wissenschaftlichen Arbeiten finden sich ebenfalls in den Datenanhängen und den Quellenangaben. Für das koloniale Amerika liefert die Datenbank Historical Statistics of the United States (HSOUS – kürzlich aktualisiert) die US-Daten, während Richard Garners Economic History Data Desk: Economic History of Latin America, the United States and the New World, 1500–1900 , die zentralen Städte Lateinamerikas abdeckt. 5
Über die Methodologie bei der Zusammenstellung der
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