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DIESES MAL IST ALLES ANDERS

DIESES MAL IST ALLES ANDERS

Titel: DIESES MAL IST ALLES ANDERS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CARMEN M. REINHART , KENNETH S. ROGOFF
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Verbraucherpreisindizes
    Wenn mehr als ein Preisindex für ein Land verfügbar ist, arbeiten wir mit dem einfachen Durchschnitt. Dieser Ansatz ist am nützlichsten, wenn es Zeitreihen für mehr als eine Stadt desselben Landes gibt, wie zum Beispiel bei den Daten aus der Zeit vor 1800. Wo kein Verbraucherpreisindex existiert (zum Beispiel für China in den 1800er-Jahren und den USA in den 1720er-Jahren), verwenden wir die Großhandelspreis- oder Erzeugerpreisindizes. Wenn es überhaupt keinen kombinierten Index gibt, schließen wir die Datenlücke mit den jeweiligen Rohstoffgüterpreisen. In Europa handelt es sich dabei fast immer um Weizenpreise und in Asien um Reispreise. Uns ist bewusst, dass ein einziger Rohstoff (selbst wenn er der wichtigste ist) einen relativen Preis darstellt – und nicht den aggregierten Preis, nach dem wir suchen. Wenn wir also für irgendein Jahr mindestens eine Verbraucherpreisreihe (oder Lebenshaltungskostenreihe) und den Weizenpreis (oder Reispreis) haben, verwenden wir nicht den Durchschnitt aus beiden, sondern nehmen eine volle Gewichtung des kombinierten Preisindexes vor. Und schließlich dominiert der World Economic Outlook des IWF alle anderen Quellen, weil er auf Vereinheitlichung setzt.
    Wechselkurse – früher und heute – und Währungsabwertung
    Der Erfüllungsgehilfe der Inflation ist natürlich die Währungsabwertung. Für die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg sind unsere Hauptquellen in Bezug auf Wechselkurse IFS für offizielle Kurse und Pick’s Currency Year­book für marktbasierte Kurse, wie von Reinhart und Rogoff ausführlich quantifiziert und dokumentiert. 6 Für die Vorkriegskurse der jüngeren Zeit sind die Hauptquellen GFD, OXLAD, HSOUS und die Annual Reports der League of Nations. Diese werden für individuelle Länder gelegentlich von wissenschaftlichen Quellen ergänzt, wie beschrieben in Anhang A.1. Weniger modern sind die Wechselkurse für individuelle Länder in der Zeit von Ende der 1600er-Jahre bis zum Anfang der 1800er-Jahre, die John Castaings Publikation Course of Exchange entnommen sind, die von 1698 an während des folgenden Jahrhunderts zweimal die Woche erschien (dienstags und freitags). 7
    Die früheren »silberbasierten« Wechselkurse haben wir (trivialerweise) aus den Zeitreihen kalkuliert, die hauptsächlich von Robert Allen und Richard Unger stammen, die kontinuierliche jährliche Reihen über den Silbergehalt der Münzen mehrerer europäischer Währungen erstellt haben (andere Quellen werden in den Tabellen in den Datenanhängen genannt, in denen die jeweiligen Autoren genannt sind). 8 Die frühesten Reihen – für Italien und England – beginnen Mitte des 13. Jahrhunderts. Wie in Anhang A.1.4 beschrieben, stellen diese Reihen die Grundlage für die Datierung und Quantifizierung der »Abwertungskrisen« dar – die Vorläufer der modernen Währungsabwertung, wie in Kapitel 11 katalogisiert und diskutiert.
    Reales BIP
    Um die Homogenität so weit zu erhalten, wie es bei einer so großen Länderauswahl über einen Zeitverlauf von rund 200 Jahren möglich ist, verwenden wir als eine Hauptquelle Angus Maddisons Daten, die von 1820 bis 2003 reichen (länderabhängig), sowie die bis zum Jahr 2008 aktualisierte Version der Total Economy Database (TED) des Groningen Growth and Development Centre. 9 Das BIP ist auf der Basis der Kaufkraftparität (Purchasing Power Parity, PPP) im Jahr 1990 berechnet. 10 Die TED beinhaltet unter anderem Zeitreihen auf der Ebene des realen BIP, auf Bevölkerungsebene sowie der Ebene des Pro-Kopf-BIP für bis zu 125 Länder von 1950 bis in die Gegenwart. Diese Länder umfassen rund 96 Prozent der Weltbevölkerung. Da kleinere und ärmere Länder nicht in der Datenbank enthalten sind, repräsentiert die Auswahl einen umso größeren Anteil am weltweiten BIP (99 Prozent). Wir versuchen nicht, in unsere Studie aggregierte Messgrößen für die reale Wirtschaftsaktivität aus der Zeit vor 1800 aufzunehmen. 11
    Um den Anteil eines Landes am weltweiten BIP zu berechnen, und zwar kontinuierlich über den Verlauf der Jahre, hielten wir es gelegentlich für notwendig, die Maddison-Daten zu interpolieren. (Im Großen und Ganzen werden interpolierte Daten nur bei der Bildung von Gewichtungen und Prozentsätzen des globalen BIP verwendet. Wir gebrauchen sie nicht für die Datierung oder Kalibrierung von Krisen.) Für die meisten Länder wird das BIP nur für ausgewählte Vergleichsjahre genannt (zum Beispiel 1820, 1850, 1870). Die

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