Dietz, William C. - Mass Effect 4 - Blendwerk
Jugendliche einfach gehen zu lassen. Jetzt waren zwei ihrer ehemaligen Schüler verschwunden, und sie fühlte sich miserabel, als sie die Wohnung betrat. Anderson und Varma erwarteten sie.
Der Anblick der C-Sicherheitsbeamtin reichte aus, dass Kahlee sich noch schlechter fühlte. Anderson schüttelte den Kopf. „Ich weiß, was du denkst. Gillian geht es gut. Zumindest nehmen wir das an. C-Sicherheit hat Bilder, die zeigen, wie sie nach Hu-Town gegangen ist. Dort ist sie verschwunden. Hendel sucht sie noch immer, und Lieutenant Varma möchte mit uns über etwas anderes sprechen.“
„Das stimmt“, sagte Varma. „Ich bin wegen Hai McCann hier. Jemand hat ihn ermordet. Aufgrund seiner Verbindung zu Gillian hielt ich es für eine gute Idee, mit Ihnen zu sprechen. Niemand von Ihnen hatte Kontakt zu McCann, nachdem er das Apartment verlassen hat, oder?“
Kahlee nahm auf der Couch Platz. „Ja, das ist richtig. McCann fühlte sich bei uns nicht wohl. Und das aus gutem Grund, wenn man an seine Verbindung mit Cerberus denkt. Was ist geschehen?“
„Er wurde in einem Herrenclub namens Choras Nest getötet.“
„Das Lokal kenne ich“, sagte Anderson. „Dort herrschen raue Sitten.“
Kahlee verzog die Nase. „Männer!“
Varma lächelte. „Den Angestellten des Clubs zufolge kam McCann allein, setzte sich in eine Kabine und benutzte das Terminal. Irgendwann stand er auf, um die Herrentoilette aufzusuchen. Dem Video nach, das von einer der Überwachungskameras der Bar aufgezeichnet wurde, hielt sich dort bereits jemand auf. Aus Gründen, die wir nicht kennen, gerieten sie aneinander, und McCann wurde im Verlauf des Kampfes getötet. Der Hausmeister fand den Leichnam Stunden später auf einer Toilette sitzend. Der Mörder war zu diesem Zeitpunkt bereits über alle Berge.“
„Es kann also eine zufällige Begegnung gewesen sein oder ein geplanter Mord“, mutmaßte Anderson.
„Ja“, sagte Varma nachdenklich. „Ich würde allerdings auf die zweite Möglichkeit setzen, wenn ich McCanns Vergangenheit bedenke.“
Kahlee runzelte die Stirn. „Denken Sie, dass Cerberus dafür verantwortlich ist?“
„Ich glaube, das ist eine Hypothese, mit der wir arbeiten sollten“, stimmte Varma ihr vorsichtig zu. „Zudem wird diese Annahme dadurch gestützt, dass es der Mörder perfekt verstand, unseren Kameras auszuweichen, als er Choras Nest verließ. So etwas schafft nur ein wirklicher Profi.“
♦ ♦ ♦
Der Profi, auf den sich Varma bezog, war ganz in der Nähe, saß in seiner Wohnung und beobachtete Anderson, Kahlee und Varma, die darüber diskutierten, wie er Hai McCann ermordet hatte. Der Mord war ihm nicht so sauber gelungen, wie er es beabsichtigt hatte. Aber tot war tot, und McCann war definitiv tot.
Idealerweise hätte er sofort nach der Aktion mit McCann das Mädchen namens Gillian umbringen müssen, doch nach allem, was er hörte, war der Teenager verschwunden. Doch es gab etwas, was er tun konnte, während er darauf wartete, dass Gillian wieder auftauchte: Graysons Leichnam stehlen. Darauf legte der Unbekannte großen Wert. Es würde nicht leicht werden, wie er durch die Nachforschungen wusste, die er während der letzten Tage angestellt hatte. Der Leichnam wurde in dem zur C-Sicherheit gehörenden forensischen Labor aufbewahrt, einer Einrichtung, die unter dem Präsidium lag und mit dem allerneusten Sicherheitssystem versehen war.
Obwohl es alles andere als gesund war, ging es seinem rechten Bein wieder besser dank der großzügigen Behandlung mit Medigel und etwas Ruhe. Leng schaltete das Überwachungssystem auf „Aufnahme“ und legte eine neue Verkleidung an. Anschließend verstaute er eine nagelneue Kamera in einer kleinen Tasche und brach zu einer Adresse im blauen Bezirk auf. Er hatte ausreichend Zeit, und das künstliche Sonnenlicht fühlte sich gut an auf der Haut.
♦ ♦ ♦
Wilbur Obey war ein Mann mit diversen Gewohnheiten. Er stand stets um 6.30 Uhr auf und war um 8 Uhr bei der Arbeit, um sich pünktlich um 17 Uhr auf den Weg nach Hause zu machen. Auf dem Heimweg kehrte er in eines von drei Restaurants ein und nahm sich etwas zu essen mit nach Hause.
Jemand anderes hätte eine solche Routine für langweilig gehalten, doch Obey schätzte sie. Anders als bei den vielen Dingen, die auf der Citadel geschahen, war er zumindest in der Lage, seinen Tagesablauf selbst zu bestimmen. Obey zog Trost daraus, sich seinen Tag exakt einzuteilen, und sein Apartment war peinlich sauber
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