Dietz, William C. - Mass Effect 4 - Blendwerk
offenbar war sie bei bester Gesundheit. Aber warum hatte sie nicht angerufen? Und was war mit dem Koffer, den sie hinter sich herzog?
Die Einschienenbahn hielt an, die Türen öffneten sich zischend, und die Leute strömten heraus. Hendel ließ zu, dass er von der Menge mitgezogen wurde, und wandte den Kopf, um zu sehen, ob Gillian ebenfalls ausstieg. Er war erleichtert zu sehen, dass auch sie die Bahn verlassen hatte. Er rief „Gillian!“, war jedoch zu weit entfernt, als dass sie ihn bei dem Lärm hätte hören können. Also begann er zu laufen.
Er musste sich im Zickzack durch die Menge bewegen. Plötzlich lief er genau in einen sehr heißblütigen Kroganer hinein. „Heh, Mensch, pass doch auf, wo du hinrennst!“ Die Warnung wurde begleitet von einem Schlag, der Hendel umwarf. Als er wieder auf die Beine kam und die Verfolgung erneut aufnahm, konnte er Gillian nirgendwo mehr ausmachen.
Hendel lief weiter, war nun jedoch etwas vorsichtiger, und schaffte es, weitere Kollisionen zu vermeiden. Alles, was er tun konnte, war, dem Hauptstrom zu folgen und zu hoffen, dass er ihn zu seinem Ziel brachte. Als er das Schild sah, auf dem ABFLUG stand, erkannte er, dass er sich dem Raumhafen 4 näherte.
Verzweifelt versuchte er, über die Köpfe der Leute hinwegzuschauen, sprang auf einen flachen Müllschacht und stellte sich auf die Zehenspitzen. In diesem Moment sah er Gillian, die durch den ersten Sicherheitscheck ging.
Hendels Beine absorbierten den Stoß, als er wieder auf dem Gehweg landete. Ein turianischer Beamter der C-Sicherheit war am Checkpoint postiert und hielt abwehrend die Hände hoch. „Ihren Pass bitte.“
„Das Mädchen“, keuchte Hendel. „Es ist gerade hier durchgegangen. Ich muss mit ihm reden. Es ist sehr wichtig.“
„Tut mir leid. Bitte treten Sie zur Seite, um die anderen Passagiere nicht zu behindern.“
Hendel blieb nichts anderes übrig, als zu gehorchen. Sein Blick wanderte zu der großen Tafel hinauf, auf der die verschiedenen Flüge angezeigt wurden. Sein Mut sank. Der Anzeige nach flog das Schiff, das Gillian bestieg, zu einem gesetzlosen Asteroiden, auf dem alle Arten von Kriminellen, Outlaws und Söldnern lebten. Hendel bemerkte in diesem Moment, dass der letzte Aufruf zum Einsteigen über den Lautsprecher erfolgte. Er konnte nichts mehr tun. Gillian war auf dem Weg nach Omega.
♦ ♦ ♦
Beinahe acht Stunden waren vergangen, seit Leng Nefari und Hobbs angeheuert hatte. Nachdem sie Lengs Plan durchgegangen und in die blaue Kleidung der Labortechniker geschlüpft waren, betraten die drei das forensische Labor von C-Sicherheit durch den unterirdischen Eingang, der den Angestellten vorbehalten war.
Leng hatte beschlossen, bei Nacht in die Anlage einzudringen, da zu dieser Zeit weniger Leute Dienst hatten. Doch dazu mussten sie an dem Augenscanner neben der Stahltür vorbeigelangen. Nun kam die Kopie von Obeys Augen ins Spiel. Leng zog eine schwarze Box hervor und hielt sie vor das Lesegerät. Es müsste funktionieren. Zumindest war das in der Vergangenheit immer so gewesen. Sein Herz pochte spürbar.
Der Scanner suchte die Iris, fand sie und sandte das eingescannte Bild an einen Computer. Dieser bestätigte, dass die Person mit diesem Muster autorisiert war, das Gebäude zu betreten, und befahl, die Tür zu öffnen. So gelangten die drei Menschen in den Pausenraum für die Angestellten. Bis auf die Möblierung und einen Vid-Bildschirm, der ihre Anwesenheit bemerkte und sich automatisch einschaltete, war der Raum leer.
Leng war bester Laune. Die erste Hürde war genommen. Der nächste Schritt bestand darin, herauszufinden, wo sie hinmussten. „Setzt euch“, befahl er. „Wenn jemand kommt, macht ihr gerade Pause.“
Nefari und Hobbs taten wie befohlen, während Leng zu einem auf einer Halterung befestigten Terminal ging und das Universalwerkzeug aktivierte, das an seinem Arm befestigt war. Das Gerät war mit der besten Hackersoftware ausgestattet, die Cerberus hatte bekommen können, und machte kurzen Prozess mit den Level-1 -Systemen, die lediglich dazu dienen sollten, unbefugtes Personal davon abzuhalten, Lagepläne, Personaldaten und Notfallprozeduren abzurufen. Diese wurden eher als vertraulich denn als geheim eingestuft.
Nachdem er sich Zugang zu dem System verschafft hatte, dauerte es nicht mehr als dreißig Sekunden, bis Leng die Karten gefunden hatte, die er benötigte. Die erste zeigte ihm, wo sich der Lagerraum für Transportkarren, Krankentragen und
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