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Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)

Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)

Titel: Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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eisige Ton des Befehls ließ den armen Hund am ganzen Körper zittern. »Wirklich, Herr Oberst, es ist so, wie ich Ihnen gesagt habe.« Der Soldat schluckte. »Sendrig«, dabei deutete er auf die Leiche am Boden, »hat gegen uns gekämpft. Er hat den Aufwieglern geholfen.«
    »Das andere, Schwachkopf!«
    Der Soldat blickte weiterhin stur auf den Boden. Seine behandschuhten Hände rangen miteinander, er konnte den Kloß im Hals nicht schlucken und lange hielt die Geduld Ludewigs nicht an. Erstickt flüsterte er »Er war tot, schon vorher.« Er wagte schüchtern nach oben zu linsen, hielt den Kopf aber gesenkt. Der Hammer mit dem Ludewigs Blick auf seinen Kopf einschlug, dröhnte in seinem Schädel und er schaute sofort wieder auf die beruhigende Starre der Leiche. »Wirklich, mein Oberst, glaubt mir!« Seine piepsende Stimme erinnerte mehr an eine flehende Bitte, als an einen Rapport. »Es war draußen am Tor. Wir kämpften Seite an Seite. Einer von der Stadtwache rammte ihm seine Pike in die Seite. Ich konnte nichts tun, ihm nicht mehr helfen. Er sank leblos zu Boden, während ich seinen Tod rächte. Herr Oberst, er war tot . Selbst wenn nicht«, fügte er kleinlaut hinzu, »hätte er nicht so kämpfen können, wie hier gegen uns.«
    Ludewigs Augenbrauen hatten den Spalt über der Nase, der sie eigentlich trennte, längst überbrückt. Wut kochte in ihm auf und wartete nur darauf, dass jemand den Deckel hob, damit sie ausbrechen konnte. Der einzige Grund, warum er diesen Soldaten nicht auf der Stelle den Kopf abhieb, war eine simple Frage: warum? Warum tischte er ihm diesen Unsinn auf? Ihm, Oberst Ludewig! Er wollte einen Bericht über die Lage haben. Deutzen war nicht hier, anscheinend hatte er die Verfolgung weiter aufgenommen. Also schnappte er sich diesen armseligen Idioten und fragte ihn nach Details. Als wäre es nicht schlimm genug, dass einer seiner Leute zum Verräter wurde und diesem aufwieglerischen Pack half, nein, er musste sich auch noch diesen Wandelnden-Toten-Quatsch anhören. Genau den gleichen Mist hatte der Fettsack in dem ersten Dorf …
    Ludewigs Gedanken rissen ihn herum. Er starrte nicht mehr auf den armen Wicht von Soldaten, was diesen zu einem guten Stück erleichterte, sondern zurück, die Treppe hoch, wo die Elstern saßen. Konnte das sein? Hatten die beiden vielleicht recht? Wollte der Dicke in dem Dorf ihm eine wichtige Mitteilung machen und er hatte sie ignoriert? Aber Wiedergänger? Das war zu albern! Wieder schaute er auf die Elstern. Er musste mit dieser Hexe reden. Axarel, fiel ihm ein, war ihr Name.
    Er hörte rennende Schritte in seinem Rücken und ein scharfes Keuchen. »Schnell, kommt mit mir«, japste der Neuankömmling. »Wir brauchen Verstä…«
    Ludewig fuhr herum und durchbohrte den keuchenden Soldaten mit seinem Blick. Der Mann, den er vorhin befragt hatte, schmiegte sich so eng wie möglich an die Wand des schmalen Korridors, damit er ja nicht im Schussfeld stand. Der neu hinzugekommene Soldat erschrak merklich, als er Ludewig erkannte. »Herr Oberst! Ihr hier?«
    »Ja, ich!«, blaffte er den abgehetzten Mann an. »Was haben Sie zu melden?«
    Der Mann schluckte, salutierte und gab dann seinen Rapport ab. »Wir brauchen Verstärkung! Wir hatten uns aufgeteilt und hörten Kampflärm aus der Richtung in die Deutzens Gruppe gegangen war. Meine Kameraden sind schon los ihm zu Hilfe zu eilen. Ich soll Verstärkung holen.«
    Ludewig nickte knapp. Gut, Deutzen hatte sie also endlich erwischt. Axarel konnte warten. Der Oberst drehte sich um und brüllte die Treppe hoch. »Zwei bewachen den Eingang, der Rest kommt mit mir!« Rege Betriebsamkeit auf dem oberen Absatz war die Folge. Fünfzehn Mann kamen die Treppe runter, um seinem Befehl Folge zu leisten. Ludewig vermutete das Nest der Aufwiegler hier unten. Die Flüchtlinge versuchten bestimmt bei ihren Freunden Schutz zu finden. Ludewig sollte das nur recht sein. Er würde alle massakrieren. Er wandte sich zu dem wartenden Soldaten im Gang. »Zeig uns den Weg!«
    * * *
    Sein Gesicht war tiefrot, nahe am Übergang zum Blau. Er verzog es zu einer Fratze, der menschliche Züge vollends zu fehlen schienen. Es war ein Wunder, dass das Heft seines Schwertes nicht unter dem brutalen Zangengriff seiner Faust zerbrach. Mit sichtbarer Mühe kontrollierte er sich so weit, um die Worte hervorzupressen. »Wie ist das geschehen?«
    »Wir wissen es nicht«, war die resignierende Antwort. »Sie waren schon tot, als wir eintrafen.«
    Die Fratze

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