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Dimension 12

Dimension 12

Titel: Dimension 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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sagte er: »Für dich wohl nicht. Sind wir hier allein?«
    »Nein. Außer uns sind noch ein Mann und eine Frau im Zimmer. Der Mann paßt auf, daß ich dich nicht töte.«
    »Ich will sie nicht hier haben! Geht! Geht!«
    Die Wirtschafterin und der Mann sahen einander ratlos an, behielten aber ihre Plätze bei. »Sie sind noch immer da, V’Malku«, meldete Barchay.
    Eine Spur seiner alten Kommandostimme erwachte, als der Häuptling herrisch sagte: »Ich habe euch befohlen zu gehen und mich mit diesem Irdischen allein zu lassen. Muß ich den Befehl wiederholen? Geht!«
    Diesmal entfernten sie sich, wenngleich zögernd und mit mißtrauischen Blicken. Als sich die Schilftür schloß, sagte Barchay sanft: »Sie sind fort, V’Malku. Wir sind allein.«
    »Gut«, brummte der Häuptling. »Und jetzt sage mir, weshalb du wiedergekommen bist. Das muß doch einen Grund haben.«
    »Allerdings.« Langsam sprach Barchay in die Dunkelheit: »Ich wollte deine Tochter sprechen. Das heißt, falls sie noch lebt.«
    »Meine Tochter? Ich hatte viele Töchter, Irdischer. Welche meinst du?«
    Er spielt mit mir, dachte Barchay. »Vor zwanzig Jahren hat nur eine einzige Tochter in deinem Haus gewohnt. Diese meine ich. Ihren Namen habe ich vergessen, aber ich würde sie gerne sehen und mit ihr reden.«
    »Oh«, sagte V’Malku so bedeutsam, daß Barchay zitterte und sein Gesicht von dem Blinden abwandte. »Du meinst Gyla. Ja, sie meinst du, nicht wahr?«
    »Ja«, bestätigte Barchay. »Gyla.«
    »Du kamst nach zwanzig Jahren zurück, um sie zu sehen. Das gefällt mir, Barchay. Ja, es gefällt mir wohl. Sage mir: ist dir ein Leid geschehen, als unsere jungen Männer euch Irdische vor nicht langer Zeit überfielen?«
    Barchays Gesicht wurde verschlossen. »Nein. Mir geschah nichts. Ich jagte allein in den Bergen und hörte erst von den Kämpfen, als sie vorbei waren. Das war seit jeher mein Schicksal. Als die Pest in meiner Siedlung wütete und meine Frau hinwegraffte, war ich auch fort… hier.«
    V’Malku hüstelte. »Hol die Frau, die dich zu mir geführt hat. Sage ihr, daß ich sie sprechen möchte.«
    Barchay trat vor die Hütte. Die Wirtschafterin und der Mann warteten draußen auf ihn. Der Mann hatte sein Buschmesser gezückt. Seine Miene war finster, als wollte er beim ersten verdächtigen Geräusch ins Zimmer des Häuptlings stürmen.
    »Er verlangt nach dir«, sagte Barchay zur Frau.
    Sie kehrten gemeinsam zum Häuptling zurück. »Bring mir meine Tochter Gyla. Hier ist jemand, der sie sprechen möchte«, sagte V’Malku.
    Sie brachten Gyla vor den Häuptling. Barchay betrachtete sie in der Dunkelheit, während sie die Augen zusammenkniff, um sich an das Dämmerlicht zu gewöhnen. Er fragte sich, ob die Jahre ihn ebenso gezeichnet hätten wie sie, aber er glaubte es nicht.
    In seiner Erinnerung war sie das junge Mädchen geblieben, das beinahe nackt am See gestanden und ihn mit blitzenden Zähnen angelächelt hatte, als sie auf das Muttermal auf seiner Hüfte zeigte. Damals war sie siebzehn und springlebendig gewesen.
    Jetzt war sie siebenunddreißig und ein altes Weib. Sie hätte die Zwillingsschwester jener Frau sein können, die er am Rand des Dorfes gesehen hatte, oder vielleicht auch diese Frau selbst. Ihre Brüste waren erschlafft und hatten ihren Reiz verloren. Das Haar war spärlich und strähnig, die Augen glanzlos und der Rücken gebeugt. Geduldig wartete sie, was ihr Vater von ihr wollte. Längst waren Mutwillen und Lebhaftigkeit in ihr erloschen. Barchay hoffte, daß nicht er an diesem Wandel Schuld trug.
    »Sprich mit ihr, Irdischer«, sagte der alte Häuptling. »Sie ist hier. Sie ist es, die du suchst.«
    »Erinnerst du dich an mich, Gyla?«
    Sie blickte auf und runzelte unsicher die Stirn. Ihre Züge waren derb geworden. Sie war häßlich und fremdartig, und er begriff nicht, daß er sie jemals begehrt hatte. »Erscheint dir irgend etwas an mir bekannt? Meine Stimme vielleicht?« fragte er.
    »Deine Stimme…«
    »Ja. Du mußt weit zurückdenken, Gyla. Zwanzig Jahre. Als du noch ein junges Mädchen warst.«
    Das Denken und Erinnern fiel ihr sichtlich schwer. Ihr grobes Gesicht verzog sich, sie schob die wulstigen Lippen vor und zog die Nüstern zurück. Sie schien in sich hineinzuhorchen und in der Vergangenheit zu stöbern.
    »Da war etwas«, sagte sie schließlich. »Aber ich kann mich nicht genau erinnern. Nicht an alles. Ich vergesse.«
    »Ich heiße Barchay. Hilft dir das weiter? Weißt du noch, wie ich vor

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