Dinge geregelt kriegen – ohne einen Funken Selbstdisziplin
gefasst. Drastische Sport- und Ernährungsumstellungen sind aber nicht nur viel anstrengender und scheitern schon deshalb öfter. Meistens sind sie auch weniger gesund als bescheidene Pläne. Statt «beim nächsten Marathon mitlaufen» reicht auch «ab und zu mal Yoga», statt «ab sofort null Kohlenhydrate» tut es auch «langsamer essen». Nur zum Angeben vor den Freunden eignen sich entspanntere Vorsätze nicht so gut.
Schlafen macht schlank. Wie die Mediziner Steven Heymsfield und James Gangwisch in einer großangelegten Studie herausfanden, sind Menschen, die nur fünf Stunden schlafen, mit um 73 Prozent höherer Wahrscheinlichkeit übergewichtig als Menschen, die sieben bis neun Stunden Schlaf bekommen. Schon eine einzige Stunde weniger Schlaf führt zu messbaren Gewichtsunterschieden. Damit ist der Einfluss von ausreichend Schlaf auf das Körpergewicht deutlich ausgeprägter als der Einfluss von Bewegung.
Einbildung macht schlank. In einer Studie der Psychologin Ellen Langer an Hotelzimmermädchen stellte sichheraus, dass deren Körperfettanteil, Blutdruck und Body-Mass-Index sich trotz ihrer körperlich anstrengenden Tätigkeit nicht von den Werten sitzender Kopfarbeiter unterschied. Die Frauen hielten ihre Lebensweise für ungesund – schließlich suchten sie nie ein Fitnessstudio auf. Sobald man ihnen allerdings mitteilte, dass sie sich im Beruf deutlich mehr bewegten als andere beim Sport, sanken ihr Blutdruck und ihr Gewicht umgehend. Langer erklärt dieses Ergebnis mit dem guten alten Placeboeffekt.
Glücklich sein. Der Glücksforscher Ruut Veenhoven fand heraus, dass «Glück das Leben verlängert, wobei sich die Wirkung der Zufriedenheit durchaus damit vergleichen lässt, ob man raucht oder nicht». Anstatt das Rauchen aufzugeben, kann man also versuchen, das Leben mit mehr glückverheißenden Elementen zu möblieren. Näheres regelt die Glücksforschung.
Letzte Mahnung!
Vom Umgang mit Post, Geld und Staat
«Das Ministerium hat ihm schon mindestens fünfzig Briefe geschrieben. Natürlich kam nie eine Antwort. Es ist nicht möglich, jemand öfter als dreimal zu warnen, geschweige denn ihm zu drohen: Beim vierten Mal ist die Drohung zum Wiegenlied geworden …»
(Halldór Laxness: «Am Gletscher»)
Die Gedanken, die vielen LOBOs wie dunkle Schatten auf der Seele lasten, drehen sich oft um die Verwicklungen und Bedrohungen aus dem Problemfeld Post, Geld und Staat. Die wichtigste Fähigkeit, die man zur Problemminimierung in diesem Bereich bis zur Vollendung beherrschen sollte, ist das Nichtstun zur rechten Zeit: Die nicht vermiedene Aktion ist die Mutter aller Probleme. Hier sei uns die Sorgenlosigkeit des Eremiten Vorbild, wenn sich auch sein Sozialleben überschaubar gestalten mag. Aber da wir uns wider besseres Wissen aus emotionalen Gründen mitten ins gesellschaftliche Getümmel stürzen wollen, gilt es, zwei Problemkomplexe zu unterscheiden: private Probleme, deren Auswirkungen sich ausschließlich im eigenen oder in fremden Köpfen abspielen, und offizielle Probleme, die ganz konkrete Folgen haben. In diesen zweiten, unangenehmeren Komplex gehören fast immer die drei Bereiche Post, Geld und Staat.
Der Grund dafür ist schnell erklärt. Alle Kommunikation, die irgendwelche schwerwiegenden Konsequenzen nach sich zieht, gelangt per Post zu uns. Man wird sogar per Post über seine demnächst anzutretende Gefängnisstrafe informiert,wenn man nicht sowieso in Untersuchungshaft sitzt und den entsprechenden Brief persönlich überreicht bekommt. Der zweite Punkt ist Geld, denn sehr viele offizielle Probleme haben darin ihren Dreh- und Angelpunkt. Das Ungünstige ist, dass gerade LOBOs dazu neigen, in Geldprobleme zu geraten, weil konsequentes Verplanen teuer werden kann. Und schließlich drittens der Staat, denn nur der Staat ist mit seinen ärgerlich zahlreichen Exekutivorganen und -orgänchen berechtigt, uns zu irgendetwas zu zwingen.
Woher kommt nun die Empfehlung, nichts zu tun? Wir müssen präzisieren – es geht darum, bestimmte Dinge nicht zu tun. Offizielle Probleme entstehen dadurch, dass ein geschäftlicher Prozess begonnen, aber nicht abgeschlossen wird: Häufig haben sie ihren Ursprung in einem Vertrag. Obwohl Verträge auch ohne Unterschrift zustande kommen können – jeder Kauf eines Lollis ist rechtlich gesehen ein Vertrag –, sind diejenigen mit Unterschrift die gefährlichen, ob beim Kauf per E C-Karte ohne Kontodeckung, beim Abschluss eines Mobilfunkvertrags, bei dem
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