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Dinge geregelt kriegen – ohne einen Funken Selbstdisziplin

Dinge geregelt kriegen – ohne einen Funken Selbstdisziplin

Titel: Dinge geregelt kriegen – ohne einen Funken Selbstdisziplin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Kathrin / Lobo Passig
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«Freunde, ich bin hier, um euch von euren komplizierten Leben zu befreien   … also vom Komplizierten befreien, meine ich, nicht vom Leben.»
    (Futurama)
    Die Suche nach technischen Lösungen für die eigenen Probleme entspringt der Überzeugung: «Nicht ich muss mich ändern, die Bedingungen müssen sich ändern!» Chester Carlson erfand den Kopierer, weil er keine Lust hatte, Dokumente für das U S-Patentamt immer wieder neu abzutippen und abzuzeichnen. Dan Bricklin schrieb die Tabellenkalkulationssoftware VisiCalc, einen Vorläufer von Excel, weil ihm die Buchhaltungs-Übungsaufgaben im Studium zu mühsam waren. Der Informatikpionier John Backus gab im Interview zu Protokoll: «Ein Großteil meiner Arbeit beruht auf meiner Faulheit.» Weil er nicht gern programmierte, entwickelte er die Programmiersprache Fortran, um sich die Arbeit zu erleichtern. Die ersten Vibratoren wurden um 1890 herum gebaut, weil es Ärzten zu mühselig wurde, die «hysterische Krise» bei ihren Patientinnen von Hand auszulösen. Und Larry Wall, der Entwickler der Programmiersprache Perl, wird häufig mit seiner Aussage zitiert, die drei wichtigsten Eigenschaften guter Programmierer seien Faulheit, Hybris und Ungeduld. Denn wer über Geduld und Fleiß verfügt, dem fehlt die Motivation, langweilige, mühsame Aufgaben zu vereinfachen.
    Auch wenn technische Verbesserungen häufig neue Komplikationenmit sich bringen, haben sie die Welt für LOBOs zweifellos an vielen Stellen bewohnbarer gemacht. Onlinebanking etwa kostet viel weniger Überwindung als der früher nötige Gang zur Bank, und in den Zeiten der Digitalkamera muss sich niemand mehr monatelang aufraffen, einen Film wegzubringen, die Negative durchzusehen, Abzüge in Auftrag zu geben und die Fotos abzuholen.
    Natürlich ist Vereinfachung des Alltags kein Selbstzweck. Beschäftigungen, die zwar unnötig umständlich, aber eigentlich ganz angenehm sind, darf man ruhig beibehalten. Oft hören LOBOs beispielsweise den Rat, zwecks Bekämpfung der Postwegbringschwäche immer genug Briefmarken und Briefumschläge für tausend Jahre vorrätig zu halten. Das ist an sich nicht verkehrt, denn Aufgaben, die aus einem einzigen Arbeitsgang bestehen, haben deutlich bessere Chancen, erledigt zu werden. Warum er diesen Rat trotzdem ignoriert, beschreibt der Science-Fiction-Autor Kurt Vonnegut: «‹Aha›, sagt meine Frau, ‹aber du bist doch kein armer Mann. Kauf dir doch einfach im Internet hundert Umschläge und leg sie in den Schrank.› Ich tu dann so, als hätte ich sie nicht gehört. Und gehe mir einen Umschlag kaufen, weil ich nämlich viel Spaß beim Umschlagkaufen haben werde. Ich treffe viele Leute. Und ich sehe ein paar schöne Frauen. Und ein Feuerwehrauto fährt vorbei. Ich winke den Feuerwehrleuten zu. Und ich frage eine Frau, was das für ein Hund ist. Und, ach, ich weiß auch nicht. Die Moral von der Geschichte ist: Wir sind hier auf Erden, um rumzulungern.»
    Was keinen Spaß macht, darf aber rücksichtslos eingespart oder automatisiert werden. Wir widmen uns im Folgenden beispielhaft einigen Lösungen allgemein unbeliebter Aufgaben.
     
    Die Einzugsermächtigung
    Angeblich leben da draußen Menschen, die sich weigern, Einzugsermächtigungen auszufüllen. («Da könnte ja dann jeder kommen und abbuchen, was er will.») Gegen dieses religiöse Argument ist wenig einzuwenden, die einen tragen härene Hemden und geißeln sich, die anderen glauben, dass beim Fernsehen der Astralleib in den Äther fährt. Wenn allerdings keine Glaubensdinge dagegen sprechen, sind Einzugsermächtigungen sofort und widerstandslos auszufüllen. Damit entfallen übers Jahr gerechnet zahllose erste bis vierundfünfzigste Mahnungen. Per Einzugsermächtigung Abgebuchtes lässt sich zwar sechs Wochen lang zurückholen, aber natürlich wird kein Leser dieses Buchs seine Kontoauszüge innerhalb der Frist kontrollieren. So muss man eben mit dem Risiko leben, dass Telekommunikationsprovider nach Kündigung des Anschlusses noch ein paar Jahre Geld vom Konto abbuchen. Mit etwas Glück wird man gar nicht bemerken, dass der Vorgang unberechtigt ist, und sich daher auch nicht darüber ärgern. Sollen andere das Unternehmen verklagen, wir sind so lange auf dem Sonnendeck. Schade nur, dass Einzugsermächtigungen arg schnell beleidigt sind und sich selbst löschen, wenn bei der versuchten Abbuchung keine Kontodeckung vorhanden ist. Hier gibt es noch Optimierungspotenzial, zum Beispiel wäre eine optionale «intelligente

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