Dinge geregelt kriegen – ohne einen Funken Selbstdisziplin

Einzugsermächtigung» ein schönes neues Banking-Tool.
    Die Steuervorauszahlung
    Falls man nicht festangestellt ist, kann man seinen Steuerberater beauftragen, vierteljährliche Steuervorauszahlungen in Gang zu setzen. (Zur Anschaffung eines Steuerberaters siehe Kapitel «Jetzt helfe ich mir nicht mehr selbst».) Steuerberater hören dieses Ansinnen weder oft noch gern und schneiden komische Grimassen, wenn ihre Mandantendem Finanzamt vor der Zeit Geld überweisen wollen. Aber LOBOs neigen dazu, vorhandenes Geld auch auszugeben, und Finanzämter neigen ihrerseits dazu, am Ende des Jahres überraschende Forderungen zu stellen. Wer vorher schon drei bis vier Vorauszahlungen geleistet hat, bekommt dagegen manchmal am Jahresende sogar Geld zurück. Na gut, selten. Na gut, eigentlich nie. Aber es wäre theoretisch denkbar! (Wir verschweigen an dieser Stelle, dass es eine Konstruktion namens «Rückwirkende Vorauszahlung» gibt, die direkt aus der Hölle kommt. Lassen Sie sich darüber von Ihrem Steuerberater aufklären. Lagern Sie dabei die Beine höher als den Kopf und atmen Sie gleichmäßig.) Die Vorauszahlungen begleicht man wiederum per Dauerauftrag oder noch einfacher, indem man dem Finanzamt eine Einzugsermächtigung erteilt.
    Der Onlinekalender
    Onlinekalender haben den unschätzbaren Vorteil, dass sie einen per Mail und SMS über die anstehenden Termine informieren. Nie mehr Geburtstage vergessen, Meetings verpassen oder raten müssen, ob der Flug jetzt um 11.30   Uhr oder um halb elf ging! Nebenbei vereinfachen sie die Zusammenarbeit mit anderen Menschen, und wenn man selbst komplett außerstande ist, mit Terminen und Kalendern umzugehen, kann man Freunden oder Mitarbeitern das Recht einräumen, den eigenen Kalender zu bearbeiten.
    Das mobileTA N-Verfahren
    Wenn vor einer langweiligen oder unangenehmen Tätigkeit auch noch ein organisatorisches Hindernis steht, sind dreijährige Verspätungen unausweichlich. Hilfreich ist es daher, wiederkehrende technische Aufschiebegründe auszuräumen. Einige Banken schicken zum Beispiel TA N-Nummern bei Bedarf per SMS. So lassen sich nicht nur Überweisungen endlich von jedem Ort aus erledigen, sondern auch pro Jahr etwa 70   Stunden Suche nach dem TA N-Block einsparen. Natürlich können LOBOs unmöglich die Bank wechseln. Aber falls sowieso ein neues Konto hermuss, sollte man auf das Stichwort «mobileTAN»- oder «mTAN»-Verfahren achten. Wahlweise hilft es, den TA N-Block abzufotografieren oder einzuscannen, wovon die Bank allerdings nie erfahren darf.
    Die Digitalisierung
    Eines der größten organisatorischen Hindernisse vor dem Erledigen von Aufgaben ist das Wiederfinden der dafür benötigten Unterlagen. Viele Selbsthilferatgeber singen in diesem Zusammenhang das Loblied der Hängeregistratur. Vom üblichen Schreibtischgebirge unterscheidet sich die Hängeregistratur vor allem dadurch, dass sie sämtliche Dokumente gleichzeitig zugänglich macht, ohne dass staubige Stapel durchwühlt werden müssen. Vor der Anschaffung sollte man aber kurz innehalten und sich die Frage stellen: Bin ich wirklich ein Mensch, der eine Hängeregistratur besitzen will? Ist das mein Leben? Eine
Hängeregistratur
? Abgesehen davon sind die in einer Hängeregistratur verstauten Dokumente viel zu wenig präsent, um irgendeinen Einfluss auf abgebrühte Aufschieber auszuüben. Leider haben wir auch keine konkreten Lösungen anzubieten beziehungsweise liegt der Zettel, auf dem wir sie notiert hatten, irgendwo weiter unten auf dem Schreibtisch. Allerdings ist es in letzter Zeit viel leichter geworden, Dokumente auf dem eigenen Rechner oder im Internet wiederzufinden, ganz egal, in welchem ungeeigneten und schlampig beschrifteten Ordner sie versteckt sind. Das lässt vermuten, dass die Digitalisierung der Welt mittelfristig Besserung schaffen wird. Wenn man dieses eine ultrawichtige Versicherungsdokument, das manjedes Jahr wieder für die Steuer braucht, einfach herunterladen kann, anstatt drei Tage lang danach zu kramen, wird man eventuell kaum mehr bemerken, dass man ein desorganisierter Mensch ist. Daher müssen wir unter Hintanstellung von Privatsphärenbedenken dazu raten, alles irgend Mögliche online zu erledigen. Solange man die dazu notwendigen Passwörter nicht auf Zettel notiert, die man dann auf den Schreibtisch legt.
    Die «Procrastinator’s Clock»
    Dieses praktische Gerät ist bisher leider nur in Softwareform für PC und Mac unter