Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dinner for one, Murder for two

Dinner for one, Murder for two

Titel: Dinner for one, Murder for two Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller,
Vom Netzwerk:
ersten Stock lief Anita nervös auf und ab. »Es ist schrecklich. Aber immer wenn wir proben, vergesse ich sofort, dass es zwei echte Tote gegeben hat. Tote, die am Ende des Stückes nicht wieder aufstehen.«
    »Hatten Sie von Kestrings Schnupftabaksfläschchen mal in der Hand, Frau Unterweger? Oder jemanden gesehen, der damit hantierte?«, fragte Rebecca.
    »Wir alle hatten es mal in der Hand. Von Kestring ließ es immer irgendwo liegen, und jeder, auch ich, hat es ihm schon einmal zurückgebracht. Wohl auch, um ihn bei Laune zu halten.« Sie dachte angestrengt nach. »Ach ja, und manchmal hat er … Hendrik zu einer Prise eingeladen.«
    Ihr Tonfall weckte Rebeccas Aufmerksamkeit. »Sie mögen Herrn Rossevelt nicht?«
    Anita schüttelte sich. »Er ist einer von diesen Männern, die sich für unwiderstehlich halten und glauben, man ziert sich nur, um ihn zu locken. Durch die Nähe zu von Kestring wurde es noch schlimmer. Noch ein paar Wochen, und die beiden hätten sich gegenseitig doubeln können.«
    »Dann brauche ich Sie wohl nicht zu fragen, ob Sie gern mit von Kestring gearbeitet haben?«
    »Ich weiß nicht. Ich kam mir so dumm vor.« Anita lächelte. »Ich habe ein Stück bisher immer gespielt … wie es geschrieben wurde. Aber von Kestring sagte, der Text sei nur ein Vorschlag, und es läge am Regisseur und der Willfährigkeit der Schauspieler, was daraus wird. Er sagte, Hamlet müsse nicht jedes Mal sterben – wichtig sei, einen Weg zu finden, seine Ideen zu verwirklichen.«
    »Wessen Ideen? Hamlets? Oder Shakespeares?« Rebecca Davis konnte sich die Frage nicht verkneifen.
    »Von Kestrings Ideen, natürlich«, antwortete Anita ernsthaft.
    Natürlich, dachte Rebecca Davis und kehrte zum eigentlichen Thema zurück.
    »Mit wem hatte von Kestring am meisten Kontakt – außer mit seiner Frau?«
    Anita trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. »Das … das habe ich nur mitbekommen, weil sein Zimmer gegenüber von meinem liegt. Ob ich wollte oder nicht. Ich bin nicht neugierig.«
    »Wer?«, beharrte Rebecca trotz Anitas Unbehagen, vermeintlich indiskret sein zu müssen.
    »Dana ist häufig mit ihm weggegangen. Und Hendrik hat ständig bei ihm auf dem Zimmer gehockt. Am Computer, hat er gesagt.«
    »Und Sie selbst?«
    Anita riss entsetzt die Augen auf. »Wo denken Sie hin? Dass er gegenüber wohnte, war mir schon viel zu nah. Hendrik hatte ein Klopfsignal, deshalb wusste ich immer, dass er kam. Und einmal ist Alain hineingegangen, als ich gerade aus der Tür trat. Er tat mir leid. Ich dachte, jetzt hat er ihn zu sich beordert und nimmt ihm den Hamlet weg.«
    »Konnten Sie vom Gespräch der beiden etwas verstehen?«
    »Nur einen Satz … als Alain an die Tür klopfte.« Anita wurde rot. »Und der hat mich verärgert.«
    Rebecca zog die Augenbrauen hoch. »Warum?«
    »Dieser Widerling, dachte ich, jetzt macht er sich auch noch über Alains Homosexualität lustig.«
    »Was hat er gesagt?«, fragte Rebecca geduldig.
    »Komm rein, Liebling!«
    In Cheltenham ließ Pippa sich am Archiv des Gloucestershire Echo absetzen, während der überglückliche Freddy die Tour zu den Tankstellen mit seiner Traumfrau allein fortführte.
    Sie bat einen behäbigen Archivar, ihr die Artikel über die Sommernachtstraum -Inszenierung von vor sechzig Jahren herauszusuchen. Für den Weg durch die Regale rüstete er sich mit einer halben Tafel Schokolade.
    Als er ihr den Folianten vorlegte, brummelte er: »Wenn das so weitergeht, stelle ich diese Ausgabe gar nicht mehr zurück ins Regal.«
    Pippa sah ihn neugierig an. »Wollen Sie damit sagen, dass es in letzter Zeit noch andere Interessenten für diese Artikel gab?«
    Der Archivar nickte. »Kann man ja verstehen, oder? Wo der große Sir Michael jetzt bald seine Abschiedsvorstellung gibt. Dann wird die Vergangenheit immer interessant. Das kenne ich schon.«
    »Können Sie sich erinnern, wer da war?«
    »Konkurrenz, was? Jeder will die Story als Erster …« Der Archivar grinste schief. »Kenne ich. Unser Haus ist voll von euch Hektikern.«
    Kwiatkowski muss hier gewesen sein, dachte Pippa, die Kopien aus den Dossiers kann er kaum an anderer Stelle gemacht haben.
    Der Archivar legte seinen Zeigefinger ans Kinn, als würde das seinem Erinnerungsvermögen auf die Sprünge helfen. »Warten Sie mal, da war als Erstes dieser deutsche Journalist. Der kam öfter.« Er warf Pippa einen beredten Blick zu. »Und nie ohne eine kleine Aufmerksamkeit für mich. Bonbons oder Schokolade. Hat sich

Weitere Kostenlose Bücher