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Dinner for one, Murder for two

Dinner for one, Murder for two

Titel: Dinner for one, Murder for two Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller,
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nur, dass Hetty sie uns bald wegnimmt.« Nicola kraulte zärtlich Rowdys Kopf. Der Hund lehnte sich gegen ihre Beine und schnaufte wohlig. »Da wollen wir die beiden noch mal richtig verwöhnen. Rowdy weiß, dass hier immer ein Happen auf ihn wartet.«
    Pippa ging durch den kleinen Laden, in dem man alle Dinge des täglichen Bedarfs kaufen konnte, hinüber ins Café und setzte sich auf eine gepolsterte Bank am Fenster. Rowdy rollte sich an der Heizung zusammen und seufzte zufrieden. Was habt ihr für ein behagliches kleines Leben, du und Paw, dachte Pippa, spazieren gehen, Freunde besuchen, Leckerlis abstauben … beneidenswert.
    Nicola brachte das Frühstück. »Möchtest du deine Ruhe? Wenn nicht, setze ich mich gerne auf eine Tasse Tee zu dir, ich kann eine kleine Pause gebrauchen. Vorhin war hier der Teufel los.«
    Pippa wusste, dass Nicola bereits seit drei Stunden auf den Beinen war. Frühaufsteher wollten im Morgengrauen ihre Zeitung und frische Brötchen, kauften Lebensmittel oder Briefmarken. Gegen neun Uhr war der erste Ansturm meist vorbei, und Nicola hatte Gelegenheit, ein wenig zu verschnaufen.
    »Wie läuft es mit den Schauspielern?«, fragte sie, nachdem sie sich gesetzt hatte.
    »Heute geht es erst richtig los. Von Kestring hat uns für mittags auf die Hotelterrasse bestellt.«
    »Plant er eine Schneeballschlacht?« Nicola lachte vergnügt. »Dem ist alles zuzutrauen, oder? Ich habe übrigens ihn und diese Dana Danvers gestern Nacht gesehen.«
    »Gestern Nacht?« Pippa vergaß prompt, in den Toast zu beißen. »Wo denn?«
    »Auf der Brücke am alten Taubenhaus. Und im Taubenhaus kann man nur eine Sache wollen.«
    »Und das wäre?«, fragte Pippa verblüfft.
    »Ein Schäferstündchen. Seit das Taubenhaus nicht mehr für die Zucht genutzt wird, ist es das offizielle Winterquartier für heimliche Liebespaare. Also seit etwa einhundertfünfzig Jahren.« Nicola lehnte sich zurück und wartete gespannt auf Pippas Reaktion.
    »Schade, das bestätigt meinen Verdacht. Trotzdem – was der Mann sich traut, obwohl seine Frau hier ist …«
    Nicola zuckte mit den Schultern. »Na und? Das hält einen wie den nicht ab. Der braucht Selbstbestätigung – auf jeder Ebene. Der hat sogar mit mir geflirtet.« Sie hob ihre Hand hoch und zeigte auf einen blitzenden Diamanten, den sie trug, um unliebsamen Verehrern zu suggerieren, dass sie glücklich verheiratet war. »Als ich ihm den Ring zeigte, stieg sein Interesse nur noch. Affären mit verheirateten Frauen, sagte er, sind unkomplizierter. Sie wollen keine Beziehung, nur raus aus der Langeweile.«
    »Du machst Witze. Wann war das?«
    »Gestern. Von Kestring kommt jeden Morgen in aller Herrgottsfrühe und ruft hier seine Mails ab. Ich frage dich – warum macht er das nicht im Hotel? Kann ich dir sagen: weil er etwas zu verbergen hat.«
    »Wie hast du Dana und von Kestring denn überhaupt im Dunklen erkennen können?«
    »Von meinem Küchenfenster aus habe ich im Winter freie Sicht auf die Brücke über den Bach. Dort stand das junge Glück eng umschlungen unter der Laterne und hat sich aus dem Schnupftabaksfläschchen bedient.«
    »Du musst ja Augen wie ein Luchs haben …«
    »Könnte sein, dass mein Opernglas mir ein wenig geholfen hat«, sagte Nicola und ging lachend in die Küche des Cafés zurück.
    Nachdenklich schlenderte Pippa die wenigen Meter zurück nach Hause. Von Kestrings Dreistigkeit verblüffte und ärgerte sie. Konnte es sein, dass Barbara-Ellen von all dem nichts wusste oder ahnte? Oder bestand die Ehe der beiden vielleicht nur noch auf dem Papier, und die betrogene Gattin hatte sich längst mit seiner chronischen Untreue arrangiert? Ich hätte mich niemals mit Leos Eskapaden abfinden können, dachte Pippa, völlig unvorstellbar.
    Rowdy war vorausgelaufen und saß hechelnd an der Haustür. Gerade als Pippa aufschließen wollte, öffnete Carlos von innen.
    »Guten Morgen, Gastgeberin«, sagte er. »Hast du Lust, dir die ersten Fotos anzusehen?«
    Sein Laptop stand auf dem Esstisch. Pippa setzte sich neben ihn, und er klickte durch die Bilder, die er während der letzten Tage aufgenommen hatte. Sie sah Barbara-Ellen, die mit Johannes Berkel aus dem Textbuch las, außerdem Anita und Duncan bei Rezitationsübungen. »Gertrud«-Dana probte mit »Hamlet«-Alain, und es war nicht zu übersehen, dass Dana deutlich weniger Spaß hatte als der hübsche Franzose. Auf diesen Bildern tauchte einige Male Hendrik im Hintergrund auf, wie er mit sauertöpfischem

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