Dinner for one, Murder for two
stellte sich eng hinter sie. Er nahm ihren rechten Arm, hob ihn an, griff mit seinem linken um sie herum und stabilisierte so ihre Schusshand. Eng an sie geschmiegt, murmelte er: »Jetzt gut zielen und … los.«
Dana Danvers ' Mund war halb geöffnet und ihre Nasenflügel blähten sich, als sie den Abzug durchzog. Der Knall hallte laut durch die winterliche Landschaft.
Von Kestring löste sich von der Schauspielerin und sah sich um. Sein Blick verweilte kurz auf dem spöttischen Lächeln seiner Frau, dann zeigte er blitzschnell auf seinen Assistenten. »Los, Berkel, beweisen Sie uns, dass Sie ein Mann sind.«
Dieser erbleichte und schüttelte abwehrend den Kopf. »Nein, das können Sie nicht von mir verlangen. Rosencrantz tötet nicht.«
»Aber er hat den Auftrag. Er ist nur zu blöd, ihn richtig auszuführen. Deshalb werden Sie tun, was ich sage.« Von Kestring ging drohend auf Berkel zu. »Das ist eine Gemeinschaftsübung, und Sie sind Mitglied dieses Ensembles. Wer sich weigert, stellt sich bewusst außerhalb der Gruppe und riskiert damit den Erfolg des Gesamtkunstwerks. Nur gemeinsam erreichen wir den Zenit. Wollen Sie schuld sein am Untergang der anderen oder das entscheidende i-Tüpfelchen, das den Triumph bringt?« Von Kestring drückte Berkel den Pistolenlauf gegen die Stirn. »Ich bin Ihr Regisseur, ich weiß, was das Beste für Sie ist. Und wenn ich sage, Sie sollen von dem Turm da oben springen …«, er deutete mit der Waffe auf den Aussichtsturm, »dann werden Sie das ebenfalls tun, das garantiere ich Ihnen.« Er wandte sich zum Ensemble um, das die Szene schweigend verfolgte. »Möchte sonst noch jemand etwas dazu sagen?«
Pippa hielt den Atem an. Sir Michael muss doch jetzt eingreifen, dachte sie, oder ist dieses menschenverachtende Verhalten üblich bei Theaterregisseuren? Sie sah sich nach ihm um. Sir Michael stand mit undurchdringlichem Gesicht neben Kwiatkowski, der ein Foto nach dem anderen schoss .
»Du schaffst das, Johannes. Oder soll ich zuerst? Dann siehst du, dass es ungefährlich ist«, schlug Barbara-Ellen vor, aber Berkel schüttelte heftig den Kopf.
Zitternd nahm er die Pistole aus von Kestrings Hand und atmete tief durch. Er hob den Arm, ließ ihn wieder sinken, versuchte es noch einmal.
»Es geht nicht«, sagte er, »bitte, verlangen Sie das nicht von mir, Herr von Kestring.«
Der Regisseur stand mit vor der Brust verschränkten Armen dicht neben ihm. »Sie sind eine Memme, Berkel«, zischte er, »schießen Sie endlich.«
Aber dieser ließ die Hand mit der Waffe kraftlos hängen. »Ich kann nicht, wirklich nicht«, sagte er.
Urplötzlich griff von Kestring nach Berkels Arm und riss ihn hoch. »Schieß!«, brüllte er ihm ins Ohr. »Schieß! Schieß!«
Der schockierte Johannes Berkel wandte den Kopf ab, kniff die Augen zusammen und schoss.
Nahezu gleichzeitig mit dem Knall erklang vom Blisswalk her ein schrilles, schmerzerfülltes Jaulen.
»Rowdy!«, schrie Pippa entsetzt und rannte los. Panisch und mit klopfendem Herzen flog sie fast durch den Park.
»Bitte, bitte nicht«, wimmerte sie, »bitte nicht Rowdy …« Ihre Lungen brannten.
Rowdy lag auf dem Weg, Blut sickerte aus seiner Brust und färbte den Schnee grellrot. Sein Atem ging flach und schnell, seine Augen waren geschlossen.
Pippa warf sich neben ihn in den Schnee. »Bitte, du darfst nicht sterben«, flüsterte sie, legte ihm vorsichtig eine Hand an den Kopf und presste die andere hilflos gegen die Wunde. Rowdy öffnete die Augen und sah sie an. »Rowdy, halt durch. Hilfe! Ruft doch bitte Hilfe …«, rief sie den anderen auf der Terrasse zu.
»Ich rufe den Tierarzt an«, sagte eine Stimme hinter ihr, und Pippa nahm aus den Augenwinkeln Phoebe wahr, die den Blisswalk heraufgekommen war und bereits das Handy am Ohr hatte.
»Debbie! Phoebe hier. Rowdy ist angeschossen worden! Schnell! Wir sind am Blisswalk hinter dem Hotel! Beeilt euch!«
Phoebe Smith-Bates drückte Pippa das Telefon in die Hand. »Erkläre ihr, was passiert ist, ich helfe Rowdy.«
Phoebe zog ihre Jacke aus, legte sie neben Rowdy und zog den Hund vorsichtig darauf. Pippa ließ das Telefon fallen und begann zu weinen. Als sie aufsah, fand sie sich umringt von den fassungslosen Schauspielern.
Nur am Rande bemerkte sie, dass Duncan wütend Kwiatkowski anbrüllte, er solle seine Kamera wegstecken. Aber dieser ließ sich nicht beirren und lichtete weiterhin die versteinerten Gesichter der Umstehenden ab.
Berkel kam taumelnd näher und
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