Dinner fuer drei Roman
verzweifelt.
»Wart’s ab.«
Er blickte auf sie hinunter. Sie hatte ihre Fingernägel derart kurz abgebissen, dass die Fingerkuppen angefangen hatten zu bluten.
Sie rang erstickt nach Luft. »Die Publicity würde das Ende deiner Karriere als Schauspieler bedeuten.«
»Das ist mir egal!«, rief er zornig. »Ohne meine Kinder bedeutet mir meine Karriere nichts.«
»Was ist mit dir los?«, fauchte sie erbost. »Findest du etwa niemand anderen, der dich sexuell erregt?«
Er packte sie wütend an den Armen, während sie versuchte, sich seinem Griff zu entwinden und sich am entfernten Ende der Bank zusammenzukauern. Sein Zorn umhüllte ihn
wie ein blutroter Nebel, und ihm war klar, dass er sie verletzen würde, wenn er sie nicht augenblicklich losließ.
Mit einem leisen Fluch ließ er die Arme sinken, riss sich so abrupt die Brille von der Nase, dass sie in seiner Hand zerbrach, und schleuderte sie ins Wasser. »Zum Teufel mit dir.«
»Ich werde dich nicht in ihre Nähe lassen!«, kreischte sie und sprang panisch von der Bank auf. »Ich werde tun, was ich tun muss. Wenn du vor Gericht gehst oder sonst irgendwie versuchst, sie zurückzubekommen, schicke ich die beiden in den Untergrund.«
Er starrte sie entgeistert an. »Du machst was?«
An ihrer Schläfe pulsierte eine dünne blaue Ader. »Es gibt ein Untergrundsystem, das Kinder schützt, wenn das Gesetz es nicht mehr tut. Es ist illegal, aber äußerst effektiv.« Ihre grauen Augen funkelten verbittert. »Ich wusste, dass du versuchen würdest, sie zurückzuholen, also habe ich in den letzten Wochen Erkundigungen eingezogen. Ich brauche nur ein Wort zu sagen, Eric, und die Mädchen werden verschwinden. Dann wird keiner von uns sie mehr haben.«
»Das kann unmöglich dein Ernst sein. Du würdest sie doch nicht einfach irgendwelchen Fremden überlassen.«
»Die Fremden werden sie nicht missbrauchen, und ich werde tun, was ich tun muss, um sie vor dir zu beschützen.« Sie sah aus, als sei sie am Ende ihrer Kräfte, doch er verspürte nicht das geringste Mitleid.
»Bitte«, wisperte sie mit erstickter Stimme. »Zwing mich nicht, sie fortzuschicken. Sie haben bereits ihren Vater verloren. Lass nicht zu, dass sie auch noch die Mutter verlieren.«
Trotz ihrer Erschöpfung wirkte sie derart entschlossen, dass er mit Übelkeit erregender Gewissheit wusste, dass dies keine leere Drohung war. Sie hegte nicht den geringsten Zweifel an seiner Schuld.
Der Schmerz in seinem Inneren wurde mit einem Mal unerträglich. »Wie kannst du nur glauben, dass ich meinen Töchtern jemals wehtun würde?«, fragte er sie mit heiserer Stimme.
»Was habe ich getan, dass du glaubst, ich könnte etwas so Schreckliches tun? Mein Gott, Lilly, du weißt doch, wie sehr ich die beiden Mädchen liebe.«
Tränen liefen über ihre eingefallenen Wangen. »Ich weiß nichts mehr, außer, dass ich die beiden beschützen muss. Und das werde ich tun, selbst wenn es bedeutet, dass ich sie Fremden anvertrauen muss. Kein kleines Mädchen sollte das durchmachen müssen, was die beiden durchgemacht haben.«
Sie wandte sich zum Gehen.
Er ging ihr nach, und die Verzweiflung ließ seine Stimme heiser klingen. »Sag mir nur, wie es den beiden geht. Bitte, Lilly. Tu mir nur diesen einen Gefallen.«
Sie schüttelte den Kopf, drehte sich um und ließ ihn, einsamer als je zuvor in seinem Leben, hinter sich zurück.
21
AUSSENAUFNAHME.
WEIDEZAUN IN DER NÄHE DES RANCHHAUSES - TAGSÜBER.
Dash und Janie stehen am Zaum. Dash hält einen zerknüllten Brief in seiner Faust.
JANIE: Hat Blake dir geschrieben? Wann hat er endlich Urlaub? Wann kommt er nach Hause?
DASH: Der Brief ist nicht von Blake. Er ist von deiner Großmutter.
JANIE: (aufgeregt) Von meiner Großmutter? Ich wusste gar nicht, dass ich eine Großmutter habe!
DASH: Erinnerst du dich an all die Dinge, die ich dir von deiner Mutter erzählt habe?
JANIE: (fröhlich) Natürlich tue ich das. Du hast gesagt, sie sei
das süßeste Ding gewesen, das dir je begegnet ist, und du könntest einfach nicht verstehen, wie sie einen Satansbraten wie mich zur Welt bringen konnte.
DASH: Sie war wirklich ein süßes Ding, Janie. Aber außerdem habe ich dir erzählt, sie hätte keine Eltern mehr gehabt, aber das war eine Lüge.
JANIE: Eine Lüge? Warum hast du gelogen, Dad?
DASH: Deine Mutter wurde von ihren Eltern vor die Tür gesetzt, als sie gerade mal siebzehn war. Sie waren ziemlich strenge Leute. Sie war nicht verheiratet, als sie mit dir schwanger
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