Dinner fuer drei Roman
letzte Hoffnungsfunke in ihm erlosch. Seine süße kleine Rebecca würde alles tun und sagen, wenn sie glaubte, damit einem anderen Menschen einen Gefallen zu tun.
Mike lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Bevor Sie eine
gerichtliche Auseinandersetzung mit Lilly auch nur in Erwägung ziehen, sollten Sie sich über die möglichen Konsequenzen eines solchen Vorgehens im Klaren sein. Sollte Lilly mit ihren Anschuldigungen an die Öffentlichkeit gehen, würden sich die Ereignisse überschlagen, und das würde niemandem nützen. Außerdem würden Ihnen die Mädchen bis zum Abschluss der Ermittlungen ohnehin entzogen werden.«
»Wie kann so etwas passieren? Wir sind hier in Amerika. Habe ich denn keinerlei Rechte in dieser Angelegenheit?«
»Es ist genau so, wie ich sagte. In Fällen von Kindesmissbrauch gilt der Beschuldigte als schuldig, bis seine Unschuld zweifelsfrei bewiesen ist. Der Staat hat im Grunde keine andere Möglichkeit, um die Kinder zu schützen. Und während der Ermittlungen können Sie bestenfalls hoffen, dass Sie Ihre Kinder unter Aufsicht besuchen dürfen. Die Ermittlungen selbst sollten natürlich möglichst diskret durchgeführt werden, dennoch wird man die Lehrer der Mädchen befragen, Freunde, Nachbarn, das Haushaltspersonal, sodass jeder, der zwei und zwei zusammenzählen kann, sich denken können wird, worum es geht. Und da Sie der Vater sind, wird lange, bevor es zur Verhandlung kommt, in sämtlichen Zeitungen von der Angelegenheit zu lesen sein. Ich glaube nicht, dass ich Ihnen zu erklären brauche, dass der Vorwurf des Kindesmissbrauchs das Ende Ihrer Karriere bedeuten würde. Die Leute nehmen vieles hin, aber...«
»Meine Karriere ist mir scheißegal!«
»Das ist doch nicht Ihr Ernst.« Mike hob abwehrend die Hände. »Außerdem werden die Mädchen gezwungen sein, sich einer oder sogar mehreren ärztlichen Untersuchungen zu unterziehen.«
Eric wurde übel. Wie könnte er jemals seine beiden Babys einem solchen Martyrium aussetzen? Ihnen auf eine solche Weise wehtun? Sie waren unschuldige kleine Wesen. Bei ihrer Geburt hatte er sich eingebildet, der Kreislauf des Unglücks sei nun endlich durchbrochen, doch nun schien es ihn abermals
eingeholt zu haben. Weshalb nur mussten immer unschuldige Menschen seinetwegen leiden?
»Die Untersuchungen werden beweisen, dass die beiden nicht missbraucht wurden«, erklärte er dennoch.
»In einer idealen Welt wäre das sicherlich der Fall. In Wahrheit jedoch gibt es nur selten irgendwelche körperlichen Spuren. Bei den meisten Fällen von Kindesmissbrauch geht es um den erzwungenen Austausch von irgendwelchen Zärtlichkeiten oder um Oralverkehr. Ein intaktes Jungfernhäutchen ist folglich kein Beweis dafür, dass ein Kind nicht missbraucht worden ist.«
Eric hatte das Gefühl, als rückten die Wände des Büros allmählich immer näher. Er hätte nie geglaubt - nein, er hatte sich stets jeden Gedanken daran verboten, seine Töchter jemals zu verlieren. Ganz bestimmt würde er im nächsten Augenblick aufwachen und feststellen, dass all das nur ein grauenhafter Albtraum war.
Der Anwalt schüttelte den Kopf. »Sobald derartige Anschuldigungen publik werden, ist es, als laufe der Beschuldigte mit einer geladenen Waffe am Kopf herum. Und bei einer Berühmtheit wie Ihnen ist es noch viel schlimmer. Das einzig Positive ist, dass ich schon Väter erlebt habe, die durch solche Verfahren in den Ruin getrieben worden sind, und dass diese Sorge bei Ihnen sicher nicht besteht.«
Der Schmerz und die Frustration ließen Erics Stimme ungewohnt scharf klingen. »Ist das die einzige Hoffnung, die Sie mir machen können? Dass ich es mir leisten kann, mich zu verteidigen? Was für ein beschissener Trost soll das denn bitte sein?«
Longacre erstarrte. »Wahrscheinlich war es nicht besonders klug von Ihnen, dass Sie Ihren Töchtern erlaubt haben, bei Ihnen im Bett zu schlafen.«
In diesem Augenblick explodierte Eric. Er beugte sich über den Schreibtisch und packte den Anwalt am Hemdkragen. »Sie elender Drecks…«
»Eric!«
Als er ausholte, ließ das Entsetzen in Longacres Blick ihn gerade noch rechtzeitig innehalten, und er ließ, wenn auch widerstrebend, von ihm ab.
Mike rang erstickt nach Luft. »Sie Idiot.«
Eric trat zitternd einen Schritt zurück. »Tut mir Leid. Ich ᅳ«
Unfähig, mehr zu sagen, floh er aus dem Büro und raste voller Verzweiflung zu Lillys Haus. Er musste zu seinen Kindern. Doch als er den Wagen anhielt, bemerkte er, dass sämtliche
Weitere Kostenlose Bücher