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Dinner für eine Leiche

Dinner für eine Leiche

Titel: Dinner für eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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Eine wahrheitsgemäße Aussage, wie sich herausstellte. Das Küchenpersonal hielt Smudger für einen lustigen Kerl. Nur die Lieferanten fühlten sich arg bedrängt, wenn er ihre Lebensmittel mit seinem pingeligen Perfektionismus musterte – besonders der Fleischer.
    »Hatte er Familie?«
    »Verheiratet, zwei Kinder.«
    »Kann einem leid tun.«
    »Ich hab dir doch gesagt, er war ein echt …«
    »Ich habe seine Frau gemeint. Allein mit zwei Kindern. Was für ein Schock.«
    »Hm.«
    Irgendetwas an seinem Ton machte sie stutzig.
    »Was soll denn dieses ›hm‹ bedeuten?«
    Er zuckte die Achseln. »Gerüchte, sonst nichts.«
    Honey äußerte eine Vermutung: »Er war wohl ein totaler Frauenheld?«
    Smudger schaute verdutzt. »Wer hat dir das verraten?«
    »Weibliche Intuition. Das merkt eine Frau einfach.« Das merkte sie tatsächlich. Schließlich war sie mit so einem Kerl verheiratet gewesen. Carl Driver hatte für seine Fünfzig-Fuß-Yacht stets eine ausschließlich weibliche Crew angeheuert. |48| Wenn man mitten auf dem Ozean segelt, kann einem schon mal langweilig werden. Da brauchte man was Nettes zum Ansehen. Und was zu tun.
    »Wirklich?«
    »Ja, an deinem Tonfall. Und außerdem machen in Bath Gerüchte ziemlich schnell die Runde.«
    Sie hatte noch nichts dergleichen gehört, aber irgendjemand wusste bestimmt etwas. Smudger tat ein bisschen geheimnisvoll. Sie hätte ihn sicherlich noch weiter ausgefragt, aber ihr fielen nun beinahe die Augen zu, und ihr Kopf sehnte sich nach einer horizontalen Lagerung.
    Honey gähnte. Macht nichts. Die Müdigkeit gewann allmählich die Oberhand. Sie lehnte sich zurück, merkte kaum, dass ihr Kopf immer weiter herabsackte und ihr Ellbogen langsam auf der Sofalehne nach hinten rutschte.
    Sie hörte nicht, wie Smudger auf sein Zimmer schlurfte. Sie hörte nicht einmal, dass die Frühschicht eintraf, um das Frühstück vorzubereiten. Auch nicht die Gäste, die, vom Duft des gegrillten Specks und der saftigen Cumberland-Wurst angelockt, die Treppe herunterkamen. Sie hörte nichts und niemanden, ehe das Schrillen eines Klingeltons an ihr rechtes Ohr drang.
    Blinzelnd wachte sie auf und versuchte sich zu erinnern, wo sie ihr Handy gelassen hatte. Sie zwinkerte noch ein paar Sekunden in den Tag, ehe ihr klar wurde, dass sie ihre Handtasche als Kopfkissen benutzt hatte und dass ihr Telefon darin klingelte.
    »Hallo?«
    Zuerst hörte sie keine Antwort – sie hielt das Telefon falsch herum.
    »Wo bist du?«
    Sie erkannte die Stimme ihrer Tochter.
    »Ich bin in der Bar.«
    »Ich dachte, du wärst gestern Abend nicht nach Hause gekommen.«
    |49| »Nein. Ich bin hier.«
    »In Ordnung.«
    Die Leitung war tot.
    Normalerweise wurde die Tür zur Bar erst später am Morgen geöffnet. Lindsey, die liebe Gute, fragte nicht, warum ihre Mutter in einem komaähnlichen Zustand auf einem Sofa in der Bar lag, während Speck und Eier in den Pfannen brutzelten.
    Ihr besorgtes Gesicht tauchte im Türrahmen auf.
    »Mum, ich muss mit dir sprechen.«
    Honey zwinkerte noch einmal, bis sie endlich ganz wach war. Ein paar Streichhölzer wären sicherlich nützlich gewesen, aber leider rauchte sie nicht, hatte also keine zur Hand. Sie stellte sich statt dessen vor, ihre Augenlider wären offen und festgetackert, und sie gehorchten ihr.
    Vielleicht war es nur Einbildung, aber Lindsey wirkte ein wenig mitgenommen, war selbst für diese frühe Uhrzeit ein bisschen zu blass.
    Honey tat so, als müsste sie ihr eigenes Aussehen in einem der Spiegel mit vergoldetem Rahmen überprüfen. Auch sie machte einen ziemlich zerrupften Eindruck. Das Haar hing ihr strähnig vom Kopf, die Wimperntusche war über beide Wangen verschmiert.
    »Als wäre ich über Nacht gestorben. Meinst du, ich sehe aus wie über vierzig – ach was, über fünfzig? Am liebsten wäre mir ja irgendwas über dreißig, aber das ist wohl ein bisschen zu viel verlangt.«
    Ihre Augen wanderten zum Rahmen des Spiegels, dann zu dem Mädchen, das nervös im Zimmer auf und ab ging.
    Lindsey fummelte an ihrem Haar herum, und ihre Augen huschten unruhig hin und her.
    Hier stimmte was nicht. Das weiß eine Mutter einfach. Mit den Jahren hatte Honey gelernt, nichts zu überstürzen. Sie würde keine neugierigen Fragen stellen. Sie würde ihre Tochter nicht drängen, ihr alles zu erzählen. Auf keinen Fall wollte sie |50| so werden wie ihre eigene Mutter. Immer mit der Ruhe, das war die beste Methode. Gib ihr Zeit, dann sagt sie dir schon alles.
    Lindsey begann zu

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