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Dinner für eine Leiche

Dinner für eine Leiche

Titel: Dinner für eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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wenig schärfer, weil er noch nicht dazu gekommen war, auch nur eine einzige Frage zu stellen. »Ich will doch nur, dass du mir ein bisschen was über Oliver Stafford verrätst. Wie ihr euch kennengelernt habt, was er dir alles so erzählt hat und wer seine Freunde waren.«
    »Das klingt interessant. Rutscht mal ein bisschen«, tönte Gloria und zwängte ihr Hinterteil zwischen ihre Tochter und ihre Enkelin auf das Sofa. »Hat sich meine Enkelin zu einer Femme fatale entwickelt?«
    Steve versuchte sie zu verscheuchen. »Sie kommen im Moment recht ungelegen.«
    »Natürlich muss ich dabei sein«, erwiderte sie. »Ich habe jede Menge NYPD Blue gesehen. Ich kenne Leute Ihres Schlags, |54| Doherty, und ich lasse nicht zu, dass meine Familie drangsaliert wird!«
    Steve gab den netten, den sehr, sehr netten Polizisten. »Se hen Sie, gnädige Frau, ich möchte Lindsey lediglich einige Frage zu einem Mordopfer stellen.«
    »Mord? Wer ist ermordet worden? Und nennen Sie mich nicht gnädige Frau«, fügte sie hinzu und starrte ihn mit warnend gerunzelter Stirn an.
    Steve verdrehte die Augen.
    Honey mischte sich ein und erklärte: »Ein Chefkoch ist umgebracht worden. Der, der gestern Smudger im Wettbewerb besiegt hat.«
    »Ach, tatsächlich? Da muss er aber wirklich sehr gut gewesen sein, um Smudger abzuhängen.«
    »Lass das bloß Smudger nicht hören. Du weißt ja, wie aufbrausend er sein kann. … », entfuhr es Honey, und sie stöhnte auf. Sie lehnte sich ganz nah zu Steve herüber und flüsterte ihm ins Ohr: »Kannst du bitte vergessen, dass ich das gesagt habe, wenn ich verspreche, später ganz schrecklich nett zu dir zu sein?«
    Steve seufzte, schloss die Augen und rieb sich die Schläfen. »Dein Bestechungsversuch wird vermerkt, wenn ich auch zu müde bin, ihn mir zu notieren. Kannst du das Sehr-Nett-Sein verschieben, bis ich am Nachmittag ein kleines Nickerchen gemacht habe? Inzwischen wäre eine Tasse Kaffee wunderbar – schwarz mit ganz viel Zucker.«
    Wäre Lindsey nicht in die Sache verwickelt gewesen, so hätte Honey Mitgefühl gehabt. Aber nun wollte sie nur alles so schnell wie möglich hinter sich bringen. »Der Kaffee kann warten. Du wolltest doch eine Aussage aufnehmen.«
    Er gähnte. »Hab Mitleid, Honey. Ich bin seit gestern Abend ununterbrochen im Dienst.«
    »Ich bestehe darauf, dass du die Aussage meiner Tochter aufnimmst.«
    |55| Der mitgebrachte Schreibblock und der Kuli wären ihm um ein Haar vom Schoß gerutscht. Er griff mit schmerzenden Fingern danach, ehe sie ihm aus der Hand glitten.
    Lindseys Großmutter hob sie auf, telefonierte nach einem Kaffee und setzte sich dann zwischen ihre Tochter und den Kriminalisten.
    »Schön. Fangen wir also am Anfang an«, sagte sie und wedelte mit Block und Kuli. »Wieso hast du dich überhaupt mit diesem Scheißkerl eingelassen?«
    Lindsey schaute ihre Großmutter an, richtete ihre Worte aber an ihre Mutter. »Wie gesagt, er hat mir erzählt, er wäre Hobby-Historiker. Und du weißt doch, wie sehr ich mich für Geschichte interessiere.«
    Honey dachte daran, wie oft sich Lindsey Vorlesungen über die Tudors oder Konzerte mit mittelalterlicher Musik angehört hatte, während sich ihre Altersgenossinnen in Nachtklubs volllaufen und flachlegen ließen.
    Etwas abfällig sagte sie: »Da bin ich aber neugierig, wie er dich angebaggert hat. Was hat er denn gesagt? Willst du mal sehen, wie groß mein Hosensack ist?«
    »Kostüme sind ja wirklich wichtig«, mischte sich Honeys Mutter ein. »Ich fahre voll auf Kostümfilme ab. Hast du mal diesen Jane-Austen-Film gesehen, in dem Colin Firth triefnass aus dem Wasser auftaucht und ihm die Hose förmlich am Leib klebt? Mann, da blieb der Phantasie rein gar nichts mehr überlassen. Oder Sean Bean als Sharpe. Das war doch toll? Besonders von hinten. Der beste kleine Knackpo, den ich je zu Gesicht bekommen habe …«
    Honey riss der Geduldsfaden. »Mutter!«
    »Bin ich vom Thema abgekommen?«
    »Schlimmer: du phantasierst!«
    Honey hatte Steve Dohertys kleines Lächeln bemerkt und wandte sich wieder Lindsey zu. »Also, beginnen wir noch mal ganz von vorn. Du wusstest nicht, dass er verheiratet war?«
    |56| »Nein. Ich wollte ja gar nichts mit ihm anfangen, aber wie viele Männer kennst du, die sich für Geschichte interessieren?«
    Honey überlegte. »John Rees. Den mit dem Buchladen im Rifleman’s Way.«
    »Der ist doch uralt.«
    »Er ist zwei Jahre älter als ich«, knurrte Honey zwischen den Zähnen hindurch.
    »Ich kenne

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