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Dinner für eine Leiche

Dinner für eine Leiche

Titel: Dinner für eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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reden, wenn auch sehr zögernd. »Alle … sprechen von Oliver … weißt du … Oliver Stafford. Der ist gestern Nacht umgebracht worden.«
    »Das habe ich auch schon gehört.«
    Lindsey starrte auf den Boden. Honey vermutete, dass sie an der Unterlippe nagte, wie sie es bereits mit zehn Jahren gemacht hatte, als sie den übelsten Tyrannen der Schule an einen Kleiderhaken gefesselt hatte.
    Eine ungute Vorahnung beschlich sie, ein kalter Schauer rann ihr über den Rücken. »Was ist los?«
    Lindsey hob den Kopf leicht und schaute Honey mit ihren wunderschönen Augen unter dem fransigen Pony hervor an. »Ich glaube, die Polizei wird mich vielleicht befragen wollen.«
    Der kalte Schauer wurde zum reißenden Bergbach. Honey erkundigte sich nicht, warum die Polizei wohl mit ihrer Tochter sprechen wollte. Ihr Herz pochte in doppeltem Tempo, während sie darauf wartete, dass Lindsey weitererzählte.
    »Nun?«, sagte sie und setzte sich wieder auf das Chesterfield-Sofa, die Nerven zum Zerreißen angespannt.
    »Ich kannte Oliver Stafford. Ziemlich gut eigentlich.«
    Honey nickte. Sie wusste instinktiv, dass ihr das, was sie nun zu hören bekommen sollte, bestimmt nicht gefallen würde. »Du kanntest ihn – im biblischen Sinn?«, fragte sie und bemühte sich verzweifelt, ihre Stimme ruhig zu halten.
    Lindsey setzte sich ihr gegenüber auf einen Sessel, die Beine fest zusammengepresst, die Hände auf die Knie gestützt.
    Ein undefinierbares Gefühl überwältigte Honey. Wut? Scham? Sie wusste es nicht.
    »Du verdammte Idiotin!«
    Endlich hob Lindsey die Augen. »Ich wusste nicht, dass er verheiratet ist. Ich hab sofort Schluss gemacht, nachdem ich es rausgefunden hatte.«
    |51| »Wann?«
    »Vor zwei Monaten.«
    »Wann hat es angefangen?«
    »Vor drei Monaten.«
    Honey stöhnte und barg den Kopf in den Händen.
    Eine Angestellte klopfte an. »Mrs. Driver, da ist die Polizei.« »Ich komme sofort.«
    »Der Mann will mit Miss Lindsey sprechen.«

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    |52| Kapitel 5
    Sie setzten sich in dem kleinen Konferenzzimmer hinter dem ersten Treppenabsatz zusammen.
    »Irgendwelche Anhaltspunkte bei den Fingerabdrücken?«, fragte Honey Steve.
    Er schüttelte den Kopf. »Diese Küche ist schlimmer als ein Busbahnhof. Jede Menge Leute kommen und gehen, und überall sind ihre Fingerabdrücke. Keine auf dem Messer, außer denen des Verblichenen.«
    Honey fragte Lindsey, was sie an einem aalglatten Typen wie Oliver Stafford gefunden hatte. Sie musste sich große Mühe geben, ihre Gefühle im Zaum zu halten. Ihre Stimme klang selbst in ihren eigenen Ohren gepresst.
    »Er hat sich für Geschichte interessiert«, antwortete Lindsey.
    Das war nicht unbedingt die Antwort, die Honey erwartet hatte. Sie konnte es nicht verhindern, dass sie Linsey mit großen Augen anstarrte. »Und deswegen hast du dich zu ihm hingezogen gefühlt?«
    Lindsey seufzte und warf ihr den Blick zu, den alle Teenager von ihren Großmüttern übernommen zu haben scheinen. Den Blick, der Honey daran erinnerte, dass sie, Mutter und Tochter, inzwischen die gleiche BH-Größe hatten.
    »Mutter, Beziehungen zwischen Erwachsenen haben doch etwas damit zu tun, dass man gemeinsame Interessen hat. Ein bisschen wie bei dir und Steve.«
    Honey wechselte einen raschen Blick mit Doherty. »Na gut, ja, Verbrechensbekämpfung haben wir gemeinsam …«
    »Nein, ihr seid ungefähr gleich alt, und ich vermute, ihr habt |53| beide irgendwo hinten in einem Schrank eine Sammlung von Abba-Platten versteckt.«
    »Das tut nichts zu Sache«, sagte Steve, und seine Miene hatte alle Vertrautheit verloren. Sein Gesicht war angespannt, das Kinn vorgereckt. »Jetzt bist du an der Reihe, hier Fragen zu beantworten.«
    Honey bemerkte die leichte Röte, die seine Wangen überzog, und berührte prüfend ihre eigenen. Schuldig im Sinne der Anklage.
    »Hier geht es um dich und diesen Oliver Stafford.« Unvermittelt wandte sich Honey wieder Steve Doherty zu. »Wird sie einen Anwalt brauchen?«
    Steve öffnete den Mund und wollte antworten. Zu spät, denn ehe er sprechen konnte, sprang die Tür auf. »Was geht hier vor? Wer braucht einen Anwalt? Und wozu?«
    Honeys Mutter Gloria Cross legte einen großen Auftritt hin, angekündigt von einer Wolke französischen Parfüms, die vor ihr herwehte. Sie trug ein Leinenkleid von einem italienischen Designer mit einem braunen Ledergürtel um ihre ach so schmale Taille. Sie sah verdammt klasse aus für ein Frau in den Siebzigern.
    »Also, sieh mal«, sagte Steve ein

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