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Dinner für eine Leiche

Dinner für eine Leiche

Titel: Dinner für eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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zum Kostüm, finden Sie nicht?«
    Sie wollte gerade sagen, dass der Dreispitz und die Polyesterhosen von Marks und Spencer nicht so besonders gut zusammenpassten. Er schien ihre Gedanken zu lesen.
    »Ich habe heute den halben Tag frei.«
    Sie stellte sich vor, wie der zurückgebliebene Träger sich damit abmühte, die Sänfte allein zu schleppen.
    »Wir sind zu dritt. Wir arbeiten in Schichten. Einen von unseren Trägern kennen Sie übrigens.«
    Er reichte ihr eine Visitenkarte, wie sie jedes halbwegs anständige Computerprogramm ausspuckte.
    »Wirklich?« Sie starrte die leicht schmuddelige Karte an und hoffte auf Erleuchtung. Aber darauf stand nur »Sanfte Sänften« und eine Telefonnummer.
    »Clint. Sie wissen schon. Rodney Eastwood.«
    Das erstaunte sie allerdings. Clint half in ihrem Hotel ab und zu als Tellerwäscher aus, arbeitete in den frühen Morgenstunden im Zodiac als Türsteher und sprang, wenn Not am Mann war, im Oxfam-Laden ein. Sie schüttelte verwundert den Kopf. »Wie viele Jobs hat der Junge denn noch?«
    Der Mann grinste. »Zumindest arbeitet er für sein Essen. Dagegen kann man doch nix sagen, he? Ist schließlich keine Schande, wenn man mehr als eine Arbeit hat. Hab ich auch. Manchmal schleppe ich Möbel für Auktionen durch die Gegend, wissen Sie, hebe das Zeug aus dem Lastwagen und trage es in die Auktionsräume.«
    Das Bild von verführerischen Dessous trat ihr vor die Augen. Los 69 oder was immer es gewesen war. Honey entschuldigte sich und wollte aufbrechen.
    |98| »Bis bald mal.« Die Erinnerung an ein paar Gesprächsfetzen – ganz besonders einen – ließen sie innehalten.
    »Sie wissen nicht zufällig noch, wer die beiden Köche waren, die sich bei Ihnen geprügelt haben, oder?«
    »Die hab ich nie vergessen«, meinte er mit einem Kopfnicken und erhobenem Zeigefinger. »Oliver Stafford und Sylvester Pardoe. Die haben sich wirklich von ganzem Herzen gehasst. Pardoe war Stammgast, und Stafford war hinter einer von meinen Kellnerinnen her.«
    »Das ist ziemlich typisch für ihn, was man so hört«, sagte Honey und ging ein paar Schritte rückwärts, ehe sie sich umdrehte und endgültig in Richtung Bonhams verschwand.
    »Wenn Sie mal wieder von zwei kräftigen Kerlen aufgesammelt werden möchten, Anruf genügt!«, rief er ihr hinterher.
    Der eine oder andere mittägliche Parkbesucher bekam diese Bemerkung in den falschen Hals und schaute ihr neugierig nach.
    Honey errötete wie eine jungfräuliche Braut, bewegte sich im Laufschritt an all den Müttern mit Babys und den Büroangestellten vorbei, die ihre Baguettes mit Brie und ihr Cola Light genossen. Als sie bei Bonhams ankam, war ihr Gesicht immer noch rosig, aber eher vor Anstrengung als vor Verlegenheit.
    Alistair saß an seinem Schreibtisch, ein wenig abseits des Tresens.
    »Ich möchte meine Neuerwerbung abholen.«
    Er stand langsam auf, reckte genüsslich alle Gliedmaßen einzeln.
    »Ich dachte, Sie würden das Ding vielleicht in die nächste Auktion geben, da Sie es doch nicht wollten«, meinte er und schaute sie auf seine gemütliche Art an.
    »Daran hatte ich einen Moment gedacht, aber dann habe ich mir überlegt, dass ich vielleicht eine Art Faschingskostüm draus machen könnte – Sie wissen schon – wie Madonna on Tour.«
    |99| Alistair schürzte die Lippen und warf ihr einen Blick zu, den ihre Mutter wohl missbilligend genannt hätte.
    »Das sollten Sie nicht tragen, meine Liebe. Es sei denn, Madonna hat ordentlich Gewicht zugelegt, seit sie ihren Fans das letzte Mal unter die Augen gekommen ist.«
    Langsam und umständlich zog Alistair den unerwünschten Gegenstand unter dem Tresen hervor.
    Honey starrte das Ding ungläubig an. Es war lachsrosa und hatte zwei kegelförmige Körbchen. Die immer kleiner werdenden kreisrunden Ziernähte endeten jeweils in einer gefährlich aussehenden Spitze. Diese Körbchen hatten so wenig mit der natürlichen Form einer Brust zu tun wie nur irgend möglich. Und sie waren riesengroß. Nicht üppig, nicht wunderbar aufreizend, sondern grauenhaft, schreckenerregend, der pure Horror.
    Honey schüttelte den Kopf, als sie diese Monster mit ausgestreckten Armen vor sich hielt. »Ich kenne niemanden, der diese Größe hat.«
    Alistair stellte immer die gleiche ungerührte Miene zur Schau, ob er nun glücklich oder traurig oder keines von beidem war. Aber seine Augen funkelten, wenn auch seine Stimme ausdruckslos blieb.
    »Gehen Sie manchmal zum Bowling?«
    »Früher schon.«
    »Haben Sie Ihre

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