Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dinner für eine Leiche

Dinner für eine Leiche

Titel: Dinner für eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
Vom Netzwerk:
wohl. Rettung? Dass sie nicht lachte!
    Sie zerrte ein bestimmtes Dessous aus dem Versteck ganz unten in einer Schublade.
    |113| Nur zeitweilig, versprach sich Honey. Bis Ende nächster Woche nehme ich zwei Kilo ab. Ehrlich.
    Während sie das feste Miederhöschen anzog, vermied sie jeden Blick in den Ankleidespiegel und konzentrierte sich wieder auf das Wesentliche. Konnte man wirklich glauben, dass Roland Mead sich rein zufällig in Smudgers Reich eingeschlichen hatte und nun rein zufällig ihrer Mutter den Hof machte?
    Sie hatte sich erst viel später mit Steve verabredet, hielt sich also noch eine Weile im Restaurant auf, begrüßte Gäste im Hotel und Restaurant, immer ein Augen auf den toupetgeschmückten Verehrer ihrer Mutter gerichtet.
    Sie warnte Smudger im Voraus.
    »Er wird ein Steak bestellen. Du weißt schon.«
    Smudger grinste. »Ja, ja, ein gutes Restaurant erkennt man am Steak.«
    »Er versucht nur, unser Fleischlieferant zu werden.«
    Smudger entgleisten die Gesichtszüge. Er platzte heraus, als würde er gleich explodieren: »Dieser verdammte Scheißkerl liefert uns sein Fleisch nur über meine Leiche!« Und mit einem lauten Krachen ließ er den Fleischklopfer auf ein hellrosa Stück Kalbfleisch niedersausen.
    Honey zog sich hastig zurück.
    Der Duft der Nacht und die Lichter der Stadt lockten. In den Restaurants in der Nähe des Theatre Royal war noch sehr viel los. Ebenfalls in den Pubs, deren Türen weit offen standen und deren Gäste auf die Bürgersteige übergeflutet waren.
    Wie immer linsten die Augen des Türstehers im Zodiac durch einen Schlitz auf Augenhöhe, ehe sie eingelassen wurde.
    »Sind Sie verkleidet?«
    Sie erkannte Clints Stimme.
    »Nein. Sollte ich das sein?«
    »Ist freiwillig.«
    »Dann entscheide ich mich hiermit, nicht mitzumachen. Lassen Sie mich rein.«
    |114| Als er die Tür aufmachte, warf es Honey beinahe um. Von Clint waren nur Schlitze für Augen und Mund zu sehen. Der gesamte Rest seines Körpers war in Mullbinden gewickelt.
    Honey musterte ihn. »Hatten Sie einen Unfall?«
    »Natürlich nicht. Ich bin eine ägyptische Mumie!«
    »Das sehe ich. Waren Sie an meinem Erste-Hilfe-Kasten?«
    Er grinste. »Dafür braucht man ein bisschen mehr als nur einen kleinen Kasten Mullbinden. Der Boss hat das hier von einem echten Kostümverleih. Er meinte, das passt zu meinem Image.«
    Honey nickte, hatte aber ihre Zweifel. Wenn man Clint auswickelte, hatte er eine rasierte Glatze und gruselige Tätowierungen. Außerdem trug er Ohrringe und sogar einen Nasenring.
    Sie arbeitete sich zur Bar durch und setzte sich auf einen Hocker. Steve war noch nicht da. Sie bestellte sich einen Wodka mit Tonic Light. Sie schaute an sich hinunter. War das Kleid zu kurz? Hatte sie es mit den Netzstrümpfen ein bisschen übertrieben? Jawohl. Und schon hatte sie ein Loch ein paar Zentimeter über dem Knie entdeckt.
    Macht nichts. Sie nippte noch einmal an ihrem Drink und zerrte dann am Saum des Kleides, damit es das Loch überdeckte. Viel brachte das allerdings nicht. Gott sei gedankt für die Schummerbeleuchtung.
    Langsam wurde es voller. Trotz der Kostümierung erkannte Honey einige Hotelbesitzer. Jim Sadler, der Finanzdirektor einer großen Hotelgruppe, war als Kaninchen verkleidet. Eine Kollegin – vielleicht sein Frau? – war als Alice im Wunderland gekommen, trug ein blaues Kleid und das für Alice typische Haarband. Das Kleid war jedoch weit ausgeschnitten, der Rock sehr kurz. Honey runzelte die Stirn. Sie konnte sich nicht daran erinnern, dass Alice je ein solches Dekolleté oder weiße Strümpfe mit gerüschten Strumpfbändern getragen hätte. Aber, na ja!
    |115| Sie hörte ein Lachen, das jeder Hyäne Ehre gemacht hätte. Und dann sah sie Stella Broadbent, die sich um einen der bulligeren Spieler aus der Rugbymannschaft von Bath geschlungen hatte. Der erweckte zwar nicht den Eindruck, als fände er besonderen Gefallen an ihrer Anhänglichkeit, aber Stella schien das nicht zu bemerken. Sie war mächtig beschwipst und hatte sich über seine massigen Oberschenkel drapiert.
    Der Rugbyspieler, ein junger Mann aus Samoa, stand auf. Er war breit wie ein Schlachtschiff gebaut. Stella glitt von ihm herunter wie eine Handvoll glitschiger Seetang.
    »Na, mein Großer! Schon weg?« Sie nuschelte.
    Der Rugbyspieler stampfte davon. Tische und Stühle schrammten übers Parkett, als er sie fortschob, um sich dazwischen einen Weg zu bahnen. Am Boden zerstört, folgte ihm Stella mit den Augen. Dabei fiel ihr

Weitere Kostenlose Bücher