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Dinner für eine Leiche

Dinner für eine Leiche

Titel: Dinner für eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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Blick zufällig auch auf Honey.
    Scheiße, jetzt kam sie rüber!
    Honey nippte noch einmal an ihrem Drink und schaute weg. Hoffentlich war Stellas Sehvermögen ein bisschen vom Alkohol getrübt. Wenn Honey nur lange genug den Kopf gesenkt hielt, würde die Andere sie vielleicht nicht bemerken.
    »Sie!«, kreischte Stella und deutete mit einem juwelengeschmückten Finger auf Honey. »Sie schon wieder! Die verdammte Honey Driver!«
    Zu spät.
    Stella wankte mit wesentlich weniger Eleganz auf sie zu als kurz zuvor der Rugbyspieler. Unterwegs fielen ein, zwei Stühle um, und bei dem einen oder anderen Gast, mit dem sie kollidierte, landete das Bier auf dem Anzug. Die Leute riefen ihr zu, sie sollte doch aufpassen. Sie ignorierte sie völlig.
    »Mit Ihnen habe ich noch ein Wörtchen zu reden.« Sie spuckte die Silben geradezu heraus. Gleichzeitig versuchte sie, auf einen Barhocker zu klettern. Ihre diesbezüglichen Bemühungen erregten einiges Aufsehen. Ihr Rock – ein schönes seidiges Brokatteil, ganz bestimmt ein Designerstück – war ihr |116| auf den halben Oberschenkel gerutscht. Der Hocker erwies sich als zu hoch für Stella. Schließlich lehnte sie sich mit den Armen darauf, den Hintern weit nach hinten ausgestreckt.
    Ihr verwischtes Make-up war vom Teuersten. Die Ohrringe waren aus massivem Gold, so groß wie Fliegenpilze und passten zur Halskette. Sie hatte die Augen zusammengekniffen wie ein Scharfschütze, der sein Opfer ins Visier nimmt.
    »Sie haben meinen guten Namen und den meines Etablissements in den Dreck gezogen«, sagte sie, leise schwankend, in einem vergeblichen Versuch, nüchtern zu wirken.
    Das war ganz was Neues. Diese Frau in den Dreck ziehen?
    »Ich Sie in den Dreck ziehen? Eine Frau mit Ihrer Erfahrung? Nein, ganz gewiss nicht. Das schaffen Sie doch wirklich auch allein.«
    Stellas Gehirnwindungen waren nicht völlig funktionsfähig. Sie schaute verwirrt – war sich vage bewusst, dass irgendwas Wichtiges gesagt worden war, wenn sie auch nicht genau verstand, was.
    Schließlich schien der Groschen gefallen zu sein. Ihr Blick verfinsterte sich. »Sie haben das Gerücht verbreitet, ich hätte einen Mann geheiratet, den ich auf einer Safari kennengelernt habe.«
    Honey schwenkte ihren Drink im Glas, dass die Eiswürfel klirrten. »Nein, das hat man
mir
erzählt.«
    Stellas Brauen schossen in die Höhe. »Wer hat Ihnen das erzählt?«
    Honey kostete den Augenblick voll aus. Sie trieb der pure Neid, dass diese Frau ein Hotel mit einem Parkplatz hatte. Sie nahm sich gehörig Zeit mit der Antwort. Bedächtig stellte sie ihren Drink wieder ab. Noch langsamer drehte sie die Zitronenscheibe mit dem Finger herum. »Ihr Mann. Zumindest hat er behauptet, Ihr Mann zu sein.«
    Stella explodierte beinahe vor Entrüstung. Funken sprühten. »Er ist nicht
mein
Mann!«
    |117| Das sagte sie mit allem Nachdruck. Und sie sagte es laut. Köpfe wandten sich zu ihnen um. Ein Raunen ging durch die Menge der neugierigen Zuschauer.
    Honey genoss jede Sekunde. »Sind Sie sicher? Ich habe mir sagen lassen, dass diese Safaris wirklich viel Spaß machen – und dass man da natürlich auch ordentlich was zu trinken kriegt.« Stellas Teint verfärbte sich zu einer Farbe, die blendend zum Rouge auf ihren Wangen passte. »Verdammte Scheiße, ich habe niemanden geheiratet! Irgendjemand hat ihn dazu aufgehetzt! Wahrscheinlich Sie!«
    »Ich doch nicht!« Honey schüttelte nachdrücklich den Kopf.
    Stella bedachte Honey mit einem Schwall von Schimpfwörtern. Ein leiser Aufschrei ging durch den Raum.
    »Na gut«, sagte Honey und deutete mit einer Kopfbewegung auf die Menschentraube. »Jetzt wissen es alle.«
    Stella war fuchsteufelswild. Die Wut überwältigte sie. Sie packte den Riemen ihrer Lacroix-Handtasche und schwang sie durch die Luft, zielte auf Honeys Kopf. Die duckte sich. Die Tasche schwang zurück, und das brachte Stella aus dem Gleichgewicht. Sie fiel um, landete flach auf dem Rücken, die Beine in die Höhe gestreckt.
    Honey schnappte nach Luft. Wie viele andere auch. Manche kicherten. Jetzt war Stellas Geheimnis aus dem Sack: Unter ihrer Designerkluft trug sie Bauch-weg-Höschen, die extrafeste Sorte, die alles unter Kontrolle hält.
    Begleitet von unterdrücktem Gelächter, halfen ein paar Hotelmanager Stella wieder auf die Beine. Auch der Manager des Zodiac tauchte mit versteinerter Miene auf.
    »Ich will hier keinen Ärger«, sagte er, und sein Mund klappte zu wie ein Briefkasten. Er machte eine knappe

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