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Dinner für eine Leiche

Dinner für eine Leiche

Titel: Dinner für eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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Handtasche.
    »Das ist nicht meiner – ich meine, nicht meine Größe.«
    Steve grinste. »Weiß ich. Hatte ich auch schon bemerkt.«
    Sie errötete. Irgendwie nett, dass er sie mindestens so genau gemustert hatte wie sie ihn.
    Trotzdem durfte sie die professionelle Seite ihrer Beziehung nicht aus den Augen verlieren, besonders wenn es um ihr Hotel ging. Irgendwas
war
im Busch. Hatte Smudger gelogen, als er gesagt hatte, wo er den Abend verbracht hatte? Ihr drehte sich der Magen um. Sie würde ihn nicht danach fragen. Ehe Steve morgen auftauchte, würde sie lieber keine schlafenden Hunde wecken.
     
    Stella Broadbent klapperte unruhig mit den Lidern. Im Augenblick wirkte die Welt ein wenig verschwommen, und sie hatte niemanden, mit dem sie reden konnte. Warum war sie nicht im Bett, überlegte sie. Sie konnte sich nicht daran erinnern, dass sie sich zum Ausgehen fertig gemacht hatte, aber offensichtlich war sie ausgegangen. Sie war sich nur gar nicht sicher, wohin.
    |121| Es war Nacht. So viel war klar. Der Himmel war pechschwarz. Die Straßenlaternen schienen nicht so hell zu sein wie sonst. Und die Fassaden der Regency-Häuser waberten, als wären sie aus Gummi.
    »Ich brauche einen Drink«, nuschelte sie vor sich hin.
    Niemand brachte ihr einen. Hatten die alle Bohnen in den Ohren? Oder waren sie schon nach Hause gegangen?
    Sie zwinkerte noch einmal, und dann fielen ihr die Augen zu. Leider waren hinter den geschlossenen Lidern noch immer die wabernden Häuser zu sehen. Sie hörte die Schritte nicht, die sich leise näherten, bemerkte die Gestalt nicht, die sich aus dem Gebüsch anpirschte. Sie riss die Augen erst auf, als ihr jemand eine Hand auf den Mund legte. Eine andere Hand schloss sich um ihren Hals und drückte ihr die Luft ab. Sie versuchte trotzdem zu schreien.
    Feuchter Atem drang an ihr Ohr. »Keine Unterhaltungen mit der Polizei, Stella.«
    Sie bemühte sich, dem Mann zu erklären, dass sie nicht mit der Polizei gesprochen hatte.
    »Oder mit irgendjemandem, der mit der Polizei zu tun hat.« Als hätte er ihre Gedanken gelesen. »Sauf nicht so viel und halt die Klappe.«
    Die Kuppen der eisenharten Finger gruben sich ihr in den Hals. Sie spürte, wie ihr der Atem versagte, wie die Welt ringsum noch dunkler wurde.
    Sie rang nach Luft, und gleichzeitig entleerte sich ihre Blase.
    Genauso plötzlich, wie sie gekommen waren, waren die Hände verschwunden. Stella konnte wieder atmen. Sie hustete und keuchte und schnappte nach Luft.
    Große Tränen rollten ihr aus den Augenwinkeln und spülten das Make-up fort. Beschämt und verdreckt rappelte sie sich auf die Beine. Die Todesangst folgte ihr wie ein Hund auf den Fersen. Sie rannte durch die Passage, die an der Bar vorbeiführte, und lief direkt auf den Ausgang zu.
    |122| Der Türsteher fragte, ob er ihr ein Taxi rufen sollte.
    »Ich bin mit dem Wagen hier.«
    Sie sah nicht, wie er die Stirn runzelte. Sie hörte ihn auch nicht sagen, dass sie nicht mehr fahren sollte. Sie musste fahren. Sie musste so schnell wie möglich hier weg.

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    |123| Kapitel 13
    Mit schweren Gedanken erwachte Honey und rieb sich die Augen. Mühsam quälte sie sich um acht Uhr aus dem Bett, schlüpfte müde in ihre Hausschuhe, ehe sie sich in die Dusche begab.
    Das Wasser strömte wie ein Wasserfall über ihr Gesicht und half ihr, einen klaren Kopf zu bekommen. Da schaute sie an sich herunter. Ihr Kopf war wohl doch noch nicht klar genug. Sie trug noch immer die Hausschuhe.
    Inzwischen waren die nassen Latschen im Mülleimer gelandet, und sie war gestiefelt und gespornt auf dem Weg zum Empfangstresen. Smudger würde erst um zehn Uhr auftauchen.
    Sie rief ihre Mutter an. »Bist du schon auf?«
    »Natürlich.« Gloria klang entrüstet.
    »Wie ist es denn letzten Abend so gegangen?«
    »Ach, nicht so gut. Roland musste noch mal geschäftlich weg. Es hat ihn jemand aus einem seiner Lagerhäuser angerufen. Er musste hin.«
    Honey drückte ihr Mitgefühl aus, wenn sie auch heimlich bei sich dachte, dass nichts Besseres hätte passieren können. Das hatte nichts mit Eifersucht oder Neid zu tun, redete sie sich ein. Sie sorgte sich nur um das Wohlbefinden ihrer Mutter.
    »Aber er entschädigt mich dafür. Er macht mit mir einen Ausflug in die Cotswolds.«
    Honey horchte auf. Die Cotswolds? Da lebte doch Sylvester Pardoe?
    »Heute ist Mittwoch. Ist das nicht dein Tag im Second-Hand Rose?«
    |124| Das Second-Hand Rose war ein Kleiderladen, den ihre Mutter zusammen mit einigen anderen

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