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Dinner für eine Leiche

Dinner für eine Leiche

Titel: Dinner für eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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Hatte das Beau Brummell Hotel nicht auch eine solche Überwachungsanlage gehabt? Vor ihrem inneren Auge erschienen Bilder des Gebäudes, als hätte sie ein Album aufgeklappt. Keine Kamera? War das nicht ein bisschen seltsam? Ab einer bestimmten Größe hatten doch die meisten Parkplätze so was, manchmal sogar ziemlich kleine, zum Beispiel bei einer Arzt- oder Tierarztpraxis. Steve hatte das wahrscheinlich schon überprüft.
    Sie schlenderte durch die mittäglichen Menschenmengen zum Green River Hotel zurück. Nach einem kleinen Wolkenbruch |146| duftete die Luft süß wie die Knospen von Frühlingsblumen. Überall tauchten aus Ladentüren und Arkaden Leute auf, voll beladen mit all den Dingen, die sie niemals gekauft hätten, wenn es nicht geregnet hätte.
    Die Sonne wärmte die Gehsteige und ließ das Wasser als Dampf aufsteigen.
    Eine Pferdekutsche kam auf Honey zu. Auf dem Touristenparcours fielen diese Gefährte nicht weiter auf. Zehn Pfund, und man konnte sich eine langsame Fahrt durch Bath gönnen und hatte ein bisschen mehr Zeit, all die Sehenswürdigkeiten zu betrachten. Man konnte sich auch durch die sanfte Schaukelbewegung und den laufenden Kommentar angenehm in den Schlaf lullen lassen. In einer für Sänften gebauten Stadt war dies eine gleichermaßen idyllische wie praktische Fortbewegungsart.
    Der Apfelschimmel blieb stehen und warf wiehernd den Kopf zurück.
    »Hannah! Hannah!«
    Honey entgleisten die Gesichtszüge. Sonst war es gar nicht die Art ihrer Mutter, sich als Touristin zu betätigen, es sei denn in der ersten Klasse auf einem Kreuzfahrtschiff. Und hier saß sie nun in Begleitung von Roland Mead. Die beiden wirkten richtig glücklich. So viel also zum Ausflug in die Cotswolds. Roland Mead hatte ihrer Mutter wieder einmal zuviel versprochen. Hatte Honey es nicht geahnt?
    Plötzlich verspürte sie einen kleinen nagenden Stich. Eifersucht? Auf keinen Fall. Sie konnte immer noch nicht vergessen, dass Roland sie angebaggert hatte.
    Ihre Mutter strahlte sie an, während Roland ihr aus der Kutsche half. Sie sah sehr schick aus in ihrem dunkelblauen Kostüm mit den weißen Paspeln.
    »Hannah, wir hatten so einen wunderbaren Morgen! Roland und ich gehen jetzt Mittag essen.«
    Honey entging die anbetende Bewunderung in den Augen ihrer Mutter nicht.
    |147| Roland trug eine teure Wildlederjacke. Um den Hals baumelte ihm eine Goldmünze an einer massiven Kette. Der Mann hatte Geld, aber keinen Geschmack.
    Außer schlechtem Geschmack besaß er noch die Unverfrorenheit, Honey bei den Schultern zu packen und sie herzhaft auf beide Wangen zu küssen.
    Sie konnte dem Drang kaum widerstehen, diese Küsse sofort mit dem Handrücken wegzuwischen.
    Dann ließ Mead eine weitere unverzeihliche Tat folgen.
    »Wie wäre es denn, wenn dein kleines Mädchen uns Gesellschaft leistet?« Mit diesen Worten wandte er sich an ihre Mutter, als stünde Honey gar nicht da.
    »Fragen Sie doch mal mich«, knirschte Honey zwischen den Zähnen hervor.
    »Frag doch sie«, sagte Gloria. Sie wirkte nicht gerade erfreut.
    Mead lächelte ungerührt weiter. »Na gut, also, wie wär’s?«
    Honey zuckte zusammen. Das Allerletzte, was sie im Augenblick wollte, war, ihre kostbare Mittagspause mit ihrer Mutter und deren jugendlichem Liebhaber zu verbringen. Allerdings war wohl das Jugendlichste an ihm sein Toupet, wahrschein-lich ein Skalp, den er einem Kindheitsfreund abgenommen hatte.
    Jetzt war ein zuckersüßes Lächeln angesagt. »Ich möchte mich nicht aufdrängen. Und dann habe ich ja auch noch mein Geschäft zu führen.« Sie schaute vielsagend auf die Armbanduhr.
    »Geschäft! Ja, genau darüber wollte ich mit Ihnen sprechen«, hakte Roland ein.
    Honey schaute betont auf den Arm, den er schützend um ihre Mutter gelegt hatte. »Da Ihre Mutter und ich uns so nahestehen, ist es ja nur vernünftig, dass ich Ihnen ein echtes Superangebot für Ihre Fleischeinkäufe mache«, säuselte Roland.
    Honeys Gesichtsmuskeln verkrampften sich schon, aber sie lächelte tapfer weiter. »Ich möchte euch doch nicht das Mittagessen |148| verderben. Ich glaube, Mutter hätte Sie lieber für sich allein.«
    Rolands weiße Zähne blitzten auf wie eine Zahnpastareklame. Ob die echt waren?
    »Vielleicht könnten wir dann einen richtigen geschäftlichen Termin vereinbaren?«, schlug er mit gleichfalls starrem, breitmäuligem Grinsen vor. Blitz! Blitz!
    Honeys Mutter stürzte sich kopfüber dazwischen.
    »Drei sind einer zu viel«, verkündete sie und packte

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