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Dinner für eine Leiche

Dinner für eine Leiche

Titel: Dinner für eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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Roland fester bei der Taille, während sie wie ein liebeskranker Teenager zu ihm hinaufglotzte. »Wir Erwachsenen brauchen doch keine Kinder am Tisch.«
    »Na gut.« Sein Blick huschte von der Mutter zur Tochter. »Vielleicht ein andermal.«
    Obwohl ihr Kiefer schmerzte, rang sich Honey diesmal ein beinahe aufrichtiges Lächeln ab. »Ganz bestimmt.«
    Wenn’s grün schneit.
    Die beiden schlenderten fort. Ihre Mutter winkte ihr zum Abschied noch neckisch zu und rief: »Übrigens ist dein Chefkoch alles andere als kooperativ. Dem solltest du mal die Leviten lesen.«
    Was sollte das nun wieder heißen? Honey hatte ein Gefühl in der Magengegend, als hätte sie Schrott geschluckt. Gleichzeitig huschten ihr die schrecklichsten Horrorbilder durch den Kopf. Bitte, lieber Gott, mach, dass sie Smudger nicht die Laune verdorben hat! Honey beschleunigte ihre Schritte.
    Ihre Mutter zog mit einem Fleischermeister durch die Gegend, und langsam wirkte es sich aufs Geschäft aus, dass sie sich ständig überall einmischte. Aber da war noch etwas anderes.
    War es möglich, dass ihr die halbherzigen Versuche ihrer Mutter fehlten, sie unter die Haube zu bringen? Egal. Die oberste Priorität hatte ihr Chefkoch. Warum hatte sich Smudger geärgert? Schlimmer noch: welche Rolle hatte ihre Mutter dabei gespielt?
    |149| Smudger las gerade Zeitung, als Honey ins Hotel zurückkam, und sie betete, dass es nicht die Stellenanzeigen waren.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte sie betont munter und drückte sich hinter dem Rücken die Daumen. Bloß nichts erwähnen, ehe er es anspricht!
    Langsam drehte er den Kopf zu ihr hin und starrte sie vorwurfsvoll an. Alptraumszenarien zogen vor ihrem inneren Auge vorüber: Inserat für einen neuen Chefkoch aufgeben. Vorstellungsgespräche. Neue Speisekarten. Kühle Reaktion ihrer Stammkunden auf den Neuen … Die Liste war endlos. Das Blut gefror ihr in den Adern.
    »Was habe ich gemacht?«
    Seine Kiefer mahlten, als müsste er seine Gedanken noch gut durchkauen. Das verlängerte ihre Qualen. »Ich bin nicht dafür, dass wir uns einen neuen Fleischer suchen.«
    Sie war verdutzt. »Wer hat dir denn gesagt, dass wir das tun? Nein! Warte! Sag jetzt nichts! Meine Mutter.«
    Sie setzte sich neben ihn. »Smudger. Wem gehört dieses Hotel?«
    »Dir.«
    »Nicht meiner Mutter. Mir. Was hat sie zu dir gesagt?«
    Er zögerte.
    Honey drehte sich der Magen um. Das könnte schlimm werden.
    »Dass wir mit unseren Fleischeinkäufen zu Mead wechseln würden, sobald der zur Familie gehörte.«
    Heirat? Ihre Mutter sprach vom Heiraten? Hatte sie vollkommen den Verstand verloren?
    »Nur über meine Leiche! Jetzt hör mir mal gut zu. Ich schätze dein Urteil. Die Wahl der Lieferanten ist ganz allein deine Sache. Verstanden?«
    Seine Schultern entspannten sich ein wenig. »Verstanden.«
    Honey seufzte erleichtert.
    »Gut«, sagte sie und stand auf. »Lindsey hat heute Abend frei, |150| und ich auch. Wie wäre es, wenn du uns ein feines Essen machst? Das könnten wir zu Hause in unserem Kutscherhäuschen essen. Passt dir das?«
    Sie fügte nicht hinzu, dass sie auf diese Art mit Lindsey Versöhnung feiern wollte.
    »Ich koch euch ganz was Feines. Coquilles Saint-Jacques?«
    »Genau das Richtige!«
    Honey hatte das Gefühl, als schwebten ihre Füße zehn Zentimeter über dem Boden. Wieder einmal hatte sie eine »hilfrei che Einmischung« ihrer Mutter mit Erfolg abgewendet.
    Einfach alles rundherum war wunderschön. Jedenfalls so lange, bis ihr Lindsey auf die Abendesseneinladung einen Korb gab. Das Mädchen hatte wahrhaftig eine Verabredung, so eine Überraschung!
    »Tut mir leid, Mum.«
    Sie erzählte, dass sie mit ein paar Freunden in einen Nachtklub gehen wollte. Es sei auch ein junger Mann dabei, für den sie sich sehr interessierte.
    »Wunderbar.«
    Aber es war alles andere als wunderbar, wenn es das auch hätte sein sollen. Was war denn nur los mit ihr? Seit einiger Zeit ermunterte sie ihre Tochter, sie sollte ein bisschen lockerer werden. Und jetzt machte Lindsey genau das. Wieso war Honey dann so unzufrieden? Lindsey hatte männliche Begleitung. Gloria, ihre Mutter, auch. Da lag der Hase im Pfeffer … Ihre Tochter und ihre Mutter hatten beide Verabredungen, und sie hockte zu Hause.
    Mürrisch, sauer und mit dem Gefühl, völlig außen vor zu sein, schlurfte sie ins Kutscherhäuschen und machte sich auf den Weg ins Badezimmer.
    Gönn dir ein langes, luxuriöses Schaumbad. Lackier dir die Fingernägel. Wasch dir die Haare.

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