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Dinner für eine Leiche

Dinner für eine Leiche

Titel: Dinner für eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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Brodie?«
    Steve runzelte die Stirn und nahm seufzend einen großen Schluck Wein. »Genau da liegt der Hase im Pfeffer, um mit Shakespeare zu sprechen. Haben die beiden Verbrechen etwas miteinander zu tun oder nicht? Die Morde an den Köchen wurden von derselben Person begangen. Da sind sich die Leute von der Pathologie einig. Aber gibt es einen Zusammenhang mit der Hasskampagne?«
    Honey trank einen Schluck Wein, den er ihr nachgeschenkt hatte. »Also, nehmen wir mal an, es wären verschiedene Täter. Dann würde ich auf einen ehemaligen Mitarbeiter oder sonst jemanden tippen, den sie im Geschäftsleben vor den Kopf gestoßen hat.«
    |154| »Gab’s da viele?«
    Honey hätte sich beinahe verschluckt. »Wir reden hier von Stella Broadbent. Die immer alles raushängen ließ, was sie hatte. Die hat nie ein Blatt vor den Mund genommen und auf jeden eingedroschen. Verärgert hat sie jede Menge Leute, das ist mal klar.«
    Er grinste. »Dich zum Beispiel.«
    Honey wand sich ein wenig und zuckte dann die Achseln.
    »Ich muss zugeben, um ihren Parkplatz habe ich sie beneidet. Um ihr Hotel auch, um ehrlich zu sein. Sie hat mehr Zimmer als ich, und was man so hört, sind sie ziemlich schick. Sie hat jedem, der es wissen wollte, erzählt, wie viel schöner sie sind als alles, was die Konkurrenz anzubieten hat. Und hat es den Leuten auch ins Gesicht gesagt. Die blöde Kuh hat gern Leute vor den Kopf gestoßen. Dracula lebt von Blut, Stella von Neid. Sie hat einem ihre Überlegenheit nur zu gern spüren lassen.«
    Honey bemerkte, wie Steves Blick zwischen ihren Augen und ihrem Mund hin und herwanderte. Ob ihm vielleicht ihre Augenfarbe gefiel? Sie merkte, dass er sich zwingen musste, zum Geschäftlichen zurückzukommen.
    »Dem sollte man mal nachgehen. Stellas Angestellte haben wir befragt, ihre Konkurrenten bisher noch nicht.«
    Honey musterte ihn nachdenklich. Sie hatte das Gefühl, sie würde gleich einen Auftrag bekommen, so wie er sie anschaute.
    Steve wich ihrem Blick nicht aus. »Ich bin sicher, das kannst du besser. Du weißt, welche Hotelbesitzer Stella am meisten geärgert hat. Es ist vielleicht was dran, vielleicht auch nicht. Du würdest das doch für mich tun, oder? Nur für den Fall, dass es eine Verbindung gibt.«
    Honey kniff die Augen zusammen. »Du halst mir ziemlich viel Arbeit auf, Doherty. Weißt du, wie viele Hotels es in Bath gibt? Du willst mich wohl aus dem Weg haben?«
    Er lächelte schon wieder so jungenhaft und schurkisch. Colin Firth als Mr. Darcy, nur ohne die eng anliegenden Reithosen. |155| Andererseits hatte er die gar nicht nötig. Seine Jeans gaben einem schon eine ganz gute Ahnung, was er zu bieten hatte. Damit könnte sie sich erst mal zufriedengeben. Er hatte natürlich recht mit der Annahme, dass die anderen Hotelbesitzer ihr wahrscheinlich eher vertrauten als Steve. Sie kannte sich im Geschäft aus. Ein paar Worte in Caspers Ohr – der wusste wirklich absolut alles über absolut jeden im Hotelgewerbe –, und schon hätte sie eine Liste der Hoteliers, die zu befragen waren.
    Während sie noch überlegte, wer wohl ganz oben stehen würde, ging ihr kurz durch den Kopf, wie viele Kalorien die Jakobsmuscheln haben mochten, ehe sie sich Salat auf den Teller häufte.
    Plötzlich kam ihr ein Gedanke. »Irgendwie komisch, aber zugleich auch traurig. So hat sich Andrea Andover über den Auftraggeber des Schauspielers geäußert. Wirklich ärgerlich, dass ihr der Massai nicht den Namen des Typen verraten hat. Andrea glaubt, dass Francis Trent – unser Pseudo-Massai – ihn kennt. Ich habe Andrea gebeten, Francis zu sagen, dass ich mit ihm reden möchte.«
    Steve wurde ziemlich munter. »Die Stuntfrau. Ich habe gehört, sie hat jede Menge Hollywood-Stars gedoubelt. Sah sie aus wie Demi Moore?«
    Honey schnitt eine Fratze. Sie schüttelte den Kopf und schaufelte sich eine neue Kartoffel in den Mund. »Nein, eher wie Bruce Willis nach einem Jahr mit sehr vielen Doughnuts.«
    Nun war Steve mit den Grimassen an der Reihe. »Grausig! Allerdings«, fügte er hinzu und ließ seine Augen über ihren Körper streichen, »entschädigt mich die gegenwärtige Gesellschaft vollauf für diese Enttäuschung.«
    Sie merkte, dass ihr heiß wurde – und das hatte nichts mit dem Wetter zu tun.
    »Käse?«
    Sie legte ihm ein Stück Saint-Augur und eine Schachtel Cracker vor die Nase. Bei Steve musste man das Essen nicht groß |156| präsentieren. Er wusste auch so, was ihm schmeckte. Da brauchte es keine Garnierung.

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