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Dinner für eine Leiche

Dinner für eine Leiche

Titel: Dinner für eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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als Brian Brodie getötet wurde?«
    »Bei Freunden.«
    »Bei einer Freundin?«
    Wer immer diese Freundin war, es schien zu passen.
    »Und was ist mit dem
Grande Epicure
?«, fragte Honey, sobald Steve fort war. »Du wolltest mir davon erzählen.«
    Er vermied es, ihr in die Augen zu schauen. »Das ist ein Kochwettbewerb in Paris.«
    Smudger hatte in einem Fünf-Sterne-Hotel gearbeitet, ehe er bei ihr angefangen hatte. Manchmal fragte sie sich, warum er gewechselt hatte. In den Augen eines Kochs hatte doch ein Fünf-Sterne-Haus weitaus mehr Prestige als eins mit läppischen vier Sternen. Auf dem Lebenslauf machte es sich prima, falls er mal sein eigenes Restaurant eröffnen wollte oder am Ende gar ein Fernsehprogramm bekam.
    Smudger hatte schon zugegeben, dass Oliver Stafford, Brian Brodie und Sylvester Pardoe auch an diesem Wettbewerb teilgenommen hatten.
    |141| »Wer hat gewonnen?«
    Er zuckte die Achseln. »Weiß ich nicht mehr.«
    Er log. Im tiefsten Inneren wusste sie, dass er log. Natürlich erinnerte er sich noch. Das sagte sie ihm auf den Kopf zu. Er zuckte nur die Achseln und wandte sich ab, schien den Anblick einer heißen Pfanne, in der etwas brutzelte, weiteren Fragen vorzuziehen.
    In all den Jahren, die er bei ihr arbeitete, hatte er sie nie angelogen. Aber jetzt log er. Da war sie sich ganz sicher.
     
    Am folgenden Morgen hielt sie das Versprechen, das sie Steve gegeben hatte, und kümmerte sich um die Kostümverleihe. Ihre erste Station war ein Laden in Batheaston. Sie hoffte, dass sie dort fündig werden würde.
    Gerüchten zufolge war die Besitzerin von »Fancy Pants and Fantasies« früher einmal Stuntfrau in Hollywood gewesen. Ob das stimmte oder nicht, interessierte Honey nicht weiter. Sie grübelte noch immer besorgt über Smudgers verändertes Benehmen nach. Er hatte ihr nicht schlüssig begründen können, warum er einfach aus der Küche weggelaufen war und eine Verabredung nicht eingehalten hatte. Die Erklärung klang zwar ziemlich plausibel – er hatte angeblich Kopfschmerzen gehabt. Allerdings konnte Honey sich nicht daran erinnern, dass er jemals zuvor über Kopfschmerzen geklagt hatte, nicht einmal nach unzähligen, extrastarken Bieren aus dem großen Eichenfass.
    Batheaston schien ein eigenartiger Ort für einen Kostümverleih zu sein. Es lag drei Meilen südöstlich von Bath an einen Hang geschmiegt, der nach Bathford, zur alten Straße nach Bradford-on-Avon und zur Autobahn A4 nach Chippenham hin ziemlich steil abfiel. Schmale Gehsteige trennten die alten Steinhäuser von der Straße. Die wenigen Geschäfte, die es gab, hatten alle leere Schaufenster. Obwohl der Verkehr auf der Straße seit dem Bau der neuen Umgehungsstraße nicht mehr |142| so stark war, hatte Honey doch mit dem Parken einige Probleme.
    Kleine Straßen führten nach links bergauf in eine Stichstraße zum Dörfchen Northend. Honey bog rasch in die zweite Abzweigung ein und fand sofort eine Lücke. Zu dieser Tageszeit war es doch nicht so schwierig, weil die meisten Leute bei der Arbeit waren.
    Von hier bis zur Hauptstraße war es ein gutes Stück zu gehen. Weit und breit war nur ein einziger Mann zu sehen, der an der Bushaltstelle wartete und sich die Füße vertrat. Er nickte ihr einen kurzen Morgengruß zu. »Verdammte Busse. Entweder kommt gar keiner oder gleich drei auf einmal.«
    »Ja, so ist es immer«, erwiderte Honey. Sie blickte zu dem in Grün und Gold gehaltenen Schild hoch, das »Fancy Pants and Fantasies« anzeigte.
    »War früher mal ’ne Kneipe«, erklärte der Mann an der Haltestelle. Er schüttelte betrübt den Kopf. »Ist alles nicht mehr, wie es früher mal war.«
    Er klang haargenau wie Marvin, der depressive Roboter aus »Per Anhalter durch die Galaxie«. Die Sache mit Stella hatte Honey ohnehin schon einen schweren Schlag versetzt, da brauchte sie jetzt nicht noch einen Nörgler, der ihr die Ohren volljammerte und alles noch schlimmer machte. Sie tat so, als hätte sie seine Bemerkung nicht gehört, und drückte mit der Schulter gegen die Ladentür. Mit einem Zischen der Gummidichtung ging die Tür auf.
    Madame Besitzerin saß hinter einem grünen Plastiktresen. Angeblich war Andrea Andover einmal bei einigen sehr schwierigen Stunts das Double von Carrie Fisher und Demi Moore gewesen. Seither hatte sie nur eins gedoppelt: ihr Gewicht.
    Andrea Andover wabbelte. Sie hatte drei Kinne, und auf ihrem Busen konnte man locker mehrere Bücher ablegen. Wahrscheinlich sah man, wenn Angela um eine

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