Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dinner für eine Leiche

Dinner für eine Leiche

Titel: Dinner für eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
Vom Netzwerk:
glaube, du bist mir eine Erklärung schuldig.«
    Er nickte. »Ja, kann schon sein.«
    »Wo ist er?«
    Smudger verzog das Gesicht. »Bei mir zu Hause.«
    »Ich fahr hinter dir her.«
    Nachdem Honey am Ziel ihren Wagen geparkt hatte, ging sie zu Smudgers Wohnung. Er war schon vor ihr da gewesen und stand mit niedergeschlagener Miene in der Tür.
    »Er ist weg.«
    »Lügst du mich schon wieder an?«
    »Pfadfinderehrenwort.« Er legte zur Bekräftigung die Hand aufs Herz.
    Sie drängte sich an ihm vorüber, das Kinn entschlossen vorgereckt, bereit für Action, na ja, jedenfalls für einen guten Streit. »Ich wage zu bezweifeln, dass du Scheißkerl je Pfadfinder warst.«
    |181| Das Wohnzimmer war typisch für eine Junggesellenbude. Keine Bilder an den Wänden, kein Nippes, Zeitschriften und Zeitungen in praktischen Haufen gestapelt. Vor dem großen Erkerfenster war eine Pyramide aus Bierdosen aufgetürmt.
    »Wo ist er also hin? Ins Schlafzimmer?«
    Sie schaute auch dort hinein. Niemand. Als Nächstes ins Badezimmer. Fehlanzeige.
    Als sie ins Wohnzimmer zurückkehrte, stand Smudger mit den Händen in den Hosentaschen vor dem Fenster. Er starrte auf die Straße.
    Plötzlich überkam Honey die Wut.
    »Was zum Teufel soll das alles bedeuten?«
    Beleidigungen und Flüche stiegen in ihr auf. Sie stemmte die Fäuste in die Hüften.
    »Also?«, fragte sie, nachdem sie noch einige Türen aufgeschoben und nichts Aufregenderes als einen Haufen schmutziger Wäsche und ein geklautes Straßenschild »Einbahnstraße« gefunden hatte.
    »Er ist ein guter Kumpel. Ich musste ihm doch helfen.«
    Honey sackte auf einen Stuhl. »Mark, er könnte ein Mörder sein.«
    Smudger stand da. Sein kantiges Gesicht sah aus wie immer – zurückhaltend und zutiefst überzeugt, im Recht zu sein. Er warf ihr einen seiner herausfordernden Blicke zu, die er normalerweise einsetzte, wenn sie darüber stritten, ob als Beilage Zuckererbsen oder Stangenbohnen serviert werden sollten.
    »Schmeiß mich doch raus, wenn du willst!«
    Das war die erste Salve in diesem Nervenkrieg.
    Ihr gefror das Blut. »Hab ich gesagt, dass ich dich feuern würde?«
    Sie versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr sie diese Bemerkung aus der Fassung gebracht hatte. Andererseits würde sie ihren Chefkoch vielleicht ohnehin verlieren, je nachdem, was die beiden angestellt hatten. Ihr Magen krampfte sich |182| vor Nervosität zusammen. Auf einmal waren einige Zentimeter mehr Platz unter ihrem Rockbund. Nicht schlecht, aber lieber eine etwas molligere Taille als einen guten Chefkoch verlieren.
    Es hatte alles keinen Sinn. Sie musste einfach tun, was zu tun war. »Ich muss es Steve Doherty mitteilen. Das weißt du, oder?«
    Er zuckte die Achseln und machte eine vage Handbewegung.
    Sie fühlte sich wie eine Petze, sagte sich aber, dass ihr keine andere Wahl blieb, und zog ihr Handy aus der Tasche.
    Beim dritten Klingeln meldete sich Steve. »Hallo, lange nichts gehört!«
    »Ich bin’s.«
    »Weiß ich doch, ich habe deine Nummer gesehen.«
    Klar hatte er das. Sie erzählte ihm von Richard Carmelli.
    »Komm auf die Wache«, erwiderte er. »Und bring Smith mit. Unsere Besprechung ist ziemlich überfällig.«

[ Menü ]
    |183| Kapitel 20
    »Oliver Stafford hat es nicht anders verdient.«
    Ein Blick in Smudgers Gesicht machte Honey klar, dass er es ernst meinte. »Ich glaube nicht, dass du so nah bei der Polizeiwache so etwas sagen solltest.«
    Es regnete in Strömen. Selbst die wild hin- und herpeitschenden Scheibenwischer konnten da nicht viel ausrichten. Honey sah so gut wie gar nichts mehr. Und sie hatte keinen Mantel dabei.
    Sie zog eine Grimasse. »Auf keinen Fall laufe ich den ganzen Weg vom Parkhaus bis zur Wache.«
    » Du
wolltest doch hier hin.«
    Wie so oft deutete Smudger mit einem Achselzucken an, dass ihm alles egal sei. Sie warf ihm einen vernichtenden Blick zu. »Wir hätten gar nicht herkommen müssen, wenn du von Anfang an die Wahrheit gesagt hättest.«
    »Ein erwachsener Mann darf doch wohl mal das Maul halten.«
    »Was sind wir heute wieder für eine spaßige Gesellschaft. Aber du hast recht. Lebensalter fünfunddreißig, geistiges Alter etwa zehn.«
    Es war alles andere als lustig.
    »Das ist ein Polizeiparkplatz«, sagte Smudger überrascht, als Honey mit ihrem VW scharf rechts einbog und auf den Bordstein fuhr.
    »Schlaues Kerlchen.«
    »Denen wird das gar nicht gefallen, dass du hier parkst. Siehst du?« Er deutete auf ein Schild. »Nur für Streifenwagen und

Weitere Kostenlose Bücher