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Dinner für eine Leiche

Dinner für eine Leiche

Titel: Dinner für eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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Mitarbeiter.«
    |184| »Ich bin doch beinahe Mitarbeiterin.«
    Smudger schaute verdutzt. Dann lachte er laut los. »Träum weiter. Der Bulle duldet dich doch nur, weil er dich flachlegen will.«
    »Koch!« Honey merkte, dass sie rot wurde. »So redet man aber nicht mit seiner Chefin!«
    Smudger grinste. Er hatte sie in der Zange. Er war ein guter Koch, und er wusste es. Er war ein loyaler Mitarbeiter und wusste, wie er mit ihr umspringen konnte. Das hätte vielleicht ein Problem sein können. Aber Honey fand seine Mischung aus Unverblümtheit und Durchblick unglaublich erfrischend.
    Sie stieg vorsichtig mit dem Hinterteil zuerst aus dem Auto und zerrte den Schonbezug vom Fahrersitz.
    Smudger schaute verwirrt. »Du brauchst dein Auto nicht selbst mutwillig zu zerstören. Lass es einfach eine Weile in einer Seitenstraße stehen, dann besorgt das schon jemand für dich.«
    Sie ignorierte diese Bemerkung. »Es ist ein Notfall. Ich habe für diese Frisur teures Geld bezahlt.«
    Der Schonbezug war aus grauem Stretchstoff und mit einer roten Biese umsäumt. Viel Schutz bot er nicht gegen den Regen, aber der Teil, der über die Kopfstütze gehörte, passte genau über ihren Kopf. Mit dem Rest konnte sie zumindest ihre Schultern ein wenig bedecken.
    Der Regen begann ihr den Nacken hinunterzurinnen. Honey kam zu dem einzigen logischen Schluss: Made in China. Da regnete es einfach nicht so oft. Als sie endlich in der Wache und aus dem Regen waren, klebte ihr das Haar in Strähnen am Schädel.
    »Ich war gerade beim Friseur«, murmelte sie, »und jetzt guck dir das an!«
    Ihre ehemals bauschige Frisur pappte ihr am Kopf wie ein glänzender Lappen. Sie versuchte, ihr Haar mit den Fingern zu durchpflügen und ein wenig aufzulockern, so dass sie halbwegs vorzeigbar aussah.
    |185| Steve kam ihnen im Vorzimmer entgegen. Er war sehr vernünftig in eine Allwetterjacke mit Kapuze gekleidet.
    »Wir gehen einen Kaffee trinken«, sagte Doherty.
    »Geht nicht. Es regnet. Sieh dir meine Haare an.«
    Sie merkte, dass er hinschaute, aber eigentlich nichts Besonderes sah.
    »Ich dachte, dieser Wet Look wäre total in.«
    »Nur für Seelöwen.«
    Doherty schob sie vor sich her aus der Tür und nickte dem Sergeant am Eingang zu.
    Er packte Smudger bei der Schulter. »Was zum Teufel haben Sie sich dabei gedacht? Komplize eines Mordverdächtigen zu werden?«
    Honey verteidigte ihn. »Er hat es nicht getan.«
    Smudger wich keinen Zentimeter. »Ich war’s nicht.«
    Steve behauptete sich auch. »Sie haben mich verarscht.«
    Smudger war größer und massiger, so dass Honey beinahe die Augen aus dem Kopf fielen, als Steve den Koch beim Kragen packte und herumriss, sodass sie einander wütend anstarrten.
    »Hier gelten nur Beweise, nicht Ihre verdammte Meinung. Also, wo ist er?«
    Smudger schüttelte den Kopf. Seine Augen verhärteten sich, während er seine ziemlich großen Fäuste ballte. Honey hielt die Luft an. Die Feindseligkeit zwischen den beiden war beinahe mit Händen zu greifen.
    Als Smudger merkte, dass er hier nicht gewinnen konnte, gab er klein bei. Seine Stimme war erstaunlich gleichmütig, und er sagte: »Ich weiß es nicht. Ehrlich, ich habe nicht die Spur einer Ahnung.«
    Irgendetwas an seinem Tonfall schien Doherty zu überzeugen. Vielleicht hatte er eine Drohung herausgehört, vielleicht glaubte er auch einfach, dass Smudger die Wahrheit sagte. Sein Griff lockerte sich.
    |186| »Okay, ich glaube Ihnen. Aber Sie rufen mich sofort an, wenn er sich bei Ihnen meldet. Ist das klar?«
    Smudger nickte. »Mh.«
     
    Charmy Down war menschenleer. Es lag fünf Kilometer vom Stadtzentrum von Bath entfernt. Niemand störte die verfallenen Gebäude oder das Unkraut, das sich durch den Beton schob. Manchmal parkte hier eine Baufirma Bulldozer oder Bagger, die sie gerade nicht brauchte. Sonst hatte die Gegend etwas Vernachlässigtes. Trotzdem konnte man die alten Gebäude von der Straße her gut sehen, da sie wie ein Leuchtturm am oberen Abschnitt eines Hangs standen. Man hatte sie im Zweiten Weltkrieg für die Royal Air Force errichtet. Sie hatten Flachdächer und sahen ausgesprochen uninteressant aus. Damals war praktischer Nutzen wichtiger gewesen als Ästhetik.
    Richard Carmelli parkte sein Auto an einer Stelle, wo man es weder von der Straße noch von den Feldern aus sehen konnte. Auf der einen Seite war es von einem alten Gebäude und auf der anderen von einem Bulldozer verdeckt. Er kannte die Stelle noch aus der Zeit, als er mit seinem

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