Dinnerparty
und sah ihn aus müden Augen an.
»Nein, kannst du nicht.«
»Stefan, was soll der Mist? Ich will nach Hause. Ich bin total kaputt.«
Stefan rappelte sich vom Sofa auf. »Eben. Du bist völlig erschöpft. Ich habe kein gutes Gefühl, dich jetzt in deinem Zustand zurück nach Hamburg fahren zu lassen.«
Robert Feller kam gerade um die Ecke. »Ich kann Sophie mitnehmen.«
»In dein Auto lass ich sie schon gar nicht steigen. Du fährst wie ein Irrer!«
Robert zuckte mit den Schultern. »Sophie kann das selbst entscheiden.«
Stefan warf ihm einen wütenden Blick zu.
»Schon gut.« Robert machte eine beschwichtigende Geste. »Die Jungs von der Spurensicherung haben im Übrigen in Lauras Handtasche diverse Medikamente gefunden.«
»Das Zeug soll auch nach Lübeck.«
Robert nickte. »Ist klar. Es gibt außerdem eine Notiz, dass ein gewisser Notar zu informieren sei, falls ihr was zustoßen sollte.«
Sophie schnalzte mit der Zunge. Stefan war ebenfalls erstaunt, dass die Crown so eine Verfügung in der Handtasche mitführte.
»Wahrscheinlich soll dieser Notar ihr Management in den USA verständigen, wenn es zu irgendwelchen Verzögerungen kommen könnte«, versuchte er, die Information runterzuspielen. »Ruf ihn an.«
»Jetzt noch?«
Stefan stöhnte genervt. »Ja, jetzt noch. So ein Notar wird ja wohl einen Anrufbeantworter haben. Und verständige auch das Hotel Atlantic in Hamburg. Die sollen in dem Zimmer nichts verändern. Möglicherweise muss die Spurensicherung da noch rein. Wir sollten allerdings erst die Obduktion abwarten.«
»Wie du meinst. Ich fahr dann mal«, verkündete Robert. »Sophie? Letzte Chance, in einem neuen Porsche chauffiert zu werden.«
»Ich schlage vor, du kommst mit zu Tina.«
Sophie riss die Augen auf. »Du lädst mich freiwillig ein?«
Stefan nickte müde. »Das war kein schöner Tag für dich. Tina hat Laura doch auch gekannt. Ich glaube, du solltest mit ihr über die Sache reden. Tina würde mir außerdem den Kopf abreißen, wenn ich dich nicht in unser Haus brächte.«
Sophie leistete nicht den erwarteten Widerstand. Ohne weitere Diskussion ließ sie sich zu ihrem BMW führen. Stefan öffnete ihr die Beifahrertür und fuhr den Wagen selbst. Sophie sprach die ganze Fahrt über nicht ein Wort. Stefan machte sich ernsthaft Sorgen.
5
Tina Sperber saß auf der Terrasse und genoss die laue Sommernacht. Sie hatte die Kerzen in den großen Windlichtern angezündet. Die Kinder schliefen schon seit Stunden tief und fest. Was für ein Unterschied zum letzten Sommer, dachte sie. Jetzt war Finn schon ein gutes Jahr alt und aus dem Gröbsten raus. Er ließ sich ohne Probleme ins Bett bringen und schlief bis 7 Uhr durch. Antonia war kein Kleinkind mehr. Nach den Sommerferien würde sie eingeschult werden. Und Paul war ein kleiner Frechdachs, der seine Zeit am liebsten damit verbrachte, sich im Garten dreckig zu machen. Tina musste grinsend daran denken, wie Paul sich heute am Strand nass vom Baden im Sand gewälzt und behauptet hatte, er sei ein Wiener Schnitzel. Sie genoss diesen Sommer mit ihren Kindern und natürlich mit Stefan, wenn er denn da war, in vollen Zügen. Tina wurde aus ihren Gedanken gerissen, als sie einen Wagen auf die Auffahrt rollen hörte. Stefans Auto war das nicht. Sie sah auf die Uhr. Besuch zu so später Stunde? Tina sprang auf, um zur Eingangstür zu gehen, doch im selben Moment sah sie Stefan durch den Garten auf sie zukommen. Und hinter ihm eine blonde Frau.
»Sophie?«, rief sie überrascht.
»Hallo, Schatz.« Stefan nahm sie kurz in den Arm und küsste sie flüchtig. »Wir erklären dir gleich alles.«
»Erklären?«
»Es ist was passiert«, sagte Sophie.
Tina bemerkte, wie blass Sophie wirkte. Beunruhigt führte sie ihre Freundin zu einem Korbsessel auf der Terrasse. »Was ist los?«
»Ich habe dir doch erzählt, dass ich ein Interview mit Laura Crown oder Krone, so hieß sie ja eigentlich, machen soll.«
»Ja. Aber ich verstehe nicht …«
»Du kennst doch die Sendung ›Dinnerparty‹?«
Tina nickte, auch wenn sie die Zusammenhänge nicht begreifen konnte.
»Heute war eine Aufzeichnung. Laura hatte sich dafür ein Haus auf der Insel gemietet. Sie wollte ihr Comeback einläuten. Und dann ist sie zusammengebrochen, nachdem sie den Hauptgang serviert hatte.«
»Zusammengebrochen?« Tina schüttelte ungläubig den Kopf. »Meine Güte. Weil sie kochen sollte? So anstrengend ist das ja wohl nicht, oder? In Hollywood geht man wahrscheinlich nur
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