Dinnerparty
essen. Laura kann einem wirklich leidtun. Wie geht es ihr denn jetzt?«
Sophie schluckte. »Sie ist tot.«
Tina brauchte einen Moment, um die Nachricht zu begreifen.
»Tot? Ich verstehe nicht, was …«
»Sie ist vor ein paar Stunden bei der Aufzeichnung dieser Fernsehsendung tot zusammengebrochen«, erklärte Stefan, der mit einer Flasche Rotwein und drei Gläsern zurück in den Garten gekommen war. »Sophie hat mich angerufen. Der Notarzt konnte keine klare Todesursache feststellen.«
»Wollt ihr mir etwa gerade erklären, dass Laura …«
»Das wissen wir nicht.« Stefan nahm ihre Hand und drückte sie zärtlich. Tina war einen Moment sprachlos.
Sophie schilderte ihr anschließend die ganze Situation.
»Dein Mann meinte, ich solle lieber die Nacht bei euch bleiben und mich nicht sofort selbst ans Steuer setzen, um nach Hamburg zurückzufahren«, erklärte Sophie abschließend.
»Da bin ich ganz seiner Meinung! Das Rosamunde-Pilcher-Gästezimmer steht dir immer zu Verfügung.«
Tina zog sich ihren Pashminaschal enger um die Schultern. Mit den Worten ›Sophie‹, ›Fehmarn‹ und ›Leiche‹ wurde sie sofort wieder an gewisse Tage im letzten Sommer erinnert. Und die hatte sie eigentlich für immer vergessen wollen.
*
Marcello Mari war genervt. Er war sogar gereizt. Was für ein katastrophaler Abend. Diese ewige Warterei. Und dann dieses Verhör. Was bildeten sich diese Bullen eigentlich ein? Man hätte alle Fragen auch morgen in Ruhe telefonisch klären können. Wahrscheinlich hatten diese Beamten einfach Spaß daran, einen Filmstar zu drangsalieren. Wenigstens hatte der Taxifahrer, der ihn zurück nach Hamburg gebracht hatte, schnell begriffen, dass er in dieser Nacht nicht mehr in der Laune war, noch irgendetwas zu sagen. Marcello schloss die Tür zu seiner luxuriösen Altbauwohnung in Uhlenhorst auf, ging hinein und knallte sie heftig zu.
»Tiger?«
Auch das noch.
»Tiger, dein Kätzchen wartet!«
Monika rekelte sich auf der weißen Ledercouch. Neben ihr stand eine halb leere Flasche Champagner. Im Fernsehen lief irgendein Scheißdreck.
»Was machst du hier?«, fuhr er sie an.
»Was ich hier mache? Auf dich warten.« Sie streckte ihre langen Beine aus und leckte sich die vollen Lippen. »Ich warte schon seit Stunden! So lange kann der Dreh doch nicht gedauert haben! Ich habe mir Sorgen gemacht. Wieso kommst du erst jetzt? Du hättest anrufen können.«
Monika hatte einen Hang zum Hysterischen. Im Bett war ihre dramatische Ader toll, aber sonst nervte sie. Mehr noch, es brachte ihn in Rage.
»Halt dein dummes Maul!«
»Ich hasse es, wenn du so ordinär bist.«
Marcello versuchte, sich zu beruhigen. Er ging an die Bar und schenkte sich einen großen Cognac ein. Eigentlich hatte er schon genug intus, aber es war schließlich auch kein normaler Abend gewesen. Er musste unbedingt runterkommen.
»Du könntest dich entschuldigen! Ich wäre dann auch bereit, ganz furchtbar lieb zu dir zu sein. Du weißt schon.«
Er sah sie an und trank seinen Cognac. Monika war schön, 20 Jahre jünger als er selbst. Sie war sogar halbwegs gebildet. Aber sie konnte eine echte Nervensäge sein. Im Moment hatte er nicht mal Lust, mit ihr zu schlafen.
»Warum verpisst du dich nicht einfach? Ich hab jetzt echt keinen Bock auf dein Theater.«
»Du hast keinen Bock auf mein Theater? Hallo? Ich warte hier seit Stunden.« Monika war aufgesprungen und sah ihn wütend an. »Konntest du dich nicht von deiner Ex trennen? Hat Laura dich wieder um den Finger gewickelt?«
Warum hatte er ihr nur davon erzählt?
»Ich bin müde. Es war ein langer Tag …«
»Ah! Jetzt sehe ich klar! Du wolltest sie vögeln und sie hat dir die kalte Schulter gezeigt? Ist es so gewesen?«
»Fahr zur Hölle, du kleine Schlampe!«
»Du hast ihn nicht hochgekriegt. Ha! Hat Laura dich ausgelacht?« Monika grinste ihn böse an.
Jetzt reichte es. Er schlug ihr ins Gesicht. Heftig. Monika fiel nach hinten, schlug mit dem Hinterkopf gegen die Wand. Nach dem peitschenden Knall seiner Ohrfeige gab es diesen dumpfen Ton. Schädel an Beton. Sie blickte ihn ängstlich an.
»Du wolltest doch nicht mehr schlagen«, flüsterte sie und sah ihn aus aufgerissenen Augen an. Wahrscheinlich hätte sie gern geheult, aber sie traute sich wohl nicht.
Marcello rieb sich die Hand und drehte sich wieder zur Bar, um sich einen weiteren Cognac einzuschenken.
»Du hast mir mal geschworen, dass du keiner Frau mehr wehtun willst.«
Er nahm einen großen
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