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Dinnerparty

Titel: Dinnerparty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Clausen
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Schluck. Dann zündete er sich eine Zigarette an. »Hab ich das wirklich?« Er blies den Rauch langsam aus. »Tja, Schätzchen, da habe ich wohl gelogen. Ich tue Frauen gern mal ein bisschen weh, das weißt du doch. Und heute habe ich es eben wieder getan.«
     
    *
     
     
    Sophie kuschelte sich in die Wolldecke, die Tina ihr gegeben hatte, bevor sie zu Bett gegangen war. Stefan schlief schon. Er hatte mit ihnen noch ein Glas Wein getrunken und war dann nach oben verschwunden. Wahrscheinlich hatte er sich denken können, dass er nur gestört hätte. Sophie hatte mit Tina noch lange über Laura und die ›Dinnerparty‹ gesprochen. Tina hatte zugehört und das Gespräch später in eine fröhlichere Richtung gelenkt, indem sie von Antonia, Paul und Finn erzählte. Jetzt saß Sophie allein auf der Terrasse. Es war eine wunderschöne Sommernacht. Trotzdem fröstelte sie. Laura war tot. Es wollte nicht in Sophies Kopf, dass diese energische, schöne und eigenwillige Frau vor ihren Augen zusammengebrochen war. Von einem Moment auf den nächsten war ein Leben ausgehaucht. Sophie ließ ihren Tränen freien Lauf. Sie konnte nicht mehr aufhören zu weinen. Sie schluchzte, und ihre Nase lief. Sie wusste gar nicht genau, warum sie so heulen musste. Sie hatte Laura nicht nahegestanden. Vielleicht hatte sie einen Schock. Warum musste ihr das schon wieder passieren? Wieso war sie wieder zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen? Sie hatte im letzten Sommer auf Fehmarn schon zwei Mordopfer gesehen. Sollte das nicht für ein Leben reichen? Nach den Ereignissen auf Fehmarn hatte sie ihr Leben neu ordnen wollen. Mit dem Umzug in die Villa und ihrem Singledasein war ihr das auch gelungen. Sie war glücklich allein. Wieder schluchzte sie auf. Allein. Vor einem Jahr wäre Pelle da gewesen. Wäre sie nicht so verdammt neugierig gewesen, würde er noch leben. Mit ihrer verdammten Schnüffelei hatte sie einen Mörder so sehr provoziert, dass dieser ihren braunen Labrador erschlagen hatte. Sie vermisste Pelle so sehr. Freunde hatten ihr dazu geraten, sich wieder einen Hund anzuschaffen, doch sie konnte sich nicht dazu durchringen. Einen zweiten Pelle würde es nicht geben. Es wäre nicht fair, einen neuen Hund immer an ihm zu messen. Doch in diesen Momenten völliger Einsamkeit wünschte sie sich verzweifelt jemanden an ihrer Seite. Sophie leerte ihr Glas und füllte es gleich wieder. Die Kerzen in den Windlichtern waren erloschen, doch ihre Augen hatten sich an die Dunkelheit gewöhnt. Pelles Grab! Pelle war hier in diesem Garten beerdigt. Vielleicht würde es ihr helfen, dorthin zu gehen. Langsam schlich sie über den Rasen bis zu der Kastanie. Vor fast einem Jahr hatte Stefan hier ihren Hund begraben. Trotz der schrecklichen Erinnerung musste Sophie grinsen, als sie das windschiefe Holzkreuz sah, das Antonia gebastelt hatte. Eine weiße Rose blühte. Tina musste sie dort gepflanzt haben. Sophie massierte sich die Schläfen. Das alles war Vergangenheit. Ihr Leben sollte so weitergehen, wie sie es sich vorgenommen hatte.
    »Ach, Pelle. Warum bist du nicht mehr da? Ich würde mich viel besser fühlen, wenn du mich jetzt aus deinen treudoofen Augen anglotzen würdest. Mein Watson.«
    Plötzlich musste Sophie fast lachen. Sie sprach mit einem toten Hund. Aber warum auch nicht? Immerhin hatte sie das kurze Gespräch mit Pelle aus ihrer Traurigkeit gerissen.
    Das Leben lief nie nach Plan. Das sollte sie inzwischen eigentlich wissen. Es war auch nicht Lauras Plan gewesen, heute zu sterben.
    Im Vergleich zu Laura war sie doch gut dran. Laura war tot. Sophie schüttelte den Kopf.
    »Schluss jetzt«, befahl sie sich selbst. Sie hatte wirklich keinen Grund, sich dermaßen zu bemitleiden. Sie hatte nur ein lächerlich kleines Problem. Sie hatte keine Story mehr.

6
     
    Ben Lorenz fuhr von der Autobahn ab auf die nächste Raststätte. Er parkte das Wohnmobil und massierte sich kurz den steifen Nacken. Es wäre Wahnsinn, noch weiterzufahren. Es war bereits nach 1 Uhr in der Nacht und er war einfach zu müde. Er blickte zum Beifahrersitz.
    »Meine Schöne, geht es dir gut?« Ronja sah ihn mit großen Augen an.
    »Ich mach mir ein Bier auf und ruf Sophie an. Sie weiß doch noch gar nicht, dass wir sie besuchen. Und dann gehen wir ins Bett.«
    Er ging nach hinten in die Kabine, öffnete die Dose und klappte sein Mobiltelefon auf. Er wusste, dass Sophie bei diesem schönen Wetter noch nicht schlafen würde. Sie ging immer spät zu Bett. Sie bezeichnete sich

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