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Dinnerparty

Titel: Dinnerparty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Clausen
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starrte ihn verwirrt an. »Ich glaube, ich verstehe nicht genau, was Sie damit meinen.«
    Rubens kramte ein Taschentuch aus seiner Hosentasche und wischte sich ein paar Schweißperlen von der Stirn.
    »Es hätte zu Laura gepasst, diese Szene einfach nur zu spielen, um uns allen einen gehörigen Schrecken einzujagen. Sie hatte einen recht derben Humor. Ich war beeindruckt, wie realistisch sie ihren Zusammenbruch darstellte. Erst nach ein paar Minuten wurde mir bewusst, dass tatsächlich was Schlimmes passiert war.«
     
    *
     
    Sascha Richter saß auf einem unbequemen Gartenstuhl auf der Terrasse und versuchte, sich nicht ständig eine neue Zigarette anzuzünden. Er wollte nicht, dass dieser Kommissar Feller bemerkte, wie nervös er war. Diese Stille war unerträglich. Feller hatte alle gebeten, sich nicht zu unterhalten. Sascha fragte sich, mit wem er sich denn überhaupt hätte unterhalten sollen? Mit Mari bestimmt nicht. Nach dem ganzen Chaos und den diversen Drinks dröhnten seine Ohren. Er hatte viel zu viel intus, um noch eine gute Vorstellung abzuliefern. Robert Fellers Handy piepte.
    »Herr Richter, darf ich Sie bitten, zu Kommissar Sperber ins Wohnzimmer zu gehen?«
    Sascha nickte. Er hätte gern mit fester Stimme ein kerniges ›Sehr gern!‹ geantwortet, doch er hatte einen schlimmen Frosch im Hals. Er spürte die Blicke von Mari und diesem Produzenten Anderson im Rücken, als er die Terrasse verließ.
    Kommissar Sperber begrüßte ihn knapp.
    »Herr Richter, bitte nehmen Sie Platz. Das ist mein Kollege Kommissar Schölzel. Wir werden nicht lange brauchen. Als Erstes hätten wir gern Ihre Personalien und eine Telefonnummer, unter der wir Sie am besten erreichen können.«
    Sascha Richter räusperte sich und gab mit einigermaßen fester Stimme die gewünschten Informationen an.
    »Wir versuchen herauszufinden, was mit Laura Krone geschehen ist. Vielleicht können Sie ein bisschen Licht ins Dunkel bringen. Hat Sie erwähnt, dass sie sich unwohl fühlte? Ist Ihnen da irgendetwas aufgefallen?«, fragte der Kommissar sachlich.
    Sascha atmete tief durch.
    »Das frage ich mich selbst schon die ganze Zeit. Aber die Antwort ist leider nein. Mir ist nichts aufgefallen und ich habe mich hinter den Kulissen nicht ein einziges Mal mit Laura privat unterhalten.« Er hatte beschlossen, so nah wie möglich an der Wahrheit zu bleiben. »Ich war auch viel zu aufgeregt und habe mich mehr mit mir selbst beschäftigt. Wie Sie vielleicht wissen oder noch herausfinden werden, bin ich seit ein paar Jahren nicht besonders gut im Geschäft. Ehrlich gesagt, läuft es ausgesprochen schlecht. Ich war wirklich überrascht, als mich vor einiger Zeit eine Redakteurin von Taka Tuka TV Productions in die Sendung eingeladen hat. Ich habe in der ›Dinnerparty‹ eine Chance gesehen. Sie wissen schon, endlich mal wieder im Fernsehen präsent zu sein. Ich habe einfach gehofft, dass die Leute, oder besser, die Filmleute, sich mal wieder an mich erinnern. Und Victor Rubens war dabei! Ich …«
    »Danke, Herr Richter«, wurde er von Kommissar Sperber schroff unterbrochen. »Wir melden uns bei Ihnen, wenn wir noch weitere Fragen haben sollten. Und was Ihre Karriere betrifft, ich fürchte, diese Folge wird niemals ausgestrahlt werden.«
     
    *
     
    Stefan Sperber war langsam genervt. Auch Marcello Mari und Lasse Anderson hatten nichts gesehen oder gehört. Marcello Mari war ihm zudem noch gänzlich unsympathisch gewesen. Anderson machte auf zerknirscht und schuldbewusst, obwohl ihm für den tragischen Verlauf des Abends niemand einen Vorwurf gemacht hatte. Jetzt blieben nur noch dieser Maskenbildner und Sophie.
    »Hallo, ich bin Ricky. Ich bin jetzt wohl dran.«
    Ein sehr junger gepflegter und leicht flippiger Typ betrat das Wohnzimmer und blickte ihn mit großen Augen an.
    »Ricky?«, fragte Schölzel in seinem Polterton nach.
    »Ähm, Richard Kramer.«
    Schölzel notierte sich auch Anschrift und Telefonnummer.
    »Bitte nehmen Sie Platz. Herr Kramer, Sie sind für uns natürlich besonders interessant«, erklärte Stefan bemüht freundlich. »Sie haben ja wahrscheinlich die meiste Zeit mit den Gästen verbracht.«
    Ricky nickte schuldbewusst. »Ja und nein. Ich habe mich vor allem um Lauras Make-up gekümmert. Wir hatten ihr eine eigene Maske eingerichtet. Die Herren wurden vor der Aufzeichnung in einem Kosmetiksalon zurechtgemacht. Ich habe sie nur ab und an mal abgepudert.«
    »Ich verstehe! Macht aber keinen großen Unterschied. Es geht hier vor

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