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Dinnerparty

Titel: Dinnerparty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Clausen
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du hier? Essen?«
    »Nein, ich habe schon gegessen. Ich wollte nur eine Flasche Wein kaufen. Die haben hier diesen köstlichen Luddite, ein Rotwein aus Südafrika. Den bekommt man sonst kaum. Ein wundervoller Tropfen. Den trink ich aber lieber zu Hause. Hier darf man ja nicht mal mehr rauchen.«
    »Prinzipiell finde ich das Rauchverbot auch richtig, aber im Moment geht es mir gehörig auf die Nerven.«
    Das lief doch viel besser, als er es sich hätte ausmalen können. »Warum kommst du nicht auf ein Glas Wein mit? Bei mir ist das Rauchen noch erlaubt. Versteh mich nicht falsch, aber ich wohne gleich um die Ecke. Das ist doch ein Motorola?«, fragte er und deutete auf ihr Telefon, das auf dem Tisch lag.
    Sophie nickte.
    »Ich habe ein ähnliches. Wahrscheinlich passt das Ladegerät. Wenn Lasse die Verabredung wieder einfällt, ruft er dich garantiert an. Wie gesagt, es ist gleich um die Ecke. Ansonsten wünsche ich dir einen netten Abend.«
    Sie schien zu überlegen. »Warum nicht«, meinte sie schließlich. »Ich wollte sowieso noch einmal mit dir reden.«
    »Na, dann los!« Er grinste. In Wahrheit wäre er vor lauter Freude am liebsten in die Luft gesprungen. Nun hatte er sie gleich genau da, wo er sie haben wollte.

37
     
    Robert stellte den Wagen einfach auf der Straße vor Maris Wohnung in Uhlenhorst ab. Es war unwahrscheinlich, dass er um diese Zeit einen legalen Parkplatz finden würde. Von den Hamburger Kollegen war noch niemand zu sehen. Er klingelte ohne viel Hoffnung. Niemand öffnete. Robert war nicht überrascht. Er hatte Mari den ganzen Tag telefonisch nicht erreichen können. Er drückte den Klingelknopf neben dem von Mari. Ein Summen. Die Haustür ließ sich öffnen. Robert schob die Fußmatte auf die Schwelle, um den Eingang für die Kollegen offen zu halten. Dann stieg er die Treppe des gepflegten Jugendstilhauses nach oben. Mari wohnte im ersten Stockwerk, in der sogenannten Beletage. An der gegenüberliegenden Tür wartete ein drahtiger älterer Mann. Sein noch immer dichtes graues Haar war kurz gehalten und er trug einen teuren Trainingsanzug.
    »Wollen Sie zu mir?«
    Robert schüttelte den Kopf. »Nein, ich will zu Herrn Mari. Habe ich mich etwa in der Klingel vertan? Das tut mir leid.«
    Am liebsten hätte Robert sofort das Schloss aufgebrochen, um sich die Wohnung mal genauer anzusehen. Die Kollegen würden sicher gleich kommen. Wenn Marcello Mari tot in seiner Bude lag, würde er das sehr bald wissen.
    »Der Mari ist nicht da.«
    »Ach, haben Sie ihn weggehen sehen?«
    Der Mann grinste. »Das nicht. Aber wenn er da ist, höre ich ihn. Entweder lernt er seine Texte oder er spricht mit seiner Freundin. Der weiß, wie man Frauen behandelt.«
    Robert merkte, wie der Kerl ihn musterte. Wie ein Scanner machte er sich sein Bild von ihm.
    »Sind Sie auch in dieser Branche?«
    »Nein. Ich bin von der Kripo und ich möchte, dass Sie jetzt wieder zurück in Ihre Wohnung gehen und die Tür schließen .«
    »Ich war lange beim Militär, mein Junge.«
    Endlich hörte er Schritte. »Das sind die Kollegen. Bitte gehen Sie zurück in Ihre Wohnung.« Robert drehte sich zur Treppe, um die Beamten zu begrüßen. Verwirrt starrte er die Männer an, die eben die Treppe heraufkamen. Es überraschte ihn, sowohl Ben als auch diesen Lasse hier anzutreffen.
    »Was wollt ihr denn hier?«
    Die beiden waren außer Atem. Sie mussten gerannt sein. Robert schlug das Herz bis zum Hals. Eine böse Vorahnung beschlich ihn. Er wusste die Antwort bereits, bevor Ben sie ihm gegeben hatte.
    »Wir suchen Sophie. Da stimmt was nicht.«
     
    *
     
     
    Ben hatte nicht erwartet, dass Kommissar Feller derart besorgt reagieren würde.
    »Sophie?«, fragte er ächzend. Er war schlagartig blass geworden.
    »Lasse und ich fürchten, dass sie in eine Falle gelockt wurde.«
    »Von Mari?«
    »Seine Freundin heißt aber Monika. Er schreit immer ›Monika‹, wenn er sie …, na, Sie wissen schon.«
    Robert drehte sich wütend um. »Wenn Sie jetzt nicht endlich in ihrer Wohnung verschwinden, verhafte ich Sie auf der Stelle wegen Behinderung der Ermittlungen!«
    »Wenn Sie wüssten!« Mit diesen Worten schloss der Typ seine Wohnungstür.
    Schnell erzählte Ben von der mysteriösen SMS und dem angeblichen Treffen im Cox.
    »Ich habe die Nachricht jedenfalls nicht geschrieben«, setzte Lasse hinzu.
    Kommissar Feller nickte. »Und warum habt ihr Sophie nicht angerufen?«
    »Haben wir«, erklärte Ben schluckend. Ihm war fast schlecht vor Sorge.

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