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Dinnerparty

Titel: Dinnerparty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Clausen
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machen. Marcello Mari würde der Star im November sein. Was hätte sie denn machen sollen? Sagen, dass Mari wahrscheinlich ein perverses Schwein war? Dass er vielleicht sogar ein Mörder war? Sie hatte keine Beweise. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als ihren Job zu machen und das Interview genauso gründlich vorzubereiten, wie sie es immer tat. Die Frage war, ob Mari überhaupt jemals wieder mit ihr sprechen würde. Sie war ziemlich unhöflich gewesen. Sie hatte ihn regelrecht ins Verhör genommen. Vielleicht sollte sie sich bei ihm entschuldigen, nur um die Story zu retten. Sie könnte ihm eine E-Mail schicken. Auf der anderen Seite war es vielleicht besser, die Angelegenheit nicht künstlich aufzublasen. Schließlich hatte Mari seinen Teil zu dem unschönen Ende des Gesprächs beigetragen. Sie würde einfach warten, bis sie ihn persönlich wiedersah. Und dann würde sie freundlich und professionell sein. Schnell packte sie ihre Sachen zusammen und verlies die Redaktion. Sie musste sich beeilen, noch pünktlich im Cox anzukommen. Eigentlich wäre sie gern noch nach Hause gefahren, um sich eine Dusche zu gönnen und sich umzuziehen. Der Tag in dem überhitzten Büro hatte ihr zugesetzt und nun fühlte sie sich verschwitzt und matt. Leider blieb ihr jetzt nicht mal mehr die Zeit, sich auf der Toilette ein bisschen frisch zu machen. Sophie sprang in ihren Wagen und fuhr los. Den Zettel, auf dem sie die Anschrift von Maris geheimem Liebeskerker notiert hatte, warf sie auf den Beifahrersitz. Es war viel Verkehr und sie hatte fast das Gefühl, dass die Fußgänger sie überholten. Es dauerte eine weitere halbe Stunde, bis sie in St. Georg einen Parkplatz bekam. Um 19.20 Uhr traf sie endlich im Cox ein. Von Lasse fehlte jede Spur.
     
    *
     
    Ben fuhr zurück nach Hamburg. Das Kiten hatte ihm gutgetan. Er hatte seinen Kopf frei bekommen und über Verschiedenes nachgedacht. Es hatte ihn selbst überrascht, wie sehr er Ibiza vermisste. Was machte er eigentlich in Hamburg, außer über Leichen zu stolpern? So sehr er Sophie auch mochte, sie waren Kumpels. Ohne diese Morde hätten sie sicher jede Menge Spaß haben können. Sie hätten die Stadt unsicher gemacht. Von Hamburg hatte Ben unter den gegebenen Umständen nicht viel gesehen. Bis jetzt. Ben beschloss, an die ›Perle‹ zu fahren und sich dort ein Bier und ein paar Bratwürste zu gönnen. Er hatte Hunger wie ein Wolf. Die Alsterperle, ein ehemaliges Klohäuschen aus rotem Backstein, direkt an der Außenalster gelegen, war seit einigen Jahren ein schicker Imbiss und zählte seitdem zu seinen Lieblingsplätzen in Hamburg. Von dort hatte man den besten Ausblick auf die Stadt. Außerdem gab es fantastische Frikadellen und deftige Eintöpfe und in den Sommermonaten einen großen Grill. Sophie war sowieso mit Lasse verabredet. Er hatte keine Lust, den Abend allein in der Villa zu verbringen. Ben parkte den Wagen in einer Nebenstraße und lief mit Ronja zur Alsterperle. Es war jede Menge los. Die Hamburger genossen ihren Feierabend im Sonnenschein. Er nahm sein Bier und sah sich nach einem freien Platz am Alsterufer um. Plötzlich traute er seinen Augen nicht. Hastig drängelte er sich durch die Gästeschar.
    »Lasse?«
    »Hey! Wie geht’s?«, rief Lasse und prostete ihm gut gelaunt zu.
    »›Wie geht’s?‹ Spinnst du? Wo ist Sophie?«
    »Sophie?« Lasse sah ihn fragend an. »Woher soll ich das wissen?«
    »Du bist doch mit ihr verabredet!«
    Lasse schüttelte nachdrücklich den Kopf. »Ich? Ne.«
    Ben versuchte, sich zusammenzureißen. In seinem Kopf rauschte es und sein Herz hämmerte. Lasse war an dem besagten Abend auch vor Ort gewesen. Er hatte die Dinnerrunde zusammengestellt. Er war bei Laura in der Maske gewesen.
    »Was hast du mit ihr gemacht?«, zischte Ben und packte Lasse am T-Shirt. Der riss sich wütend los.
    »Was willst du eigentlich, du Spinner? Jetzt komm mal wieder runter!«
    Ben atmete tief durch und rieb sich das Gesicht. Er durfte jetzt nicht durchdrehen. Irgendetwas stimmte gerade gar nicht.
    »Lasse, Sophie hat heute eine SMS von dir bekommen.« Mit zitternden Fingern zündete er sich eine Zigarette an.
    Lasse blickte verwundert auf. »Von mir? Das kann nicht sein. Ich habe ihr keine geschrieben.«
    »Wer dann?«
    »Wer dann? Meine Güte, sie kennt doch Gott und die Welt!«
    Ben nickte und drückte die Kippe nervös aus.
    »Sie wollte sich aber mit dir treffen!«
    »Das hat sie gesagt?«
    »Lasse«, Ben bemühte sich, ganz ruhig zu bleiben.

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