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Diplomat und Rebell von Terra

Diplomat und Rebell von Terra

Titel: Diplomat und Rebell von Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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Voion ist aufgescheucht. Ich dachte, sie hätten es nur auf uns Pflanzer und Händler abgesehen, aber jetzt wimmelt die ganze Stadt von ihnen.«
    »Beinahe hätten wir den Weg bis hierher nicht geschafft«, erzählte der Mann mit dem falschen Vorderzahn. »Sie haben eine Patrouille um den Hafen. Man könnte den Eindruck kriegen, daß sie einen am liebsten wieder zum Teufel jagen möchten.«
    »Die neue Polizei war dazu bestimmt, Ruhe und Ordnung auf Quopp zu bringen«, sagte Retief. »Nach offiziellen Berichten sollen in der Stadt nicht mehr als hundert sein, dazu kleinere Abordnungen auf den Handelsstationen.«
    »Hundert! Daß ich nicht lache!« knurrte Leon. »Die ganze Stadt wimmelt von ihnen – und zwischen hier und Rum-Dschungel sind es bestimmt nochmals zehntausend.«
    »Ja, ich würde auch sagen, daß unsere Freunde dem Ruf zum Staatsdienst in überraschender Zahl gefolgt sind«, sagte Retief.
    »Es heißt, daß Longspoon dahintersteckt«, meinte Narbengesicht. »Manchmal frage ich mich, auf welcher Seite ihr vom CDT eigentlich steht.«
    »Das Verhalten des Diplomaten ist ein Rätsel, das nicht einmal sein bester Freund lösen könnte – wenn er einen hätte«, gestand Retief. »Technisch gesehen ist das Corps Diplomatique Terrestrienne dazu da, die terranischen Interessen in der ganzen Galaxis zu wahren. Wenn man sich genau überlegt, worin diese Interessen bestehen, kann es natürlich ein wenig kompliziert werden.«
    »Komisch ist jedenfalls, daß Knüppel ausgegeben werden, die auf terranische Köpfe niederbumsen, und daß man diese Knüppel von den Steuergeldern ersteht, die man terranischen Kaufleuten abnimmt«, knurrte Seymour.
    »Überhaupt, was will das Corps hier?« fragte Leon. »Auf Quopp war doch alles in Ordnung – wenn wir ein wenig vom freien terranischen Handel unterstützt wurden. Und da kommen ein paar CDT-Heinis, organisieren alles, und im Nu sind wir unerwünschte Fremde.«
    Retief füllte die Gläser nach. »Zugegeben, ein paar Maßnahmen, die unser Missionschef angeordnet hat, mögen auf den ersten Blick paradox erscheinen. Aber das kommt daher, daß Sie das große Spiel noch nicht durchschaut haben. Die Einschränkung des freien Handels für Terraner, die Einführung der Planetarischen Polizei, kostenlose Lebensmittel für die Eingeborenen, Subventionen für hiesige Geschäftsleute – diese ganzen Maßnahmen sollen nur dazu dienen, den geknechteten Einheimischen, die ihr so schamlos ausgebeutet habt, Frieden und Wohlstand zu bringen.«
    »Was heißt das – ausgebeutet!« Big Leon schlug mit der Faust auf den Tisch. »Als vor hundert Jahren die ersten Terries nach Quopp kamen, lebten hier nur Wilde, die sich gegenseitig auffraßen. Wir haben die Städte angelegt, Straßen gebaut, eine kleine Heimindustrie geschaffen und den Handel zwischen den einzelnen Stämmen angeregt. Unsere Elektronikfachleute haben sich hier als Landärzte niedergelassen, und wir haben neue Güter nach Quopp gebracht, die das Leben angenehmer machten. Erst durch uns bekamen sie eine Ahnung, was Zivilisation überhaupt ist. Sicher, wir haben unseren Profit dabei gehabt – aber sie haben für ihr Geld etwas bekommen.«
    »Ihr habt Quopp auf den Sternkarten einzeichnen lassen, Leon, und dadurch hat der Wettbewerb eingesetzt. Unsere Freunde, die Groaci, haben nicht die Absicht, diese Welt einfach dem terranischen Lager zu überlassen. Sie haben eine ganze Kette von Handelsstationen entlang der Küste von Kontinent Eins errichtet, und sie treiben einen schwunghaften Handel mit Miniatur-Tri-Dis, künstlichen Gliedern und Rädern, Elektronikanlagen ...«
    »Unsere Artikel!« platzte Jerry heraus. »Diese Nachmacher!«
    »Natürlich«, fuhr Retief fort, »kann sich kein Diplomat mit ein bißchen Selbstachtung die Gelegenheit entgehen lassen, die Gegenseite zu übertrumpfen. Wenn die Groaci etwas bauen, müssen wir etwas Größeres bauen ...«
    »Weshalb?« fragte Seymour.
    »Weshalb muß ein Golfspieler nach dem Ball schlagen?« entgegnete Retief. »Das ist nun mal die Herausforderung der Diplomatie.«
    »Aber weshalb der plötzliche Drang, den Planeten unter einer einzigen Regierung zu vereinen – und ausgerechnet mit den Voion an der Spitze!« Jerry sah Retief entrüstet an.
    »Wissen Sie, daß wir nicht einmal durch das Land reisen können, um nach dem Güterbedarf zu sehen?« fragte Big Leon.
    »Und wissen Sie, warum? Die Voion! Sie breiten sich aus wie die Pest. Schwingen ihre Knüppel und wollen uns

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