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Diplomat und Rebell von Terra

Diplomat und Rebell von Terra

Titel: Diplomat und Rebell von Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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Longspoon will wohl kein Aufsehen erregen. Reiner Zufall, daß ich die Frachtzeichen erkannt habe.«
    Zwei Voion arbeiteten geschäftig am Frachtnetz und stellten die Kisten in einer ganz bestimmten Ordnung auf. Andere standen herum, als seien sie Wachtposten. Retief bemerkte, daß ihre Panzer nicht so glänzten wie die der Stadtpolizisten. Sogar ihre Flügelbehälter, der Stolz aller Quoppina, wirkten stumpf. Einer von ihnen trug das Abzeichen des Lademeisters. Er rollte den Besuchern entgegen. Sein Panzer wurde an den Rändern schon silbergrau, ein Zeichen hohen Alters, und die Flügel waren dick und schwielig vom häufigen Stutzen.
    »Was suchen Sie hier, Sirs?« fragte er im Stammesdialekt der Voion. Er versuchte seiner Stimme einen befehlenden Klang zu geben, während seine Vorderfühler in der Zeichensprache der Diebe auf und ab wippten.
    »Kisten – umstellen – Sonderfracht – verstecken«, entzifferte Retief. Er bemerkte eine plötzliche Hast am Frachtnetz. Zwei der patrouillierenden Knüppelschwinger rollten heran, um den Arbeitern zu helfen. Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit schien ein Kistenstapel zu stehen, der mit auffälligen roten Kärtchen versehen war: »Für den terranischen Botschafter«, stand darauf.
    »Wir bißchen schnuppern«, sagte Seymour im Handelspidgin. »Wir suchen hübsche Sachen, die Terry-Freunde schicken.«
    »Bitte, bitte.« Der Alte benutzte nun die gleiche Sprache. »Nur hersehen: Viele Skihosen, Schneeschuhe, Rauchaustern, Tennisschläger, Spielzeug – alles hübsche Sachen, um kleine Quoppina schönen Winter zu machen.«
    »Haben Sie das gehört, Retief?« knurrte Big Leon. »Das sind ein paar meiner besten Verkaufsartikel. Man könnte meinen, Longspoon will uns absichtlich Konkurrenz machen.« Er deutete plötzlich nach vorn. »He, sehen Sie sich das an!« Ein Voion im Stammeskostüm, die Feder des Fliegenden Händlers an den Kopf geschnallt, dirigierte einen rosa Timblum – einen kleineren Verwandten des mächtigen Wumblum – vor die Frachtrampe. Der Timblum zog einen schweren Karren.
    »Das ist Smuk – ein früherer Sklavenhändler. War einer meiner besten Kunden. Und nun das! Lädt einfach selbst am Hafen! Kein Wunder, daß ich ihn nicht mehr bei mir sehe.«
    Retief kletterte von seinem Sitz und schlenderte zu den Kisten hinüber. Der Lademeister folgte ihm. Die altersschwachen Räder quietschten auf trockenen Lagern dahin. Hinter einer Mauer aus provisorisch errichteten Kisten sah Retief zumindest ein halbes Dutzend der rot markierten Behälter, die für den Botschafter bestimmt waren. Der Voion quietschte nervös hinter ihm drein.
    »Netter Terry andere Seite schnuppern. Wetten, viel, viel hübsche Kisten!«
    »Was ist in denen da, Lademeister?« fragte Retief im Stammesdialekt der Voion. Er deutete auf die halb verdeckten Kisten.
    »Ah, der Herr spricht unsere Sprache.« Der alte Voion klappte mit den Kiefern in der Geste respektvoller Anerkennung. »Also, diese Kisten enthalten Ausbildungsmaterial, jawohl, das enthalten sie. Und die da drüben ...«
    Big Leon hatte sich neben Retief gestellt. »Haben Sie Lust, einen kleinen Wirbel zu veranstalten?« fragte Retief leise.
    Leon nickte. »Sicher, weshalb nicht?«
    »Dann gehen Sie da hinüber, auf die andere Seite der Landefläche, und warten Sie zehn Minuten. Danach sorgen Sie für einen kleinen Auflauf.«
    »Häh? Gut, wird gemacht.« Leon warf Retief einen fragenden Blick zu, ging zu Seymour und flüsterte ihm etwas zu. Der alte Voion neben Retief schwenkte seine Fühler. Zwei Voion stellten sich wie zufällig in die Nähe der Terraner und folgten den davonschlendernden Händlern.
    Retief blieb an dem schmalen Durchgang zwischen zwei Kistenstapeln stehen und deutete auf die Umschläge aus Manilapapier, die daneben lagen.
    »Darf ich sehen?« fragte er.
    »Wie der Herr wünscht«, sagte der Alte schnell. Retief holte die zusammengefaltete Abschrift des Frachtbriefs aus dem Umschlag und öffnete sie. Sie besagte, daß sich in der Kiste Exemplare der Druckschrift Maßnahmen gegen die Pest befanden, die für die Informations-Bibliothek des terranischen Konsulats in Groon bestimmt waren – einer kleinen Stadt hundert Meilen flußaufwärts im tiefen Dschungel. Er ging weiter und studierte die Packlisten, bis er an der Rückseite der Kisten mit den roten Zetteln angelangt war. In diesem Moment hörte man hinter dem aufragenden Schiff einen Schrei. Retief wandte sich an seinen Führer, der nervös hin und her rollte und

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