Diplomatische Beziehungen (German Edition)
erkannte, dass sie ihre Fassung wiederfand.
„Ich habe gesehen, wie du Männer anschaust, habe mich sogar gefragt …“
„Was?“
„Was deine echten Neigungen waren. Aber es hat mich nicht gekümmert.“
Jetzt zeigte sie ihr wahres Gesicht.
„Natürlich hat es dich nicht gekümmert. Nicht, solange dir diese Beziehung verschafft hat, was du wolltest, nicht wahr?“
Maria erhob sich von ihrem Stuhl und stützte sich auf den Tisch zwischen ihnen. „Weil ich niemals gedacht hätte, dass du das alles riskieren würdest, indem du mich betrügst, Jack. Unsere Partnerschaft funktioniert gut, also was hast du dir bloß dabei gedacht?“
Jack seufzte und versuchte, seine Gedanken zu ordnen, seinen Mut zu sammeln. Was würde passieren, wenn er ihr einfach sagte, dass er Lucas liebte? Dass er nicht länger ohne ihn leben konnte und dass er und Maria sich in aller Stille scheiden lassen sollten, damit sie zumindest das Gesicht wahren konnte?
Er sah ihr an, dass sie ein wenig ruhiger wurde, denn sie hatte den Kopf schräggelegt, wie sie es immer tat, wenn sie ihn von etwas überzeugen wollte. „Wir haben doch alles, was wir wollen. Warum setzt du es aufs Spiel?“
Er durfte jetzt nicht klein beigeben. „Tja, vielleicht hast du alles, was du willst …“
Sie zuckte die Schultern und wirkte wieder reservierter. „Oh, das ist es also, ich bin dir nicht mehr gut genug. Und das nach allem, was ich für deine Karriere getan habe!“
„Maria, du weißt, dass das nicht stimmt.“
„Das ist also dein Dank. Mein wundervoller, zuverlässiger Botschafter-Ehemann betrügt mich und zu allem Überfluss auch noch mit einem kleinen Stricher aus der britischen Botschaft.“
„Du hast ja keine Ahnung. Er musste mich nicht überreden.“ Jack bemühte sich darum, ruhig zu bleiben und den Seitenhieb auf Lucas zu ignorieren.
„Ich werde dich nicht fragen, ‚was hat er, was ich nicht habe‘, denn das ist ja ziemlich offensichtlich, aber, meine Güte, Jack – warum jetzt? Warum er?“ Ihr Tonfall wurde wieder etwas sanfter, weniger wütend. Im Augenblick hasste er, wie gut sie sich kannten. Er hasste, dass er ihre Stimmung von ihrem Gesicht ablesen konnte, als wäre sie ein Thermometer, und sie dasselbe bei ihm tat.
„Ich wünschte, ich wüsste es, Maire. Ich wünschte, ich wüsste warum. Das würde es leichter machen, zu erklären, warum ich diese Gefühle so lange unterdrückt habe, aber jetzt nicht mehr dazu in der Lage bin.“
„Nein, natürlich weißt du es nicht“, fauchte sie, wütend darüber, dass Jack sie mitten im Streit mit ihrem Kosenamen ansprach. „Das würde ja auch bedeuten, dass du mit deinem Kopf denkst und nicht mit deinem verdammten Schwanz! DU RUINIERST UNSER LEBEN, machst mich lächerlich UND DU WEISST NICHT WARUM?“ Maria stürzte sich auf Jack und er ergriff ihre Hände, damit sie ihn nicht schlagen konnte.
Jack schloss die Augen, wehrte sie blind ab und versuchte, nicht wie sie die Beherrschung zu verlieren. Er wollte die Kontrolle behalten.
„Maria, es ist … ich liebe ihn.“ Nun war es raus. Er hatte zwar nicht Lucas‘ Namen gesagt, aber sie wussten beide, wer gemeint war. Er konnte seine Liebe zu Lucas nicht verleugnen, nicht ihr gegenüber. Sie hatte die Wahrheit verdient.
Maria wich zurück. Sie atmete schwer und ihr Haar war dabei, sich aus ihrem immer tadellosen Dutt zu lösen.
„Du liebst ihn? Erzähl mir nichts von Liebe. Du hast mich nur benutzt und das ist dann dein Dank?“
Jack holte tief Luft, versuchte ebenfalls wieder zu Atem zu kommen. „Du hast mich genauso benutzt, wie ich dich. Mein Posten hat dich genau dahin gebracht, wo du hinwolltest, Maria.“
„Na und? Schon bald wirst du herausfinden, dass dich dein kleines Flittchen auch nur benutzt!“
Zeit, Lucas zu verteidigen, da Lucas nicht hier war, um es selbst zu tun. „Warum sollte er mich denn benutzen? Er hätte nichts davon, wenn es rauskäme. Und meine Kontakte können ihm nicht helfen, zumindest nicht so, wie sie dir geholfen haben.“
„Sei nicht naiv, Jack. Wahrscheinlich sammelt er Botschafter, als wären sie Trophäen, und verschwindet dann in ein anderes Land, um sich den nächsten hochkarätigen, verbotenen Arsch zu schnappen“, sagte sie mit diesem überheblichen, spöttischen Blick, den er schon immer verabscheut hatte.
„So ist er nicht, Maire. Du kennst ihn nicht.“
„Oh, aber du schon? Nachdem dein Schwanz ihn ein paar Wochen lang kennengelernt hat? Das glaubst du doch selbst nicht
Weitere Kostenlose Bücher