Diplomatische Beziehungen (German Edition)
er so lange hinauszögerte, dass Lucas es kaum noch ertragen konnte, nur um dann wieder zu Lucas hinaufzukriechen, ohne es zu Ende zu bringen, und ihn darum zu bitten, es ihm zu besorgen. Lucas konnte Jack niemals widerstehen, wenn er so begierig war, denn Jack gab sich seinem Liebsten jedes Mal vollständig hin. Und Lucas tat dann alles dafür, um dem Amerikaner einen Höhepunkt zu verschaffen, der seinen Körper zum Zittern und Beben brachte. Anschließend lagen sie dicht aneinandergekuschelt da und genossen die langsam abklingenden Schauer, die ihre Körper durchliefen, bis der Schlaf sie übermannte.
Lucas wurde aus seinen angenehmen Erinnerungen gerissen, als Jack sich wieder zu ihm legte.
„Willst du mich heiraten?“
Lucas runzelte die Stirn und lächelte. „Was redest du da?“
In Jacks Blick lag so viel Liebe, dass er nicht Nein sagen konnte, doch er war trotzdem neugierig, was der Anlass dieser überraschenden Frage war.
„Gertje hat gerade angerufen“, erklärte Jack. „Die Medien sind voll davon. Sie haben das Gesetz verabschiedet, Lucas. Sobald es in Kraft tritt, können Menschen des gleichen Geschlechts in diesem Land heiraten.“
„Tja, heiraten kannst du mich wohl trotzdem erst, wenn du dich von Maria scheiden lässt.“
Jack beugte sich vor, um seinen jungen Geliebten zärtlich zu küssen. „Ich weiß, aber … es war einfach ein gutes Gefühl, dich zu fragen.“
„Wie spät ist es?“, fragte Lucas leise und brachte sie damit auf den Boden der Tatsachen zurück.
„Zeit zu gehen, fürchte ich.“
J ACK kam gegen elf zu Hause an, so dass er, so hoffte er zumindest, genug Zeit haben würde, um zu duschen und ins Bett zu kriechen, bevor Maria von ihrem Ausflug zum Filmfestival in Gent mit dem Women’s Club zurückkam. Doch es sollte nicht sein.
Als er eintrat, sah er das Licht in der Bibliothek brennen, was nur bedeuten konnte, dass Maria bereits zu Hause war. Er dachte kurz darüber nach, ob er damit durchkommen würde, sich leise nach oben zu schleichen, doch dann wurde ihm klar, dass es das Unvermeidliche nur hinauszögern würde und er ging zu Maria hinüber, die im Licht der Leselampe mit einem Buch dasaß.
„Du bist früh zurück.“ In der Stille des Raumes erschien seine Stimme laut.
„Und Sie ziemlich spät, Herr Botschafter.“
Normalerweise war ihr Tonfall weich und neckend, wenn sie ihn so nannte, doch nicht dieses Mal.
„Ja, ich wurde aufgehalten“, antwortete er so vage wie möglich.
„Ein Meeting?“, fragte Maria eisig.
„Ja, so was Ähnliches.“ Jack spürte, dass er sich auf dünnem Eis bewegte.
„Deiner Sekretärin zufolge bist du heute früher gegangen. Du solltest deine Lügen wirklich besser abstimmen, Jack.“ Sie durchbohrte ihn mit dem Blick ihrer dunklen Augen.
„Aber Mrs. Claessens ist vor mir gegangen, also kann sie das doch gar nicht wissen“, versuchte Jack es nun.
„Ich habe nicht deinen kleinen, bewundernden Fan gemeint, Jack, sondern die junge Frau, Annemarie.“
Jack überlegte kurz, ob er es ihr einfach sagen sollte, doch sie sah wütend und aufgebracht aus, und ein vernünftiges Gespräch konnten sie nur dann führen, wenn sie ruhig und entspannt war. Also würde er improvisieren müssen.
„Sie ist nur eine gewöhnliche Sekretärin und hat keine Ahnung von meinen Terminen. Du machst gerade aus einer Mücke einen Elefanten, Maire, und ich bin müde und gehe jetzt ins Bett.“
„Nicht so schnell, Bürschchen. Glaubst du wirklich, dass du dein armseliges kleines Geheimnis vor mir bewahren kannst? Sei nicht albern.“
Jack lächelte und versuchte, die Situation zu retten. „Wovon redest du?“
„Ich weiß Bescheid über dich und deinen … deinen hübschen kleinen Freund.“ Sie kniff die Augen zusammen, als sie das letzte Wort fauchte. „Genau genommen weiß ich es schon seit Wochen.“
Jack zog die Augenbrauen hoch und warf ihr einen „was redest du da eigentlich“-Blick zu.
„Ich konnte einfach nicht glauben, dass du wirklich so dumm bist, unser Leben so aufs Spiel zu setzen.“
Jack erkannte, wie ernst es ihr war. Hier wurde mit harten Bandagen gekämpft und Maria wollte grundsätzlich gewinnen. Trotzdem würde er Lucas nicht verleugnen.
„Ich finde nicht, dass sich an unserem Leben viel geändert hat, Maria“, antwortete er sachlich. „Du gehst immer noch in den American Women’s Club. Du organisierst immer noch die Veranstaltungen in der Botschaft. Du bist immer noch die Frau des Botschafters.“
Er
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