Diplomatische Beziehungen (German Edition)
hatte, bis das Schmerzmittel endlich wirkte, lag vergessen auf dem Fußboden. Er lächelte über die nach verstopfter Nase klingenden Schnarchgeräusche, die von seinem Liebsten ausgingen. Wenigstens hatten sie ein paar Stunden schlafen können und Jack fühlte sich bei Weitem nicht mehr so warm an wie in der Nacht.
Lucas schlüpfte rasch aus dem Bett und ging in sein eigenes Badezimmer hinüber.
Nachdem er geduscht hatte, schlang er sich ein Handtuch um die Hüften und kehrte in Jacks Zimmer zurück, wo er Jacks Bett jedoch leer vorfand.
„Jack? Geht`s dir besser?“, fragte er, immer noch mit gesenkter Stimme.
Jack verließ ebenfalls gerade die Dusche und Lucas konnte nicht anders, als den Blick über seinen schlanken, muskulösen Körper wandern zu lassen, bevor er an Jacks dunklen Augenringen hängen blieb.
„Ja, besser. Noch nicht wieder gut.“ Jack hustete laut, wobei er sich am Waschbecken festhielt.
„Vielleicht solltest du trotzdem zum Arzt gehen, wenn du wieder zu Hause bist“, schlug Lucas vor.
Jack zuckte mit den Schultern und lächelte schwach. „Das wird wieder. Dank dir fühle ich mich schon viel besser als gestern Abend.“
Lucas näherte sich und legte einen Arm um Jack, doch der Amerikaner entzog sich ihm.
Als er Lucas‘ verwirrten Gesichtsausdruck sah, erklärte er: „Ich will dich nicht anstecken.“
„Du hast in meinen Armen geschlafen, Jack, also brauche ich jetzt auch nicht mehr aufzupassen.“ Lucas seufzte und senkte den Blick. „Oder ist es nur eine Ausrede? Wenn du das mit uns beenden willst, sag es einfach. Ich kann einiges einstecken, Jack, aber in einer Beziehung … in einer richtigen Beziehung verlange ich Ehrlichkeit. Ich habe mich nicht von Lucy getrennt, um mich gleich in der nächsten Scheinbeziehung wiederzufinden.“
„Es war keine Ausrede, Lucas. Es tut mir leid, dass ich dich weggestoßen habe. Komm her.“ Jack streckte den Arm aus und winkte ihn zu sich. „Aber das mit der Ehrlichkeit ist nicht leicht. Ich habe dir gesagt, dass ich Zeit brauche, um es Maria zu erzählen.“
Lucas ging näher auf Jack und den Spiegel zu und ließ sich von Jack umarmen. „Hier geht es nicht um Maria, Jack, sondern um uns.“ Lucas‘ Gesichtsausdruck wurde etwas entspannter, als er das Spiegelbild ihrer halb nackten Umarmung sah. „Du siehst echt beschissen aus, Jack.“
„Ja, da hast du wohl recht, aber ich fühle mich besser als gestern. Noch nicht richtig gut, aber auf dem besten Weg dahin.“ Wie um das zu unterstreichen, hustete er.
Lucas bedachte ihn mit einem herausfordernden Lächeln im Spiegel. „Schade … ich hätte dich gerne vor diesem Spiegel gefickt.“
Jack erwiderte das Lächeln. „Glaub mir, es macht nicht so viel Spaß, wie du vielleicht denkst.“
Lucas drehte sich mit einem neckenden Blick zu ihm um. „Du meinst … du und Maria … vor dem Spiegel?“
Jack nickte verlegen und rollte die Augen.
Lucas lachte. „Ich habe immer vermutet, dass sie ziemlich experimentierfreudig ist. Und jetzt rufe ich am besten den Zimmerservice, damit wir vor der Abreise frühstücken können, mein Liebster.“ Er küsste Jacks Stirn und umarmte ihn fest, bevor er das Badezimmer verließ.
Jack betrachtete seine dunklen Augenringe. Warum hatte er Lucas erzählt, was er und seine Frau vor dem Spiegel getan hatten? Und noch seltsamer war, dass Lucas keinerlei Eifersucht zeigte, wenn sie über Maria sprachen. Wusste Lucas, dass sie für ihn keine Konkurrenz darstellte?Er seufzte. Sein einziger Trost war, dass er besser aussah, als er sich fühlte.
Kapitel 16
N ACH dem Treffen in Paris kehrte wieder der Alltag ein und ihre Beziehung fand zu einem festen Rhythmus. Sie trafen sich mindestens einmal wöchentlich in Jacks Büro, wo sie sich um berufliche Angelegenheiten kümmerten, während sie sich die Leidenschaft für den Feierabend aufhoben. Dann zogen sie sich in Lucas‘ Wohnung zurück und schliefen miteinander, bevor Jack zu Maria nach Hause ging.
Jack hatte Maria noch immer nichts gesagt, doch Lucas drängte ihn nicht. Mit ihrem Berufsleben ging es voran und sie waren sich der Gefühle des anderen sicher.
D A EIN Besuch des amerikanischen Sicherheitsberaters mit exakt zweiundzwanzig Stunden auf belgischem Boden vorgesehen war, bei welchem er zur Europäischen Union sprechen wollte, war Maria vollauf damit beschäftigt, den gesellschaftlichen Teil zu organisieren. Im Anschluss an die offizielle Begrüßung am Flughafen war ein Buffet in der Botschaft
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