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Dir darf ich nicht gehören

Dir darf ich nicht gehören

Titel: Dir darf ich nicht gehören Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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auch
war.
    Sie war
seine Lady und dies geschah für sie.
    Die
Zuschauer waren seltsam still geworden, und Ferdinands Knöchel an beiden Händen
waren rot und wund, als er beschloss, dass Daniel Kirby im wörtlichen Sinne
fast leblos war. Erst dann zog er seine rechte Faust zurück und schlug sie dem
Mann mit ausreichender Wucht unters Kinn, um ihn in die Vergessenheit zu
schicken.
    Dann
stand er da und blickte auf den unförmigen, bewusstlosen Körper hinab. Er hatte
die Hände noch immer zu Fäusten geballt, aber in seinem Innern war er vor
Kummer und Verzweiflung freudlos. Die Männer um ihn herum, Freunde, Bekannte
und Gleichgesinnte, begannen zögernd zu klatschen.
    »Wenn
irgendjemand«, sagte er, ohne aufzuschauen - und es herrschte
augenblicklich Stille, damit jedermann hören konnte, was er zu sagen hatte -
»den geringsten Zweifel daran hegt, dass Miss Viola Thornhill eine Lady ist,
die Ehre, Respekt und Bewunderung verdient, dann soll er jetzt sprechen.«
    Niemand
antwortete, bis Tresham das Schweigen brach.
    »Meine
Duchess wird innerhalb von einem oder zwei Tagen Einladungen zu einem Empfang
im Dudley House verschicken. Wir hoffen, dass der Ehrengast Miss Thornhill von
Pinewood Manor in Somersetshire sein wird, die uneheliche Tochter des
verstorbenen Earl of Bamber. Sie ist eine Lady, die in die Gesellschaft
einzuführen wir das Vergnügen haben möchten.«
    »Und
ich hoffe«, sagte der Earl of Bamber unerwarteterweise, »dass sie in meiner
Begleitung im Dudley House eintreffen wird, Tresham. Sie ist meine
Halbschwester, wissen Sie.«
    Ferdinand
wandte sich um und ging zu der Stelle, wo er seine Kleidung der Obhut seines
Freundes John Leavering überlassen hatte. Schweigend legte er sie an. jetzt
ertönte erregtes Stimmengewirr von jenen, die der Bestrafung zugesehen hatten,
aber niemand näherte sich ihm. Seine für ihn so uncharakteristische, düstere
Stimmung war für sie alle offensichtlich. Nur sein Bruder klopfte ihm auf die
Schulter, als er seine Jacke wieder anzog.
    »Ich
bin heute so stolz auf dich wie nie zuvor, Ferdinand«, sagte er freundlich. »Und
ich war schon immer stolz auf dich.«
    »Ich
wünschte, ich hätte den Bastard töten können«, erwiderte Ferdinand, während er
in die Ärmel seiner Jacke schlüpfte. »Vielleicht würde ich mich besser fühlen,
wenn ich ihn getötet hätte.«
    »Du
hast etwas viel Besseres getan«, belehrte ihn sein Bruder. »Du hast einem
Menschen das Leben wiedergegeben, der es verdient, Ferdinand. Jedermann hier
würde sich freudig hinknien, um den Saum von Viola Thornhills Kleidern zu
küssen. Du hast sie als eine Lady beschrieben, die aus Liebe alles geopfert
hat.«
    »Ich
habe überhaupt nichts getan«, sagte Ferdinand, seine wunden Knöchel
betrachtend. »Sie hat vier Jahre lang gelitten, Tresham. Und während der
letzten Wochen erneut.«
    »Dann
wirst du ein Leben lang brauchen, um den Schmerz jener vier Jahre zu lindern.
Soll ich mit zum White Horse kommen?«
    Ferdinand
schüttelte den Kopf.
    Sein
Bruder drückte noch einmal fest und tröstlich seine Schulter, bevor er sich zum
Gehen wandte.

Kapitel 24
    Der Wachposten
hatte seinem Horn bereits einen langen Ton entlockt - die letzte
Aufforderung für die Nachzügler unter den Passagieren, in die Postkutsche
einzusteigen, bevor sie den Hof des Gasthauses verließ und gen Westen aufbrach.
Aber es musste nur noch ein Passagier einsteigen. Der Wachposten schloss den
Schlag und nahm seinen Platz an der Rückseite der Kutsche ein.
    Mrs
Wilding trat zurück, ein Taschentuch an die Lippen gepresst. Maria hing an
ihrem freien Arm. Claire lächelte tapfer und hob zum Abschied eine Hand. Viola
saß am Fenster und erwiderte das Lächeln. Abschiede waren so schwer. Sie hatte
sie überreden wollen, nicht mit ihr und Hannah vom White Horse Inn hierher zu
kommen, doch sie hatten darauf bestanden. Aber natürlich würde sie ihre Familie
wiedersehen, vielleicht schon bald. Ihre Mutter hatte unnachgiebig erklärt, ihr
Zuhause sei bei ihrem Bruder und sie würde bei ihm bleiben. Aber sie hatte
zugestimmt, später im Jahr zu einem Besuch nach Pinewood zu kommen. Maria und
Claire könnten länger bleiben, wenn sie wollten, hatte sie gesagt. Vielleicht
würde auch Ben einen Teil seiner Sommerferien dort verbringen wollen.
    Aber
der Moment der Trennung war dennoch schwer.
    Sie
ließ London für immer hinter sich. Sie würde ihn niemals wiedersehen. Er hatte
ihr heute Morgen diese wertvollen Dokumente geschickt, hatte es aber

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