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Dir darf ich nicht gehören

Dir darf ich nicht gehören

Titel: Dir darf ich nicht gehören Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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Haus betrat, in
der Hand einen Kerzenleuchter, dessen Schatten auf seinem Gesicht ihn ein wenig
unheimlich wirken ließen.
    »Ah,
Jarvey.« Ferdinand reichte ihm seinen Hut und Mantel sowie die Peitsche. »Haben
Sie extra auf mich gewartet? Und Bentley bestimmt auch?«
    »Ja,
Mylord«, bestätigte der Butler. »Ich schicke ihn sofort zu Ihnen.«
    »Schicken
Sie ihn lieber zu Bett«, sagte Ferdinand und ging auf die Bibliothek zu. »Und
gehen Sie auch zu Bett. Ich brauche Sie beide heute Nacht nicht mehr.«
    Aber er
wusste im Grunde nicht, warum er in die Bibliothek gekommen war, dachte er,
nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte. Kurz nach Mitternacht war
bloß ein so lächerlich früher Zeitpunkt, um sich zurückzuziehen. Er legte
achselzuckend seine Jacke ab und warf sie über eine Stuhllehne. Die Weste
folgte. Dann lockerte er sein Halstuch und legte es ebenfalls ab. Nun fühlte er
sich wohl genug, um sich mit einem Buch in einen Sessel zu setzen - nur
dass er keine Lust hatte zu lesen. Es war zu spät. Er wanderte zu der mit einer
Glasscheibe versehenen Vitrine in einer Ecke der Bibliothek und goss sich einen
Brandy ein, ohne wirklich Appetit darauf zu haben, wie er nach dem ersten
Schluck erkannte. Er hatte im Boar's Head bereits drei Gläser Ale getrunken und
er war noch nie ein einsamer Trinker gewesen. Oder überhaupt ein starker
Trinker. Er war kein Verfechter von Katern, von denen er in seiner Jugend
einige erlebt hatte.
    Es
musste doch eine Lösung für ihr Problem geben, dachte er und warf sich in einen
der um den Kamin gruppierten Sessel. Er wünschte nur, sie würde ihm dabei
helfen, diese Lösung zu finden, statt sich an die Vorstellung zu klammern, dass
das Testament sie entlasten würde - oder dass es gefälscht wäre.
    Warum
sorgte er sich eigentlich um ihre Probleme? Sie gingen ihn schließlich nichts
an. Sie hatten nichts mit ihm zu tun. Er bekam Kopfschmerzen, was bei nur drei
Gläsern Ale in zweieinhalb Stunden höchst unfair war.
    Sie
hatte hier Freunde. Sie war beliebt. Wenn er sich nicht sehr irrte - er
würde es genau wissen, wenn er die Geschäftsbücher des Gutes genauer studiert
und erneut mit Paxton gesprochen hätte -, hatte sie das Gut mit geführt
und vorangebracht. Sie hatte Anteil am Leben der Gemeinschaft. Sie sollte im
Grunde wirklich bleiben.
    Und sie
könnte bleiben, wenn sie diesen Dummkopf und ausgesprochenen Langweiler
Claypole heiratete.
    Sie
könnte bleiben, wenn ...
    Ferdinand
betrachtete das düstere Gemälde über dem Kaminsims. Nein! Das bestimmt nicht -
ganz bestimmt nicht! Wie, zum Teufel, kam er auf diesen Gedanken? Aber der
Teufel, der ihm den seltsamen Gedanken eingegeben hatte, sprach weiter.
    Sie
ist jung und wunderschön und begehrenswert.
    Wie
auch Dutzende anderer Mädchen, die ihn während der letzten sechs oder sieben
Jahre zu angeln versucht hatten. Er hatte bei keiner jemals an Heirat gedacht.
    Sie
ist rein und unschuldig.
    Die
Frau, die ihn heiratete, hätte einen Duke zum Schwager. Sie würde in den Ton einheiraten. Sie würde einen sehr reichen Mann heiraten. Reinheit und
Unschuld würden im Nu schwinden, wenn die Vergnügungen der Gesellschaft erst
gekostet würden und es andere Männer gäbe, sympathischer als Claypole, die sie
bewundern würden. Sie würde sich von anderen Frauen in einer ähnlichen Ehe
durch nichts unterscheiden.
    Sie
glaubt an die Liebe. Sie vertraut auf die Liebe, auch wenn die Liebe sie allem
Anschein nach verraten hat.
    Liebe
und Vertrauen würden mit der Unschuld schwinden.
    Du
begehrst sie.
    Ferdinand
schloss die Augen und spreizte die Hände auf den Armlehnen des Sessels. Er
atmete tief und gleichmäßig. Sie war naiv. Sie lebte ohne Anstandsdame in
seinem Haus. Das war schon skandalös genug, auch ohne dass es ihn nach ihr
gelüstete.
    Für
ihren Körper würde es sich zu sterben lohnen.
    Und er
würde auch eher sterben, als seine Freiheit aufzugeben, nur um sie zu besitzen.
    Ihre
Probleme wären gelöst und dein Gewissen wäre beruhigt, wenn du sie heiraten
würdest.
    Verdammter
Bamber!, dachte
Ferdinand heftig. Und verdammt sei auch Bambers Vater. Und verdammt sei
Leavering, weil er seine Frau zum gegebenen Zeitpunkt geschwängert hatte,
sodass statt seiner Ferdinand um Pinewood gespielt hatte. Verdammt sei das
Brooke's.
    Er
würde nicht den Kavalier spielen, indem er ihr die Ehe anbot. Allein der
Gedanke ließ ihn die Hand erheben und an seinem zu eng sitzenden Halstuch
ziehen - nur um festzustellen, dass er es

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