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Dir darf ich nicht gehören

Dir darf ich nicht gehören

Titel: Dir darf ich nicht gehören Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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hierher
geführt, ohne zu wissen, dass es Ihr Haus ist. Und jetzt, wo Sie Ihr Bestes
versucht haben, ihn zu vertreiben, ist er mit der Aufgabe gewachsen und hat
sich als Ihnen ebenbürtig erwiesen. Ich glaube, er genießt die
Herausforderung - einfach weil es um Sie geht, Miss Vi. Vielleicht
sollten Sie Ihre Taktik ändern und nicht versuchen, ihn zu vertreiben, sondern
...«
    »Hannah!«
Viola unterbrach sie mitten im Satz. »Was, um alles in der Welt, willst du
damit sagen? Dass ich diesen Mann ködern soll, sich in mich zu verlieben? Wie
soll ich ihn dann wieder loswerden, selbst wenn es gelänge und ich bereit wäre,
es zu tun?«
    »Ich
dachte eigentlich nicht daran, dass Sie ihn loswerden sollten«, sagte Hannah
und legte ein Band um Violas Zopfende.
    »Du
willst doch nicht ...«
    »Die
Sache ist die, Miss Vi.« Hannah wandte sich um, um mehrere Kleidungsstücke
fortzuräumen, die Viola gerade abgelegt hatte. »Ich kann nicht akzeptieren,
dass Ihr Leben vorbei sein soll. Sie sind noch jung. Sie sind hübsch und sanft
und freundlich und ... Ihr Leben kann einfach noch nicht vorbei sein, das ist
alles.«
    »Nun,
es ist aber vorbei, Hannah.« Violas Stimme zitterte. »Und zumindest habe
ich hier eine friedliche Halbexistenz geführt. Aber er ist entschlossen, mich
zu vertreiben. Dann wird mir nichts mehr bleiben. Überhaupt nichts mehr. Kein
Leben, kein Heim, kein Traum. Kein Einkommen.« Sie schluckte krampfhaft. Panik
verkrampfte ihren Magen.
    »Er
würde es nicht tun, wenn er sich in Sie verlieben würde«, gab Hannah zurück.
»Und er ist bereits auf dem Weg dazu, Miss Vi. Sie könnten dafür sorgen, dass
er den Weg zu Ende geht.«
    »Gentlemen
beherbergen ihre Mätressen nicht auf ihren Landgütern«, sagte Viola scharf.
    »Nicht
Mätresse, Miss Vi.«
    Viola
wandte sich auf dem Stuhl um und sah ihr Dienstmädchen ungläubig an. »Du
denkst, er würde mich heiraten? Er ist Lord Ferdinand Dudley, Hannah. Er
ist ein Gentleman, der Sohn eines Dukes. Ich bin unehelich. Und das ist
noch das Netteste, was über mich zu sagen ist.«
    »Regen
Sie sich nicht auf, Miss Vi.« Hannah seufzte. »Es sind schon seltsamere Dinge
geschehen. Er könnte sich glücklich schätzen, wenn er Ihre Hand erringt.«
    »Oh,
Hannah!« Viola lachte etwas zittrig. »Stets die Träumerin. Falls ich mir jemals
einen Ehemann suchen sollte, wäre es jemand völlig anderer als Lord Ferdinand.
Er hat alles, was ich an einem Gentleman verabscheue. Er ist ein Spieler. Ein
leichtsinniger Spieler, der um hohe Einsätze spielt. Ich werde irgendwie
überleben, ohne so ein schreckliches Opfer zu bringen. Und ich habe mich noch
nicht für besiegt erklärt. Wenn er mich loswerden will, muss er mich
fortschleppen lassen. Vielleicht werden dann alle etwas weniger von seinem Charme
    »Das
werden sie.« Hannah sprach mit der beruhigenden Stimme, die sie einst bei dem
Kind Viola eingesetzt hatte, wenn etwas geschehen war, was ihre Welt scheinbar
gefährdete. Und doch war das die goldene Zeit gewesen, als die Welt ein sehr
solider, sicherer Ort und Liebe real und scheinbar ewiglich gewesen war. »Gehen
Sie jetzt zu Bett, Miss Vi. Es gibt nichts, was ein guter Nachtschlaf nicht
klären könnte.«
    Viola
lachte und umarmte ihr Dienstmädchen. »Wenigstens habe ich dich, die beste
Freundin, die jemals jemand gehabt hat«, sagte sie. »Nun gut, dann werde ich zu
Bett gehen und wie ein braves Mädchen schlafen und morgen werden alle meine
Probleme verschwunden sein. Vielleicht wird er so betrunken sein, wenn er das
Boar's Head verlässt, dass er nach London reitet und Pinewood ganz vergisst.
Vielleicht fällt er vom Pferd und bricht sich den Hals.«
    »Kind!«,
sagte Hannah tadelnd.
    »Aber
er ist nicht ins Dorf geritten«, fügte Viola noch hinzu. »Er hat seine Karriole
genommen. Umso besser. Dann fällt er tiefer.«
    Kurz
darauf lag sie hellwach im Bett, sah zu dem umschatteten Baldachin über ihrem
Kopf hinauf und fragte sich, wie sich das Leben innerhalb von zwei Tagen so
grundlegend geändert haben konnte.
    Es war
nach Mitternacht, als Ferdinand nach Hause kam. Pinewood lag in Dunkelheit. In
empörter Dunkelheit, dachte er grinsend. Sie erwartete wahrscheinlich, dass er
schwankend nach Hause kam, falsch obszöne Liedchen sang und lallte. Aber die
Erkenntnis, dass dies wirklich kein Spiel war, verscheuchte sein Grinsen rasch.
Er wünschte, es wäre so harmlos. Sie war ein interessanter Gegner.
    Jarvey
war noch auf. Er kam in die Eingangshalle, als Ferdinand das

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