Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dirk und ich

Dirk und ich

Titel: Dirk und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Steinhöfel
Vom Netzwerk:
Ladung machten. Als der ganze Keller voller Beton war, ging ich rauf zu Papi.
    Der tapezierte gerade zusammen mit Oma unser neues Wohnzimmer.
    Oma hatte die letzten Wochen viel geholfen. Sie fand es klasse und sagte, es wäre wie nach dem Krieg, als sie Trümmerfrau gewesen war. Die Trümmerfrauen hatten monatelang den Schutt weggeräumt, als alles von den Bomben zerballert war.
    Oma hatte gesagt, unser Haus sähe auch so aus wie nach dem Krieg, und Papi war deswegen auf sie sauer.
    Darum freute er sich auch, dass Oma so viel Angst auf der Leiter hatte. Da musste sie nämlich rauf, um die Tapeten oben festzuhalten, während Papi sie unten mit einer Bürste an der Wand feststrich. Von alleine kam Oma die Leiter nicht mehr runter. Papi musste ihr helfen, weil sie so dick war und immer dachte, eine falsche Bewegung und sie fällt um.
    Papi wackelte dann extra an der Leiter und sagte, genau, sie würde den Fußboden durchschlagen, ins Schlafzimmer im Erdgeschoss knallen, von da aus weiter in den Keller und dann würde wahrscheinlich das ganze Haus über ihr zusammenstürzen.
    Oma sagte, vorher würde sie aber auf Papi fallen und dann würde er endlich für immer seinen frechen Mund halten.
    Papi fand es prima, dass wir schon mit dem Betonmischen fertig waren. Er sagte, wir könnten jetzt Pause machen und er und Oma wären auch bald fertig, und wenn Oma nicht auf ihn drauffallen würde, könnten wir bald zu Abend essen. Das war der Moment, in dem wir Mami schreien hörten.
    Während wir nämlich draußen Beton gemischt hatten und Papi und Oma sich stritten, hatte Mami auf dem Dachboden rumgewühlt. Da hatten wir schon Kisten aus dem alten Haus raufgeschleppt, die verstaut werden mussten.
    Das war schwierig gewesen, weil nur eine Klapptreppe nach oben führte. Der Dachboden war auch nicht besonders hoch, man konnte sich überall den Kopf stoßen, wenn man nicht aufpasste.
    Mami hatte eine Lampe mitgenommen, weil es ziemlich dunkel oben war, es gab nämlich nur eine kleine Dachluke. Und beim Aufräumen war sie auf die Idee gekommen, sie könnte ja mal rausgucken und sich die Gegend ansehen. Also hatte sie sich durch die Luke gequetscht und erst war auch alles prima. Mami konnte das Haus von Herrn Grau sehen und den Hühnerstall von Frau Rieder, der mittlerweile repariert war. Und sie sah noch andere Nachbarhäuser und ein Stück vom Wald und von der Stadt. Und dann wollte sie wieder rein und es ging nicht.
    Sie steckte in der Dachluke fest.
    Erst hatte sie ein bisschen rumgezappelt, aber es half nichts. Deshalb fing sie an zu schreien.
    Papi und ich stürmten sofort die Klapptreppe hoch. Unten hatte Onkel Alfred Mami schreien gehört und er kam mit Dirk die Treppe hochgebrettert. Oma konnte nicht hinterher, weil sie auf der Leiter stand und immer noch die Tapete festhielt.
    Wir quetschten uns alle auf dem Dachboden zusammen. Papi zog an Mamis Beinen, die aus der Dachluke rausguckten, und er schnauzte Onkel Alfred an, er sollte gefälligst helfen.
    Aber Onkel Alfred hatte sich den Kopf angeknallt und war sauer und Mami rief von draußen, Papi sollte bloß nicht Onkel Alfred an ihre Beine lassen, und da wurde er noch viel mehr sauer und rief, das ist wohl jetzt der Dank fürs Betonmischen!
    Mami sagte, er solle die Klappe halten, sie hätte andere Probleme, zum Beispiel dass ihr dicker Busen nicht durch die Dachluke passte.
    Onkel Alfred rief zurück, ihr blöder Busen wäre ihm genauso egal wie ihre Beine, er wüsste sowieso, dass Mami ihn noch nie leiden konnte, und Papi fragte, ob es nicht noch ein bisschen lauter ginge, damit alle Nachbarn was davon haben, und plötzlich fiel Mami runter.
    Sie plumpste genau auf Papi drauf. Papi schnappte nach Luft und keuchte, da hätte auch Oma auf ihn fallen können, die wäre auch nicht schwerer als Mami. Und Mami wurde richtig wütend und sagte, sie hätte die Nase voll und ihr Busen täte weh und sie wollte nach Hause.
    Dann guckte sie uns alle an und fragte, wo Björn wäre.
    Und dann guckten wir uns alle an und dann rannten wir die Treppen wieder runter und raus in den Garten zum Sandhaufen. Da hatten Onkel Alfred und Dirk nämlich Björn sitzenlassen.
    Aber Björn war nicht mehr da, nur noch seine kleine Schippe.
    Mami fing an zu heulen und schrie Onkel Alfred an, er wäre ein Idiot und hätte ihren Sohn auf dem Gewissen, und Onkel Alfred war eingeschnappt. Wir

Weitere Kostenlose Bücher