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Dirk und ich

Dirk und ich

Titel: Dirk und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Steinhöfel
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riefen alle nach Björn, aber es kam keine Antwort.
    Ich überlegte, was ich gemacht hätte, wenn ich Björn wäre, und guckte im Keller nach. Und da war er auch. Er war durch den ganzen Beton gekrabbelt und hatte total gute Abdrücke reingemacht. Dann hatte er sich in eine Ecke gesetzt und versucht Förmchen mit dem Beton zu backen und da saß er wohl schon ganz schön lange. DerBeton war nämlich hart geworden und Björn war am Hintern eingemauert. Er hatte aber gute Laune und lachte und man konnte seine kleinen neuen Zähnchen sehen.
    Papi wollte einen Presslufthammer holen, aber Onkel Alfred sagte, er sollte es mal bloß nicht übertreiben. Die beiden holten zwei Hämmer und fingen an den Beton aufzuklopfen.
    Mami heulte immer noch und sagte, Björn hat jetzt garantiert eine Blasenentzündung von dem kalten Beton und wahrscheinlich pinkelt er für den Rest seines Lebens nachts ins Bett und an allem ist Onkel Alfred schuld.
    Die Befreiung ging ziemlich schnell und Björn sah witzig aus, weil an seinem Hintern und seinen Beinen lauter graue Bröckchen klebten.
    Mami sagte, sie wollte jetzt sofort nach Hause, das Kind bräuchte ein warmes Bad.
    Es wurde auch schon dunkel und wir hatten alle Hunger. Also marschierten wir aus dem Keller, setzten uns ins Auto und fuhren heim. Da sah es richtig nach Umzug aus, weil viele Sachen schon verpackt waren. Es war fast wie Urlaub auf dem Campingplatz. Mami badete Björn und fütterte ihn und legte ihn ins Bett und dann kochte sie heiße Suppe.
    Und dann fragte sie, wo ist eigentlich Oma?
    Papi wurde ganz blass im Gesicht.
    Wir hatten Oma auf der Leiter vergessen.

Es grünt so grün
    Zwei Wochen später, an einem Tag mit so richtig tollem Wetter, da war der Umzug.
    Papi wurstelte schon seit frühmorgens in dem neuen Haus an der Wasserleitung im Bad rum, da war irgendwas nicht in Ordnung. Oma war auch dort, um zu putzen. Mami und Björn und Dirk und ich, wir warteten im alten Haus auf den Umzugswagen mit den beiden Möbelpackern.
    Die kamen dann auch bald mit ihrem Laster den Weg runtergefahren. Ein großer Dünner saß drin und ein kleiner Dicker neben ihm am Steuer, der hatte das ganze Gesicht voll mit Bartstoppeln und eine Mütze auf.
    Die beiden stiegen aus und der Dünne schüttelte Mami die Hand und sagte, Tach, Frau, ich bin also der Detlef und dat in den Wagen, dat is meinen Kumpel Ernie und nu zeigense ma dat Zeuch, wo Se umgezogen haben wollen.
    Detlef und Ernie holten hinten aus dem Laster Tragegurte und Decken raus. Dirk und ich, wir schauten ihnen dabei zu.
    Ernie sagte zu Dirk, na du klein Dötzken, willste auch ma Möbelpacker werden, wenn du groß bist, oder wat?
    Dirk guckte Ernie an und sagte, wenn dat bedeuten tut, dat ich dann so aussehe und so komisch rede wie du, dann lieber nich, wa.
    Mami sagte, Dirk! Aber Ernie und Detlef lachten sich halb schlapp und dann ging’s an die Arbeit.
    Mittags waren wir fertig. Alles war im Möbelwagen verstaut und Ernie und Detlef stiegen ein und fuhren los. Mami schloss die Haustür ab und ich hatte ein komisches Gefühl im Bauch, weil ich wusste, dass wir nie wieder hierher zurückkommen würden. Mami fand es wohl auch komisch und ich glaube, sie weinte ein bisschen, als wir in unser Auto einstiegen und hinter dem Möbelwagen herfuhren.
    Dirk und ich, wir drehten uns um und guckten, wie das Haus hinter der Kurve verschwand. Fast hätte ich auch geweint. Keiner sagte was, sogar Björn war ganz still in seinem Babysitz. Nur Tobi quiekste und rannte in seinem Käfig hin und her, den ich auf meinen Schoß gestellt hatte.
    Als wir dann vor dem neuen Haus ankamen, wurde Mami gleich von Frau Pankel angequatscht.
    Frau Pankel war eine Witwe und wohnte direkt neben uns. Sie war so alt wie Oma, aber total verkalkt. Weil, den ganzen Tag wühlte sie in ihren Blumen- und Gemüsebeeten rum und dabei redete sie wirres Zeug und sang komische Lieder, zum Beispiel: Auch ich war ein Jüngling mit lockigem Haar.
    Also echt verkalkt.
    Jetzt stand Frau Pankel am Zaun, mit einem bunten Tuch um den Kopf, und sie hatte rosa Plastikhandschuhe und grüne Gummistiefel an. In der einen Hand hielt sie eine kleine Gartenhacke.
    Sie sagte zu Mami, von ihrem Tomatenbeet aus könnte sie in das große Fenster von unserem Treppenhaus reinschauen und wie hübsch wir es hätten mit der neuen Tapete. Ob es die Tapete auch mit Gemüsemuster gab,

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