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Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC

Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC

Titel: Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Evans
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Tee oben wieder raus wollte.
    Mein Hirn raste. Ich saß mit Michael in einem Taxi, aber ich konnte immer noch nicht glauben, was da gerade passiert war. Mir war, als ob ich aus einem der Träume erwachte, in denen ich aus der Band geflogen war, und mir war schlecht.
    Hätte ich noch irgendwas ändern können? Vielleicht konnte ich die Jungs fragen, ob sie mir noch eine Chance geben würden, und wenn sie nein sagten, dann war’s eben so. Warum hatte ich bei dem Treffen nichts gesagt? Meine Zukunft war gerade das Klo hinuntergespült worden, und ich hatte schweigend zugesehen.
    Also fragte ich Michael, ob noch etwas zu machen sei.
    Er dachte eine kleine Weile darüber nach und sagte dann: „Mark, würdest du unter diesen Umständen wirklich weitermachen wollen?“
    Vor dem Taxifenster glitt das Londoner West End vorüber. Ich dachte über Michaels kluge Antwort nach, und plötzlich passierte es. Die schlechten Gefühle, die Anspannung und der Stress strömten aus meinem Körper heraus. Beinahe konnte ich es hören und schmecken. Ein riesiges Gewicht fiel mir von den Schultern, und einen Herzschlag später überkam mich wunderbare Erleichterung. Das Taxi fuhr in die richtige Richtung – weg von den Jungs. Natürlich war ich am Boden zerstört, aber es kam nicht in Frage, dass ich darum bettelte, wieder mit dabei sein zu dürfen. Ich war auf dem Arsch gelandet, und je schneller ich wieder auf die Beine kam, desto besser.
    Ich wandte mich wieder an Michael.
    „Buch mir den ersten Flug nach Melbourne, ja?“

    Es war für mich ein entscheidender Moment, als ich mich in Heathrow von Mal und Phil verabschiedete. Zu ihrer Ehrenrettung muss ich sagen, dass sie angeboten hatten, mich hinzufahren und noch einen mit mir zu trinken, bevor ich den Rückflug antrat. Eine nette Geste, die ich sehr zu schätzen wusste.
    Wir versicherten uns, in Australien oder wo auch immer bei Gelegenheit mal wieder zusammenzukommen. Mal bedankte sich, wünschte mir alles Gute und hoffte, dass ich ihnen nichts nachtrug. Phil hatte zwar seit der Besprechung eigentlich seine normale Gesichtsfarbe zurückgewonnen, guckte jetzt aber schon wieder etwas grünlich aus der Wäsche. Ich auch. Es war ein trauriger Augenblick, und ich merkte, dass Phil die Sache ebenso an die Nieren ging wie mir. Ich wusste, dass ich sie beide wahnsinnig vermissen würde – wir hatten so viel gemeinsam erlebt. Umso mehr schmerzte es, dass ich nun offenbar überflüssig war. Die Gang hatte mich ausgestoßen. Inzwischen hatte ich einen oder zwei Tage Zeit gehabt, über das Geschehene nachzudenken, und ich war ziemlich sauer, aber gleichzeitig spürte ich auch Erleichterung, dem Auge des Sturms entkommen zu sein. Allmählich konnte ich es akzeptieren: Wenn ich der Richtige für den Job gewesen wäre, dann wäre ich auch noch dabei und stünde nicht hier, um von ein paar Kumpels in den nächsten Flieger nach Melbourne verfrachtet zu werden.
    Von Bon hatte ich mich am Abend zuvor verabschiedet. Er und Silver hatten mir angeboten, bei ihnen zu wohnen, falls ich eine Bleibe in London brauchte. Bon hatte nachdrücklich immer wieder betont:
    „Es ist ein Rückschritt, wenn du nach Hause fährst. Guck dich in England nach etwas Neuem um. Man weiß doch nie, was hier passieren kann, Mark.“ Das waren seine Worte. In seinem eigenen Fall sollten sie sich traurigerweise als wahr erweisen.
    Allerdings beabsichtigte ich tatsächlich, nach einer Erholungspause in Melbourne wieder nach London zurückzukehren. Meine Mutter hatte am 2. Mai Geburtstag, und ich wollte sie mit einem Besuch überraschen. Daher sagte ich Bon, dass ich gern auf sein Angebot zurückkommen wollte, wenn ich wieder in der Stadt sei. Er nickte und sagte, dass Silver sich über Gesellschaft freute, wenn er unterwegs sei, aber ich bin mir sicher, dass das überhaupt nicht stimmte. Wahrscheinlich wollte er mir damit zeigen, dass er weiterhin mit mir befreundet bleiben wollte. Das war typisch Bon, dass er jemandem eine Hand reichte, dem es dreckig ging. Und es hatte auch den beabsichtigten Effekt.
    Im Flugzeug machte ich es mir erst einmal gemütlich und hatte alle Zeit der Welt, um über die jüngsten Geschehnisse nachzudenken. An die Zukunft dachte ich nicht, dazu hing mir noch viel zu sehr nach, wie schnell ich abgeschossen worden war. Da hatte ich mich so auf die lang erwartete Reise in die USA gefreut, und nun war die Axt gefallen. Innerlich war ich wie tot. Hatten die Jungs die Entscheidung gefällt, weil die

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