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Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC

Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC

Titel: Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Evans
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Flasche Whisky vor der Tür stehen, als Zeichen, dass er wiederkommen würde. In jüngster Zeit hatte er eher Jack Daniel’s als Scotch mitgebracht, aber das war völlig scheißegal – Hauptsache, Bon war in der Stadt.
    „Jawohl, ein richtig lautes, dreckiges Soloalbum, mit richtig bodenständigen Songs“, hatte Bon mir zwischen ein paar Schluck Whisky anvertraut. „Muss ich aber in den Staaten einspielen. Hab’ schon ein paar Jungs im Auge, die daran mitarbeiten könnten.“
    Bon war in Hochstimmung, er hatte ein neues Motorrad, und außerdem hatte er sich in der Stadt vermutlich mit ein paar Stimmungsverstärkern versorgt. Offenbar war die Erinnerung an den beinahe tödlichen Motorradunfall 1974 in Adelaide allmählich ein wenig verblasst, aber wahrscheinlich war Bon einfach nur Bon, wie immer. Scheiß auf morgen, wir leben heute, was morgen ist, wer weiß das schon. Gib mal noch ’nen Schluck, ziehen wir noch ’ne Linie. So war Bon.
    „Alter“, sagte ich ihm, „das wird aber ein interessantes Band-Meeting, wenn du den Jungs von deinen Plänen erzählst.“
    Bon sah mich mit seinem unverbesserlichen, breiten Grinsen an. „Ich erzähl dir später, wie’s gelaufen ist …“
    „Mark! Mach die Tür auf!“
    Scheiße. Brian. Ich stand auf, ließ ihn rein und sackte gleich wieder auf dem Sofa zusammen. Es war, als hätte ich gar keine Beine, ich fühlte mich schwer, als ob ich bewusstlos geschlagen worden war und jetzt erst wieder zu mir kam. Das kann doch nicht wahr sein, doch nicht jetzt; die Jungs starten doch gerade durch, doch nicht jetzt, verdammte Scheiße.
    „Scotch, Alter?“, fragte Brian. „Es tut mir so Leid. Ich habe dich gleich angerufen, als ich es erfahren habe. Ich war sowieso in der Nähe – und ich dachte, du wüsstest es schon.“
    Ich fühlte mich wie betäubt. Brian redete, aber ich begriff gar nicht, was er sagte. Irgendwas von einem Auto …
    „War es ein Autounfall?“, fragte ich.
    „Nein“, antwortete Brian. „Sie haben ihn in einem Auto gefunden.“
    Ich musste an die vielen Male denken, wenn Bon auf dem Rücksitz eines Autos besoffen eingepennt war, wie ihm das Kinn auf die Brust sackte, wenn wir mit Tiefflieger-Phil am Steuer von einem Gig nach Hause bretterten. Bon schnaufte dann leicht beim Atmen … Verdammt, wenn er wirklich ernsthaft abgestürzt war, hätte er überhaupt wach genug werden können, um aus dem Auto zu klettern?
    Brians Scotch verdunstete schnell. Ich war fix und fertig. Hier saß ich auf meinem Sofa, kippte Whisky wie damals mit Bon, und er war nicht mehr. Dieses letzte Treffen mit ihm ging mir nicht mehr aus dem Kopf.
    „Ich kann’s ja gar nicht glauben“, hatte Bon gesagt. „Du sitzt jetzt schon seit über zehn Minuten auf diesem Sofa und bist immer noch wach. Scheiße, du hast dich echt verändert, Mark.“
    „Nein, ich bin immer noch der Alte“, versicherte ich ihm. „Ich kann überall einschlafen. Aber nicht, wenn du mich wach hältst, du Arschloch.“ Er war auch noch immer der alte Bon, aber er sah müde aus, trank mehr als früher und war immer noch einsam. Er vermisste Silver und war sich nicht sicher, ob sie überhaupt noch eine Beziehung hatten. Meiner Meinung nach war da nicht mehr viel zu retten, aber er hoffte auf das Gegenteil.
    Am Tag nach Bons Tod ging ich zu Fifa ins Büro im Boomerang House. Kaum, dass ich sie sah, brach alles über mich herein. Ich hatte gewusst, dass Bon tot war, aber was auch immer mir gefehlt hatte, damit ich es wirklich begriff, das drang jetzt zu mir durch, da ich Fifa sah. Wir mussten gar nichts sagen. Welche Worte hätten in dieser Situation auch irgendeine Bedeutung gehabt?
    Als ich wieder ging, rief Narelle, Fifas Assistentin, mir noch nach: „Mark! Highway To Hell hat letzte Woche in den USA Goldstatus erreicht.“
    „Danke, Narelle“, sagte ich und brachte irgendwie ein Lächeln zustande. „Was spielt das jetzt noch für eine Rolle“, dachte ich.

    „IN THE BEGINNING …“ Die Menge flippte aus, und das laute Gebrüll riss mich aus meinen Gedanken. Die Zuschauer feierten Bons berühmte, predigtähnliche Einleitung zu „Let There Be Rock“. Es waren Bons Worte, natürlich, aber nun war es Brian Johnson, der sie im ausverkauften Sydney Showground herausschrie, und die Leute tobten. AC/DC waren wieder in Sydney und ließen es krachen.
    Während des Konzerts kämpfte ich mit meinen Gefühlen. Es war eine unglaubliche Erfahrung. Ich hörte, wie die Band ein Intro anstimmte, das ich schon

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