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Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC

Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC

Titel: Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Evans
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Knabe in der Herrenabteilung, der sich recht abfällig über Jones äußerte und es offenkundig für einen Fehler hielt, dass der damals gekündigt hatte. „Er war für diesen Job einfach nicht gemacht“, sagte er – na, was für eine Überraschung. „Es war dann doch etwas zu viel für ihn. Ein netter junger Mann, aber die Frisur war ganz unmöglich.“ Mit einem Schniefen setzte er dann hinzu: „Sie sind wohl auch in so einer Gruppe.“ Scheiße, Alter, jawohl, und ich bin verdammt stolz drauf. Es ist schon verrückt, wie schnell die Leute merken, dass man in einer Band spielt. Dabei sahen wir bestimmt gar nicht so viel anders aus als andere junge Leute auch, oder zumindest nicht anders als die jungen Leute, die zu unseren Konzerten kamen, aber man steckte uns immer in dieselbe Schublade.
    Bayswater war genau richtig für uns. Nicht nur, weil es so zentral lag, sondern auch, weil es dort so viele Takeaway-Läden und Pubs gab. Wir fanden dort einfach alles, was wir brauchten. Gleich um die Ecke war der Pub The Ducks And Drakes, wo wir uns mittags gern mal ein Shepherd’s Pie und ein paar Bier genehmigten, wenngleich wir uns erst mal ziemlich daran gewöhnen mussten, dass man das Bier in diesem Land zimmerwarm servierte. Unsere Band-Mama, Coral Browning, wohnte ganz in der Nähe in der Ossington Street 33. Ich interessierte mich sehr für englischen Fußball und war von daher ziemlich beeindruckt, dass Jimmy Hill, der Moderator der samstagabendlichen Sportsendung The Big Match , in derselben Straße wohnte. Das war für mich ein richtig großes Ding. Hill begegnete ich tatsächlich ein paar Mal auf dem Queensway.

    Die aggressive Einstellung, die AC/DC gegenüber anderen australischen Bands vertraten, behielten wir in Übersee selbstverständlich bei. Aber jetzt orientierten wir uns zudem an den großen, weltweit erfolgreichen Bands. Für wen hielten diese Ärsche sich eigentlich? Wir sahen ein paar der sogenannten Headliner und wussten sofort, dass wir von denen nichts zu befürchten hatten. Jedenfalls entdeckten wir keine andere Band, die uns richtig imponiert hätte; wir waren vielmehr überrascht, wie viele beschissene Gurkentruppen es in London gab, die dort in den Clubs und Pubs auftraten. Die meisten Typen konnten nicht mal richtig spielen und schienen schon damit überfordert, sich auf eine Tonart zu einigen.
    Ziemlich zu Anfang pilgerten wir geschlossen zum Hammersmith Odeon, um uns Kiss anzugucken. Wir amüsierten uns prächtig. Es war einer der lustigsten Abende, die ich je erlebte. Ich meine, mal ganz ehrlich, was sollte dieser ganze Scheiß? Schön, wir hatten einen Schuljungen als Gitarristen, aber das da? Kiss mochten ja enorm erfolgreich sein, aber wer hätte seinen Kumpels wirklich eingestehen wollen, dass er auf so was stand? Als Gesamtpaket funktionierte es natürlich; es war eine clever durchdachte, durch und durch künstliche Show, die, wie sich später herausstellte, über lange Jahre enorm erfolgreich blieb. Aber waren Kiss eine richtige Rockband? Auf keinen Fall. Kein Wunder, dass sie Make-up trugen.
    Das Licht ging aus, und Kiss klopften erst mal ein paar markige Sprüche. „Good evening London, we’re gonna rock this place to the ground. ROCK AND ROLL, LONDON!“ Bei allem Respekt gegenüber ihren Millionen von Fans – das war lächerlich. Der Gig war natürlich perfekt inszeniert und hervorragend produziert, aber trotzdem war es das Albernste, was ich je gesehen habe. Ein Comic-Strip, mehr nicht. Nach jedem Song brach jedes Mal ein komisches Gebrüll und Gejohle los, das ziemlich amerikanisch klang, und ich möchte schwören, dass sich die meisten Zuschauer in der gerade mal zu drei Vierteln gefüllten Halle ebenfalls fragten, woher dieser Lärm kam. Es war jedenfalls keine typisch britische Reaktion. Angus war bei diesem Ausflug auch dabei, eines der seltenen Male, bei denen unser Kleiner sich in freier Wildbahn blicken ließ. Er war ebenso wenig beeindruckt wie wir anderen; der Gig war jedenfalls nicht dazu angetan, ihn öfter in ein Konzert zu locken, wenn er nicht gerade Lust auf ein bisschen leichte Unterhaltung hatte. Das war unsere Konkurrenz?
    Man sollte es ja nicht glauben, aber zu den Zeitgenossen, denen wir zumindest ein wenig Anerkennung zollten, zählte die Glitter Band. Wir sahen sie live im Drury Lane, und die Jungs ließen es mächtig krachen. Sie hatten zwei Drummer und einen großartigen Gitarristen mit einer sternförmigen Gitarre, der Rhythmusgitarrist war

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