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Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC

Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC

Titel: Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Evans
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Drinks gekippt hatte oder ein Auftritt kurz bevor stand. Er war von Natur aus offen und freundlich und setzte sich für andere ein. Dem stand eine Unbesonnenheit gegenüber, die durchaus selbstzerstörerische Züge trug. Er fühlte sich oft einsam. Irgendjemand hat mal über ihn gesagt, er sei „eine tolle Truppe Typen“ gewesen, aber das erscheint mir ein wenig oberflächlich. Bon war ein Chamäleon, das sich an beinahe jede Lage anpassen konnte. Dazu kam, dass fast niemand seinem Charme widerstehen konnte, wenn er richtig gut drauf war. Er selbst nannte sich einmal „einen Wolf im Wolfspelz“, und vielleicht lag er damit richtig. Vor allem aber wollte er, wie wir alle, ein Teil der „größten Band aller Zeiten“ sein.
    Unsere Lebenssituation damals war recht ungewöhnlich: Bei den meisten anderen Jobs war es nicht die Regel, dass man die ganze Zeit rund um die Uhr mit seinen Arbeitskollegen verbrachte, aber wir hockten notgedrungen alle aufeinander, schon allein, weil wir alle in diesem Haus lebten. Wie man sich vorstellen kann, war das manchmal etwas klaustrophobisch und angespannt – hier trafen sehr unterschiedliche Persönlichkeiten aufeinander, noch dazu in einer fremden Stadt, und wir hatten zunächst nichts zu tun und viel zu viel Zeit.
    London hatte für Phil und mich allerlei zu bieten, und wir genossen es durchaus, als Touristen unterwegs zu sein. Mal und Angus hatten darauf keinen Bock und guckten sich allenfalls die allgemein bekannten Sehenswürdigkeiten an. Michael Browning zahlte uns jede Woche 50 Pfund „Bummelgeld“, und das gaben wir auf der King’s Road in Chelsea, der Kensington High Street oder der Oxford Street aus, holten uns neue Jeans, T-Shirts, Stiefel und so weiter. Dabei waren wir alle scharf darauf, endlich auf Tournee zu gehen, denn dann, das wussten wir, würde sich das „Bummelgeld“ verdoppeln. Damit wir nicht einrosteten, gingen wir immer mal wieder in unseren Proberaum; außerdem hatten wir ja überprüfen müssen, ob unser Equipment nach der Reise um die halbe Welt noch in Ordnung war. Mal, Angus und ich entwickelten eine Leidenschaft für Tandoori Chicken, die so weit ging, dass sich unsere Finger schließlich rot verfärbten, was eine hübsche farbliche Ergänzung zum Gelb der Youngschen Nikotinfinger darstellte. Sehr lecker. Aber arbeitsmäßig befanden wir uns im April 1976 in einer Warteschleife.
    Finanziell waren wir recht gut gestellt, obwohl wir uns in einer der teuersten Städte der Welt aufhielten. Michael Browning verwaltete unser Geld, und von daher waren wir recht autonom und mussten nicht alle fünf Minuten bei unserer Plattenfirma betteln gehen. Für uns war 1975 ein gutes Jahr: Selbst Phil und ich, die nicht am Songwriting beteiligt waren, hatten ein hübsches Sümmchen auf dem Konto und genossen die finanzielle Freiheit, uns innerhalb gewisser Grenzen die meisten Wünsche erfüllen zu können. Zwar hatte ich keinen Führerschein, aber trotzdem war damals mein Standard-Spruch, dass mein erster Wagen ein Rolls-Royce sein würde. Schließlich hatte ich doch auch als Beifahrer ein Recht auf einen fahrbaren Untersatz mit etwas Klasse und Komfort, oder? Tatsächlich stellte ich fest, dass ich mir einen gut erhaltenen, gebrauchten Rolls durchaus hätte leisten können – dauerhaft einen Fahrer zu bezahlen, wäre dann doch eher das Problem gewesen. Autofahren kann ich übrigens noch heute nicht.
    Bon beschloss, der Langeweile zu trotzen und allein loszuziehen, wie das so seine Art war, und er nahm wieder Kontakt zu ein paar alten Freunden im Londoner Norden auf. Wenn es nicht unbedingt sein musste, dann war er nicht scharf darauf, ständig mit der Band herumzuhängen; wenn der Käfig nur einen Augenblick offen stand, huschte er durch die Tür. Immerhin war er ja auch ein paar Jahre älter als wir und tickte von daher auch ein bisschen anders. Bon brauchte seine Privatsphäre, um sein Leben so führen zu können, wie er es wollte, ohne dass ihm jemand hineinredete, seine Entscheidungen kommentierte oder kritisierte. Wenn er nicht unbedingt vor Ort gebraucht wurde, dann verkrümelte er sich – er ging dann einfach gemessenen Schrittes zur Tür raus, sagte auch nicht „bis später“ oder „will jemand mit, was trinken“, sondern machte sich kommentarlos davon.
    Einmal ließ er sich in einem Pub in Finchley sehen, in dem er während des England-Aufenthalts von Fraternity öfters gewesen war. Wie sich herausstellte, war das keine gute Idee. Er war kaum zur

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