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Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC

Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC

Titel: Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Evans
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Es war, als seien sie mit einem Mal aus ihrer Versteinerung erwacht. Die Hippies flippten aus. Wir gingen unter Riesenapplaus von der Bühne.
    Recht zufrieden marschierten wir anschließend zur Bar, wo eine kleine Begrüßung von ein paar Atlantic-Mitarbeitern angesagt war. Bon und ich schlürften unser Bier, als Ahmet zu uns trat und sich vorstellte. Als wir mit den Formalitäten durch waren, entschuldigte er sich dafür, dass er leider zu spät gekommen sei und nur den Schluss des Konzerts mitbekommen hatte.
    „Mann, ihr habt die Leute ja richtig weggeblasen“, verkündete der elegante und gebildete Mr. Ertegun. „Die sind ja völlig durchgedreht.“
    Bon und ich grinsten uns an. Da hatte Angus uns wieder mal den Arsch gerettet.

N achdemunsere Marquee-Shows einiges Aufsehen erregt hatten, war das Musikmagazin Sounds bereit, ein paar Pfund Sponsorengeld lockerzumachen, damit wir die Lock Up Your Daughters -Tour in England weiterführen konnten. Michael Browning und seine Schwester Coral arbeiteten einen Deal mit Sounds aus, der uns 19 intensiv beworbene Gigs versprach. Michael war ziemlich stolz auf die Vereinbarung, und tatsächlich erwies sich diese Tour als entscheidend für unsere Karriere.
    Trotzdem war es ein zweischneidiges Schwert: Dass wir uns so nett mit Sounds verbandelten, hatte automatisch zur Folge, dass uns die beiden anderen wichtigen britischen Musikblätter, der Melody Maker und der NME, rundheraus ablehnten. Sie waren von Haus aus ohnehin schon ziemlich hochnäsig, aber unter den gegebenen Umständen sahen sie noch mehr auf uns herab und vertraten überwiegend die Ansicht, AC/DC sei eine Truppe hergelaufener, rüpelhafter Australier, deren Musik allenfalls banal und laut war und dem aktuellen Trend, Punk, hoffnungslos entgegenlief. Sounds hingegen hielt uns für das Großartigste seit der Erfindung des Schnittbrots. Es war eine großartige Lektion, die uns lehrte, nie zu viel auf die Meinung irgendwelcher Zeitungen zu geben. Einige Kritiker konnte man wirklich nicht ernst nehmen, vor allem die nicht, die selbst eine Band auf die Beine stellen wollten. Das war wie in diesem alten Witz: Fragt ein Gitarrist den anderen: „Na, was machste gerade so?“ Sagt der andere: „Oh, ich schreibe Songs für mein nächstes Album.“ Darauf der erste: „Scheiße, bei mir läuft auch gerade nichts.“
    Natürlich nahm man immer mal wieder Bezug auf andere Australier, die in Großbritannien bekannt waren, wie auf Dame Edna oder den in England beliebten Sänger und Entertainer Rolf Harris, aber insgesamt muss ich sagen, dass man fair mit uns umsprang. In einem Artikel wurden wir als „laute Kolonien-Combo“ bezeichnet, und anderswo hieß es: „Mit AC/DC bekommt der Rock’n’Roll Entertainment, Dekadenz und guten, verschwitzten Spaß zurück.“ – „Bon Scott, der Sänger, ist ein echter Irrer“, schrieb ein anderer Journalist. „Man könnte meinen, sie hätten ihn in irgendeiner Klapse aufgestöbert und heimlich befreit.“ Bon nannte man auch gern den „Daddy der Band“, was näher an der Wahrheit war, als den Autoren vermutlich bewusst war. Angus hingegen wurde oft als „junger Gitarrenmeister“ bezeichnet.
    Auf der von Sounds gesponserten Lock Up Your Daughters -Tour hatten wir erstmals Gelegenheit, uns in einigen größeren (und einigen nicht ganz so großen) Städten in Schottland, Wales und England live zu präsentieren. Die Tour war keine groß angelegte Geschichte, was den Umfang oder das Budget anging. Unsere Shows eröffnete ein DJ, den wir DJ Dave nannten – ein ganz netter Kerl, nur leider nicht der weltbeste seiner Zunft. Um die Leute in Stimmung zu bringen, bevor wir auf die Bühne kamen, ließ er meist eine Auswahl von Video-Clips, beispielsweise von den Stones, über eine Leinwand hinter der Bühne flimmern.
    Den ersten Gig absolvierten wir in der City Hall in Glasgow, und das war für die Youngs natürlich ein kleines Heimspiel. Für sie war es sicher aufregend, wieder einmal in Schottland zu sein, und in der Menge waren sogar einige „Welcome home“-Banner zu sehen. Zum Vorglühen ging ich vor der Show in einen kleinen Pub um die Ecke. Die anderen Gäste im Red Hoose in der Sauchiehall Street waren ebenso winzig wie der Laden selbst, und während ich an der Bar mein erstes Bier wegzog, stellte ich fest, dass ich alle anderen Anwesenden tatsächlich überragte. Das ging mir sonst nur so, wenn ich mit der Band auf der Bühne stand.
    Das Konzert war ziemlich gut besucht;

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